A KŐKORTÓL A KÖZÉPKORIG. Tanulmányok Trogmayer Ottó 60. születésnapjára (Szeged, 1994)

Lőrinczy Gábor: Megjegyzések a kora avar kori temetkezési szokásokhoz (Fülkesíros temetkezés)

BEMERKUNGEN ZU DEN FRÜH A WARENZEITLICHEN BESTATTUNGSSITTEN (Die Stollengräber) Gábor Lôrinczy In dem Karpatenbecken wurden die Verstorbenen von den völkerwanderungszeitlichen Völkern und Stäm­men nicht nur in Gräbern allgemeiner Form, sondern auch in Stollcngräbcrn bestattet. Parallel mit der Zunahme der an den Ausgrabungen gemachten Beobachtungen, verfügt man immer mehrere Kenntnisse über diesen Grabtyp ebenfalls. Obzwar die Stollcngräber auf der Höhe der Zeit publiziert und bewertet wurden (CSALLANY 1939), gelang es immer noch nicht, ,,das Rätsel" der Herausbildung dieses Grabtyps zu lösen. Nach Csallany entfalteten sich zwei Tendenzen in Beziehung mit den Stollengräbcrn unter den Forschem. Abgesehen von den wenigen Ausnahmen (z.B. CSALLANY 1939; CSALLANY 1968/a; KOVRIG-KOREK 1960) wurden Annahmen und Meinungen über den Urspning, über die ethnische Zugehörigkeit, über das lokale Weit­erleben usw. dieser Bestattungssittc ohne konkrete Beweise in der Mehrheit der Studien veröffentlicht. Stollcn­gräber und Gräberfeldteile mit diesem Grabtyp wurden in ziemlich kleiner Zahl publiziert. Obwohl die betreffs der Grabfonn und -ausbildung - vor mein- als 50 Jahre - gemachten Feststellungen von D.Csallany großen-teils auch heute noch gültig sind, müssen seine Folgerungen in mancher Hinsicht modifiziert werden. Unseren heutigen Kenntnissen nach bestanden die frühawarenzeithehen Stollengräber aus zwei Teilen. Der von oben senkrecht eingegrabene Scliacht war meistens rechteckig. Die Sohle fällt häufig sanft nach der Öffnung des Stollens. Die Tiefe ist genauso veränderlich wie die der Gräber anderen Typs: sie beträgt 70-150 cm. Die Länge ­die auch von dem Lebensalter und der Körpergröße des Vcr-storbenen abhängt - weicht nur unbedeutend von der Größe der allgemeinen Gräber ab, so schwankt sie zwischen 90-270 cm. Die Breite - wie die anderen Maßzahlcn - wird durch die Anzahl der hier bestatteten Tiere bestimmt: sie schwankt meistens zwischen 70-130 cm. Der Stollen wurde in jedem Fall am einen Ende des Schachtes ausgebildet. Der Schacht und der Stollen haben dieselbe Achse und sie schließen sich durch einen, sich verengernden ,,Halsteil", also durch die „Öffnung" des Stollens aneinander. Die Solde und das Gewölbe des letzteren sind sanft bogig und die Seitenwände stehen meistens senkrecht. Der „Halsteil" ist im allgemeinen etwas enger als der Schacht und der Stollen, die fast von der gleichen Breite sind. Der Stollen kann max. zweimal so breit sein wie der Scliacht. Der Durchschnitt des Stollens ähnelt einem Viereck von stark bogigen Seiten am meisten. Der Stollen endet immer bogig, nur ausnahmsweise gerade. Im Verhältnis zu der waagerechten Grabsohle hat der Stollen einen Fall von 15-35. Die Stollen sind allgemein 180-270 cm lang. Die Gesamtlänge des Schachtes und des Stollens beträgt 320-480 cm und auch noch bei den Kindergräbem ist sie mehr als 3 m lang. Das Stollengrab wurde immer für einen einmaligen Fall gemacht und es wurde immer eine Einzelperson darin bestattet (mit der Ausnahme, als die Mutter mit ihrem Kind zur gleichen Zeit begraben wurde). Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurden die Verstorbenen mit dem Fuß nach vorne in den Stollen eingesteckt. Die Öffnung des Stollens schloß man mit einer Holzplatte und/oder mit zusammengerolltem Fell ab. Auf das letztere Verfahren weist die fette, schwarze Verfärbung des Bodens mit vielen winzigen braunen Flecken hin. Die seit der 1939 veröffentlichten Studie von Csallany vorgekommenen bzw. teils von ihm freigelegten Gräberfelder modifizierten die Gebrauchszeit und Verbreitung dieser Bcstattungsform einigermaßen. Heutzutage stehen uns Angaben von mehr als 30 Fundorten d.h. von fast 400 Stollengräber zur Verfügung. Davon wurden in den vergangenen 55 Jahren etwa 40 Bestattungen publiziert, also über 10% der bekannten Gräber hat man mehr oder weniger Informationen. Endgültige Feststellungen sind also auch gegenwärtig nicht zu machen, da die Stollengräber größtenteils noch unpubliziert sind. Dieser, mit der awarischen Ansicdlung in dem Karpatenbecken parallel erscheinende Grabtyp hat vorläufig weder in Zentral- und Mittelasien noch in Osteuropa genaue Analogien. Die in den Gräberfeldern mit Stollen­gräbern zu beobachtenden Bestattungssitten und das Fundmaterial weisen darauf Ián. daß diese Population ver­muüich aus der südnissischen Steppenzone stammt. Mangels genauer Analogien erheben sich mehrere Möglichkeiten, diese in der Frühawarenzeit ziemlich liäufig auftauchende Bestattungssitte zu deuten. Der Form nach können sie mit den Katakomben bzw. mit den, von den rassischen Forschem ebenfalls Katakombenbestattungen genannten sarmatischen Erdkammergräbeni in Beziehung gebracht werden. Aus Mangel an genauen Analogien und an östlichen Entsprechungen aus dem O.Jahrhundert ist es aber auch daran zu denken, daß zwar die sich jenseits der Theiß ansiedelnde Population die allgemeinen Kenntnisse

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