Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Géza Balázs: Einfluss der luquidierten transdanubischen Eisenbahnlinien auf das Volksleben

EINFLUSS DER LIQUIDIERTEN TRANSDAMUSISCHEN EISENBAHNLINIEN AUF DAS VOLKSLEBEN Géza Balázs, Budapest In Ungarn wurde im Jahre I960 eine Konzeption für Verkehrspolitik verwirk­licht. Demzufolge mussten mehr als 2000 Kilometer Eisenbahnlinien liquidiert v;erden. Diese Eisenbahnlinien wären unwirtschaftlich - so lautete die offi­zielle Erklärung. Die Verwirklichung der Pläne zog sich bis zum Anfang der 80er Jahre hin. Es wurden die Lokalbahnen, die man aus höherer Sicht für un­nötig, vor allem für unwirtschaftlich hielt, stillgelegt. Die Lokalbahnen wa­ren jedoch die wichtigsten Verkehrsmittel in vielen traditionellen Regionen Ungarns (in den Hügellandschaften Somogy und Zala, Őrség usw.). Oie Welle der Liquidierung bezog sich hauptsächlich auf die Lokalbahnen in West-Ungarn. In den 70er Jahren wurde das Eisenbahnnetz Ungarns von Jahr zu Jahr mangelhafter. Die Stillegung der 3ahncn war in vieler Hinsicht unlogisch. Oft wurden wichtige Lokalbahnen zur Gänze oder auch nur ein Abschnitt aufge­löst (z.B. die Eisenbahnlinie zwischen Alsóörs und Veszprém). Auf diese Wei­se wurde Nord-Transdanubien (Győr, Komárom) vom Balaton, den wichtigsten Ur­laubsgebieten Ungarns, isoliert. Die Liquidierung der Linie zwischen Zala­­szentgrót und Sármellék wirkte sich ungünstig für die'Bevölkerung Soprans, Szombathely und Zalaegerszeg aus. Schauen wir uns die stillgelegten jtrsnsdanubisenen Eisenbahnlinien an: Kaposmérő - Középrigós (Komitat Somogy) Kaposvár - Szigetvár Barcs - Nagyatád Szombathely - Rum (Komitat Vas) Sárvár - Répcevis Sárvár - Zalabér Zalalövő - Bajánsenye Zalaszencgrót - Sármellék (Komitat Zala) Fertőszentmiklós - Cslldömölk (Komitat Győr-Sopron) 3icske - Székesfehérvár (Komitat Fejér) Veszprém - Alsóörs (Komitat Veszprém) Diese Aufstellung, offiziellen Angaben entsprechend, ist unvollständig, viel­leicht auch nicht ganz endgültig, auf alle Fälle aber fehlerhaft: so etwa werden die Bahnen von Ormánság (zwischen Villány und Sellye, im Komitat Ba­ranya) und die von Dombóvár - Lepsény als nicht mehr existent angeführt, die Züge aber verkehren bis heute noch. Eine Bahn bedeutet für eine Siedlung wirtschafliche Entwicklungskraft und kulturelles Prestige. In Ungarn verfügen ungefähr ein Drittel bis ein Vier­tel der Siedlungen über eine Eisenbahnhaltestelle. Ungarisch sagt man: "Hal­testelle mit Tafel" ("táblás megállóhely"). Die Bahn bedeutet Kontakt zwi­schen Stadt und Land, ist ein Kommunikationsmittel, sozusagen das geöffnete Tor einer Siedlung zur Welt. 115

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