Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Manda Svirac: Brotgebäcke und ihre Funktion auf den Märkten
Zeit die Feuchtigkeit bewahrt.(2) Dieses wurde von den Leuten aber nicht gerne gekauft. Es sind grosse, rechteckige Laibe (25 x 40 cm) oder etwas kleinere, rundförmige. Wer verkauft es? Vorwiegend sind es ältere Frauen über 50 Jahre. Unter ihnen war auch eine jüngere Frau (ca. 35 Jahre alt), welche 15 Jahre lang, d.h. seit ihrer Heirat, auf den Markt in Zagreb zwecks Brotverkauf kommt. Sie legt ihr Brot neben der Tante Juliana aus; diese Brotverkäuferin("hljabarica")(3) kommt schon 40 Jahre lang hierher und folgte darin ihrer Mutter nach. Sie sind nur zu zweit und haben keine Konkurrenz. Andere Brotverkäuferinnen sind auf anderen Märkten, alle kennen einander. Diese junge und heitere Frau bäckt das Brot selber im eigenen Backofen, der unlängst gebaut wurde. In diesem Ofen bäckt sie 9 Laibe brot zugleich. Jeden Samstag ist sie in Zagreb und verkauft immer alles. Woher kommen die Verkäuferinnen? Überall habe ich erfahren, dass sie aus der Umgebung von Samobor sind; Samobor ist ein Städchen etwa 20 km westwärts von Zagreb. Ausser diesen traf ich zwei aus Zelina und eine aus Petrinja (östlich von Zagreb). Sie hatten aber beim Verkauf nicht so viel Glück wie jene aus Samobor. (4) Wann kommen sie? Auf den Markt kommen sie einmal in der Woche und zwar samstags oder sonntags, einige kommen auch öfter, manchmal auf Bestellung. Neben Vorbereitung, Backen und Marktfahren erledigen die Frauen auch die üblichen anfallenden Arbeiten im Haus. Oft verkaufen sie mit dem Brot auch Milchprodukte und sagen, dass sich beide zusammen sehr gut verkaufen lassen. Sie kommen das ganze Jahr Liber nach Zagreb. Im Sommer etwas weniger, da zu dieser Zeit nicht viel Leute in der Stadt sind. Wer kauft? Die Käufer sind sowohl die alten Zagreber Bewohner als auch die neuangesiedelten. Diejenigen, die aus dem Dorf in die Stadt gekommen sind, kennen die Qualität des hausgemachten Brotes. Hie und da führen sie Familienfeste ins Dorf zurück: dann bäckt die Mutter eigenes Brot auf dem Herdfeuer. Die Grossmutter kauft das Brot für ihre Enkelin, Eltern kaufen es für ihre Kinder, andere für Wochenendausflüge, Touristen aus Neugierde. Diese nehmen ein kleines Stück von 20 dkg oder ein etwas grösseres. Wenn einer zum ersten Mal da ist, geben ihm die Verkäuferinnen ein Stückchen zum Kosten. Wenn ein Kind in der Nähe ist, wird ihm umgehend ein Stückchen geschenkt. "Ihnen soll immer alles gegeben werden", sagte eine von ihnen. Fast jede von ihnen bestätigte mir, dass es eine alte Tradition sei, dass die Frauen aus der Umgebung von Samobor (Samoborke) Brot auf den Markt nach Zagreb bringen. Vorwiegend folgen sie ihrer Mutter, Grossmutter oder Schwiegermutter darin nach. Eine hat dabei erwähnt, dass ihre Mutter das aus Not machte, weil sie zwölf Kinder hatte. Heute ist das nicht mehr notwendig. Diese Kontaktnahme des Bäuerlichen mit dem Städtischen infolge des Brothand ls ist bekannt und kann bis in das 14. Jahrhundert und weiter zurück verfolgt werden. Zagreb ist eine Stadt mit reicher kultureller Tradition. Jahrhunderte lang lebten und blühten verschiedene Gewerbe; unter diesen spielten Bäcker eine bedeutende Rolle. Sie versorgten die Stadt mit Brot, wie dies auch in vielen europäischen Städten der Fall war. Parallel zu ihnen haben in 123