Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)

Kubinyi András: Székesfehérvár középkori oklevéladása és pecsétei

Die sphragistische Untersuchung des Siegels führt zu ähnlichen Ergebnissen: am wahrscheinlichsten ist, dass es in dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts entstand. Es konnte weder im 12, noch im 13. Jahrhundert graviert worden sein. Das wirft ein neues Problem auf, weil es — falls die Stadt nicht ein älteres Siegel besass, was nicht wahrscheinlich ist — soviel bedeutet, dass der Stadtrat entweder keine be­siegelte Urkunde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ausgefertigt hat, oder aber der Rat damals noch nicht funktionierte. Wenn wir die letzte Möglichkeit aus­­schliessen, — die alte Privilegienurkunde der Stadt wurde nämlich nach Fügedis Annahme während der Regierungszeit Stephans III. (1162—1173) ausgefertigt —, müssen wir die erste Möglichkeit annehmen. Unlängst stellte L. B. Kumorovitz fest, dass die ungarländischen kirchlichen Korporationen, die sog. glaubwürdigen Orte, erst in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts die Übung eingeführt haben, ihre Urkunden mit Siegel zu versehen. Bis dahin diente zur Bestätigung ihrer Urkunden — auf nordfranzösischen Einfluss — das chirographum. Das konnte besonders bei den Urkunden des Stuhlweissenburger Kapitels bestätigt werden. Die Stuhlweissenburger Latiner waren Wallonen bzw. nordfranzösischen Ursprungs, so ist es beinahe gewiss, dass die Bürger, gleichwie das hiesige Kapitel, ihre Urkunden bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts ebenfalls mit chirographum bestätigten. Seit dem 14. Jahrhundert wirkte auf die Urkunden des Stuhlweissenburger Stadtrats immer mehr die urkundenausstellende Praxis der Ofner (Buda) Stadtbe­hörde. Zu Anfang des Jahrhunderts haben die Stuhlweissenburger noch zur Er­setzung des städtischen Gross-Siegels, des ’latinischen’ Siegels, gelegentlich das Ring­siegel von einigen städtischen Ratsmitgliedern auf ihre Urkunden gedrückt, aber in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts haben sie schon bei weniger wichtigen An­gelegenheiten — ähnlich wie die Ofner (Buda) — ein kleineres Siegel verwendet. Dieses Siegel wurde während des 15. Jahrhunderts zu einem Mittelsiegel, auf die missiles wurde dann ein Kleinsiegel mit 20 mm Durchmesser gedrückt. Im 15. Jahrhundert bildeten sich also das urkundenausstattende System und der Siegelgebrauch der Stadt — die bis zum Beginn der Türkenherrschaft in Geltung blieben — endgültig aus. Beide folgten, wie erwähnt, Ofner Vorbild. Das alte Tatini­­sche’ Siegel wurde nur bei Privilegienurkunden in Form von hängendem Siegel ver­wendet. In der Intitulation dieser Urkunden wird neben dem Richter die Liste des ganzen zwölfgliedrigen Rates aufgezählt. In Form von einer Kanzleinotiz wurden die Namen der Ratsmitglieder angegeben, die in der beurkundeten Angelegenheit ver­fahren hatten. Das Mittelsiegel wurde bei patens-Urkunden, das Kleinsiegel bei ver­schlossenen Urkunden verwendet. Die Intitulation der erstgenannten nennt noch den Richter, die Ratsmitglieder aber nicht mehr, die der letzterwähnten schon nicht einmal den Richter. Die Stadt führte auch ein Stadtbuch. Das Wappen der Stadt war die Burg mit drei Türmen, dieselbe wurde auch auf das Siegel eingraviert. Im 15. Jahrhundert hat man sie schon auf eine Stadt gedeutet. Leider wissen wir heute noch nicht, warum man fürs Wappen ursprünglich diesen Typ gewählt hat, obwohl es sehr wichtig wäre. Mehrere mittelalterliche ungarische Städte und oppida hatten als Wappen die Burg mit drei Türmen, und diese waren ausnahmslos Siedlungen, die bis zum 13. Jahrhundert Komitatssitze waren. Diese sind folgende: Buda (ursprünglich Pest), Pozsony, Sopron, Komárom, Vasvár, Zágráb, Krapina, Kolozsvár, eventuell Bács, und natürlich Székesfehérvár.* * Diese Studie wurde am 14-ten Mai 1968 anlässlich der III. Stadthistorischen Kon­ferenz von Stuhlweissenburg vorgetragen, 168

Next

/
Oldalképek
Tartalom