Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

GALLINA Zsolt - VARGA Sándor: Avar kori településrészlet és temető Versend-Rasztina-dűlőn. Előzetes beszámoló az M60-as autópályán feltárt 94. lelőhelyről

Avar kori településrészlet és temető Versend-Rasztina-dűlőn metök Kiskundorozsma határában. Előzetes beszá­moló az M5 autópályán feltárt lelőhelyekről. MKCsM 2004 (2005) 145-162. MÉSZÁROS-PALUCH-SZALONTAI 2006 Mé­száros P. - Paluch T. - Szalontai Cs.: Avar kori te­metők Kiskundorozsma határában. (Előzetes beszá­moló az M5-ŐS autópályán feltárt lelőhelyekről). In: „Hadak útján ..." XV. Tatabányai Múzeum Tudo­mányos Füzetek 8. Szerk.: László J. Tatabánya 2006, 97-109. PAPP 1963 Papp L.: A bólyi avarkori temető /. Der awarenzeitliche Friedhof von Bóly. JPMÉ 7 (1962) 1963, 163-193. SZABÓ 1970 Szabó J. Gy.: A honfoglaláskori teme­tőárkok kérdéséhez. Jelentés a káli (Heves m.) ása­tásokról. — Zur Frage der Landnahmezeitlichen Gräberfeldgräben. Bericht über die Ausgrabung in Kál (Kom. Heves). ArchÉrt 97 (1970) 264-271. TOKAI 2010 Tokai Z.: Alsópáhok-Hévízdomb 11. Avar falit. In: Tájékoztató a K.Ö.SZ. 2009. évi tevé­kenységéről. Szerk.: Csornay B. Budapest 2010, 15. TOMKA 1979 Tomka P.: Adatok a Kisalföld avar kori népességének temetkezési szokásaihoz III. Ko­porsóhasználat a tápi temetőben. — Angaben zum Bestattungsbrauchtum der Bevölkerung vom kleinen Alföld in der Awarenzeit. III. Sarggebrauch im Gräberfeld von Táp. Arrabona 19-20 (1977-1978)1979,17-108. WICKER 1990 Wicker E.: Koporsók a csólyospálosi avar kori temetőben — Särge im Awarenzeitlichen Gräberfeld in Csólyospálos. Cumania 12 (1990) 9-70. AWAR1SCHES SIEDLUNGSFRAGMENT UND GRÄBERFELD IN VERSEND-RASZTINA DŰLŐ. FREILEGUNG IM ZUGE DER TRASSENUNTERSUCHUNG DER A UTOBAHN M60 Zsolt GALLINA - Sándor VARGA Der Bau der Autobahn M60 und des damit verbundenen Knotenpunktes Bóly hat eine vorläufige Grabung in der Gemarkung Versend (Versend-Rasztina dűlő, F. M60 94) im Komitat Baranya erforderlich gemacht (Abb. 1, 1). In drei Ausgrabungsabschnitten (2006-2008) wurden auf insge­samt 36 436 irr 1534 Objekte aus vier archäologischen Epo­chen geborgen (Abb. 1, 2; Abb. 2, 1). Neben den urzeit­lichen Befunden (Pécel/Báden, Vucedol sowie Kultur der inkrustierten Keramik) kamen das Fragment einer awa­rischen Siedlung und ein vollständiges Gräberfeld der mitt­leren und späten Awarenzeit mit 1085 Gräbern zutage. Das Siedlungsfragment an unserem Fundort (Abb. 2, 2) konnte nach den benachbarten Fundorten (F. M60 95, Sze­derkény, Kukorica dűlő und F. M60 96, Versend, Gilencsa) und der geographischen Umgebung der westliche Rand einer weit ausgedehnten awarischen Siedlung gewesen sein. Im untersuchten Bereich fanden wir insgesamt 9 halb in die Erde eingetiefte Häuser mit Pfosten-Pfetten-Dachkonstruk­tion und Steinöfen (Abb. 3, 1-2), außerdem mehrere Frei­luftöfen in der Umgebung der Häuser (Abb. 3, 3-6). Die Füllerde der Siedlungsobjekte enthielt Natursteinbruch­stücke und Reste römischer Ziegel, Tierknochen sowie Fragmente per Hand oder mit langsam drehender Töp­ferscheibe angefertigter Keramik, die mit geraden Linien­biindeln oder Wellenlinienbündeln verziert war. In einigen Fällen kamen Fragmente von Graukeramik, die mit schnell drehender Töpferscheibe hergestellt wurde, bzw. von Back­glocken zum Vorschein. Den aus der Sicht der Forschung bedeutendsten Teil des Fundortes stellt das großflächige Gräberfeld mit etwa 8 000 nr Grundfläche dar. das in der mittleren und späten Awarenzeit genutzt wurde (Abb. 4). Im Bereich des Gräberfeldes haben wir die Trassen mehrerer Gräben gefunden, die teilweise nach den Gräbern ausgerichtet waren und teilweise an die Gräber angrenzten. Nach unseren Beobachtungen hat ein Teil von ihnen sicherlich das Gräberfeld von der Siedlung abgetrennt (Abb. 5, 1). Bei mehreren Gräben war die Möglichkeit denkbar, dass sie innerhalb des Gräberfeldes einzelne Bereiche von­einander absonderten. Diese Gräben bzw. Grabenabschnitte, die solche kleineren oder größeren Bestattungsgruppen se­parierten, konnten eine soziale, ethnische wie auch einfach eine zeitlich abtrennende Funktion gehabt haben. In Ver­bindung mit den Gräben erwähnen wir das Skelett eines kleineren Hundes aus dem südwestlichen Grabenabschnitt (Obj. 561) und das Pferdeskelett (Abb. 5, 2), das auf dem Grund eines Grabens lag, der das Gräberfeld nach Norden hin abgrenzte. Mehrheitlich waren die SW/NO- und W/O ausgerichteten Gräber einfache Schachtgräber. Bei einem bedeutenden Teil der Bestattungen haben wir eine sog. Grabkammer für den Verstorbenen beobachtet (Abb. 5, 3-4). Ebenfalls in zahl­reichen Gräbern haben wir ovale und rechteckige Vertie­fungen auf dem Grabboden an den westlichen und östlichen Enden des Grabes dokumentiert, die auf die ehemalige Exis­tenz einer Bahre bzw. eines Sarges hindeuten. Im Vergleich zur Anzahl der freigelegten Gräber kamen nur wenige Ni­schen* und Stufengräber vor (Abb. 5, 5-6). In drei Fällen fanden wir einzelne Pferdegräber (Grab 832, 926, 933), während bei zwei Gräbern (Grab 332 und 837) das Pferde­skelett an die östliche kürzere Seitenwand einer Männer­bestattung angeschlossen war (Abb. 6, 1-2). Ein weiteres Grab (934) enthielt eine partielle Pferdebestattung (Abb. 6, 3). Im NW-Viertel des Gräberfelds kam das einzige Brand­grab zutage (Abb. 6, 4). Auf das Vorhandensein von Sarg­bestattungen deuten neben den Befunden, die an der Grab­wand beobachtet wurden, Holzreste und deren Verfär­bungsspuren bzw. Sargbeschläge und Nägel hin. 381

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