Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

V. SZABÓ Gábor: Ahol a bronz terem... Előzetes jelentés a baks-temetőparti késő bronzkori lelőhelyen végzett fémkereső műszeres kutatásokról

Ahol a bronz terem. Dniester-Gegend kennen (SMIRNOVA-VOJNAROVS'KYJ 1994, Ris. 1. 12, Ris. 2. 1-2), der in das 9. Jahrhundert (HaB2­Periode) datiert werden kann. Siedlungen von ähnlicher Größe und Intensität wie Baks-Temetöpart sind in der Tiefebene nur wenige bekannt. Eine veröffentlichte archäologische Forschung in einer Siedlung mit ähnlichen Gegebenheiten erfolgte bis jetzt nur in PoroszlÓ-Aponhát (PATAY 1976; V. SZABÓ 2004, 138-139, 143-145). Der Fundort Bäks verdankt seine Besonderheit den zahlreichen bronzenen Gegenständen und Fragmenten, die dort auf der Oberfläche verstreut waren. In den vergangenen Jahren haben wir während unserer Geländeuntersuchungen mit Metallsonden 19 spätbronzezeitliche Siedlungen im Be­reich des Nördlichen Mittelgebirges und der Tiefebene er­forscht (V. SZABÓ 2009; V. SZABÓ 2010), Metallgegenstände in ähnlich großer Anzahl haben wir jedoch an keiner Stelle gefunden. Eine mögliche Erklärung des Metallfundreichtums in Baks-Temetöpart ist, dass die Siedlung infolge einer uner­warteten Krise, die zusammen mit einem Großbrand eintrat, zerstört wurde. Die Siedlungsbewohner konnten oder woll­ten ihre Güter vor dem Verlassen der Häuser nicht mit­nehmen, deshalb blieben die angesammelten bronzenen Ge­genstände und Fragmente in den danach niedergebrannten Gebäuden zurück und wurden durch die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes in den späteren Jahrhunderten gleich­mäßig über den ganzen Fundort verteilt. Die Bronzefunde, die sich an der Ostseite des Fundortes verdichten, können auch auf einen Siedlungsteil mit in­dustrieller Tätigkeit oder auf den Wohnplatz einer sepa­rierten reicheren sozialen Schicht innerhalb der Siedlung hindeuten. Untersucht man die räumliche Lage der Funde, werfen die Nähe der drei Hortfunde zueinander sowie ihre zentrale Position innerhalb des Fundortes (Abb. 1, 2) die Mög­lichkeit auf, dass diese Ensembles, die in einem Kreis mit ca. 70 m Durchmesser vergraben wurden, die Zone eines Raums mit sakraler oder gemeinschaftlicher Funktion im Zentrum der Siedlung markieren. 1. In der weiteren Umgebung des Fundortes Baks-Te­metöpart am rechten Ufer der Theiß gibt es nur Daten von drei kleineren gehöftartigen Siedlungen. Viel dichter war das linke Theißufer gegenüber von Baks-Temetöpart be­siedelt. Die intensiveren Siedlungen verlaufen hier entlang des Flusses, während man in den Zonen des Lössrückens mit ärmerem Wasserhaushalt mit der Existenz von kleine­ren, zeitweilig bewohnten Siedlungen rechnen kann (V. SZABÓ 1996, 43-45; V. SZABÓ 2004, 145-146, 150). Die Größen­unterschiede der Siedlungen spiegeln nicht unbedingt eine soziale Hierarchie wider. Weiter entfernt vom Überschwem­mungsgebiet der Theiß, im Bereich des Lössrückens, der vor allem für Großtierhaltung geeignet ist, liegt eine Zone mit spätbronzezeitlichen Siedlungen, die ein ärmeres Kera­mikmaterial auf der Oberfläche aufweisen. Hier kamen Bronzedepots zutage, die auch Schwerter von guter Qualität enthielten (Hódmezövásárhely-Fehér-tó, -Kútvölgy, Gyopá­ros (Abb. 12): MOZSOLICS 1985, Taf. 255-256; KEMENCZEI 1988. Taf. 45, 394; KEMENCZEI 1991, Taf. 23, 102; 35, 143). Diese Hortfunde deuten darauf hin, dass die Territorien der sozia­len Elite, die sich gemeinsam mit ihrem Tierbestand be­wegte, nicht ausschließlich nur mit intensiven Siedlungen wie der von Bäks verbunden waren. Betrachtet man Reichtum und Größe des Fundortes Baks-Temetöpart, bietet sich automatisch die Möglichkeit der Aussage an, dass wir hier einem der Siedlungszentren der Gáva-Kultur gegenüberstehen. Das spätbronzezeitliche Siedlungsnetz der Theißregion konnte aber unserer Mei­nung nach viel komplexer als eine einfach beschreibbare hierarchische Struktur gewesen sein, es kann eher als ein heterarchisches Beziehungsgeflecht modelliert werden. In diesem System kommen die Bäks ähnlichen „super­intensiven" Siedlungen kaum vor, die eine Stufe kleineren Dörfer und in deren Umgebung angelegten kleineren, zeit­weilig bewohnten Unterkünfte sind viel häufiger. An das Siedlungsnetz des Flusstals scheint eine Kette von Sied­lungen mit geringerer Intensität dicht angebunden zu sein. Diese Siedlungen sind entlang von Flüsschen aufgereiht, die die Landschaft des Lössrückens, der sich nach Osten aus­breitet, durchschneiden. Den größten Teil der Fundorte bil­den kleine Siedlungen in dieser Region. Von einem Teil dieser Siedlungen kann angenommen werden, dass sie auch zeitweilig bewohnte Unterkünfte von Gemeinschaften wa­ren, die sich allmählich auf Großtierhaltung spezialisierten. Fallweise konnten die zwei Zonen mit abweichenden ökologischen Gegebenheiten auch miteinander verknüpft sein. In diesem Fall waren die größeren Siedlungen, die entlang der Theiß lokalisiert werden konnten, sowie die Reihe von zeitweilig bewohnten Unterkünften entlang der Flüsschen des Lössrückens im Besitz derselben Gemeinschaft gewesen. Da­mit zeichnet sich eine mögliche Variante einer spätbronze­zeitlichen territorialen Struktur der Tiefebene ab. In das skizzierte System kann der „superintensive" Siedlungstyp, der in Baks-Temetöpart und Poroszlö-Apon­hát bekannt wurde, schwer eingefügt werden. Sein Beispiel deutet darauf hin, dass man entlang von größeren Flüssen — die auch als Verkehrswege genutzt wurden — in der Zone des Überschwemmungsgebiets mit reicher Vegetation auf dicht bewohnte, an Metallobjekten reiche Siedlungen treffen kann. Ihre Bevölkerung war zahlreicher, man kann dort von einer bedeutenden metallurgischen Tätigkeit aus­gehen. Nach dem Zeugnis bestimmter Metallgegenstände lebten hier auch Personen mit höherem Status. Es ist mög­lich, die gesamte Siedlung als einen einzigen großen Werk­stattbereich oder als eine Siedlung zu interpretieren, deren Bewohner sich mit spezialisierter Metallverarbeitung und -Verteilung beschäftigten. 2. In der Umgebung der Siedlung Baks-Temetöpart liegt ein Fundort mit ähnlichem Metallreichtum. Es ist das ca. 20 km entfernte Szentes-Nagyhegy, von wo vier größere Bronzehortfunde sowie zahlreiche bronzene Streufunde in die Museumssammlung gelangten. Zu der dortigen spätbronzezeitlichen Siedlung haben wir sehr wenig Daten: Im Museum werden als Keramikma­terial nur Streufunde der Prä-Gäva (HaAl)-Periode aufbe­wahrt, auf die Anwesenheit der Gáva-Kultur deutet kein Keramikfragment hin. Drei der Depots vom Fundort Szentes-Nagyhegy zeigen in ihrer Zusammensetzung und ihrem Alter eine Ähnlichkeit mit den Ensembles von Bäks. Das Erscheinungsbild dieser beiden Fundorte weicht aber in mehreren Punkten von­einander ab: 113

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