A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)

HORVÁTH, László András – H. SIMON, Katalin: Bemerkungen zur Baukunde der Körös-Kultur

bestimmt (BANNER 1932, 12). 19 Nach der Rekon­struktion von J. Banner bestimmte auch Gy. Gaz­dapusztai den Baubefund von Hódmezővásárhely­Gorzsa, Kovács-Gehöft ebenfalls als eine Hütte (GAZDAPUSZTAI 1957, 6). In dieser Hinsicht brachten die Forschungen von O. Trogmayer bedeutende Änderungen: Unter Berücksichtigung des Hausmo­dellfragmentes von Röszke und dessen Analogien, bzw. aufgrund der damals zur Verfügung stehen­den Angaben wies er nach, dass die Körös-Kultur nicht nur die Hüttenform, sondern auch das eigent­liche Haus mit Pfostenkonstruktion, aufgehenden Wänden und Satteldach gekannt habe (TROGMA­YER 1966a, 235; TROGMAYER 1968,12). Aufgrund des­sen konnte die Dachkonstruktion der Häuser der Körös-Gruppe rekonstruiert werden (TROGMAYER 1966a, 235; TROGMAYER 1983, 55). Die späteren Aus­grabungsergebnisse (Tiszajenő, Szolnok-Szanda, Szajol, Dévaványa-Katonaföldek, Endröd) bestä­tigten O. Trogmayers Theorie, sogar stellte es sich heraus, dass die in Hódmezővásárhely-Kotacpart, Vata-Gehöft freigelegte Hütte die Ausnahme bil­dete, die am meisten von den übrigen Baubefunden abwich. In Beziehung damit erhebt sich die Frage, ob alle Bauten der Körös-Kultur für Wohnhaus gehalten werden müssen. Im Fall von Vata-Gehöft ist es sicher nicht so. Dieses Gebäude sollte un­bedingt eine von der der Wohnhäuser abweichende Funktion erfüllen. Möchten wir das „ideale Haus" des ostunga­rischen Frühneolithikums definieren, so sind wir nicht in leichter Lage. Wenn wir die oben geschil­derten Charakteristika der analysierten Befunde zusammenfassen, kommen wir zu einem ganz all­gemeinen Ergebnis. Die meisten, in Betracht ge­nommenen Charakterzüge — wie Größe, Umriss, Orientierung, innere Teilung, Eingang, Fußboden, Feuerstelle — kommen miteinander in so unter­schiedlichen Kombinationen vor, dass sie deswe­gen gar nicht verallgemeinert werden können. Demgemäß ist es leicht einzusehen, dass sich 'das Haus' der Körös-Kultur aufgrund unserer heutigen Kenntnisse nicht definieren läßt. Über das ideale Haus könnte nur soviel ausgesprochen werden, dass es rechteckig gewesen sei und aufgehende Wände gehabt habe, was — und das muss man aufrichtig gestanden nur ein bescheidenes Ergebnis ist. Nachdem wir die bekannt gewordenen Merk­male der Körös-Häuser überblickten, haben wir die Möglichkeit, uns mit einem anderen, aber einschlä­gigen Thema, nämlich mit der Beziehung der Kö­rös- und linienbandkeramischen Häuser in Mittel­europa zu beschäftigen. Im zweiten Teil unseres Aufsatzes wollen wir darauf eingehen. 1. Das westliche Karpatenbecken als ein se­kundäres Neolithisierungszentrum ist heute allge­mein als der Entstehungsraum der europäischen Linienbandkeramik (im Weiteren: LBK) anerkannt (QUITTA 1960, 164 ff.; KALICZ 1979, 33-34; KALICZ 1984, 110, KALICZ 1994, 67; KALICZ-MAKKAY 1972, 95; MAK­KAY 1982a, 42^13, 72-73; PAVÚK 1996, 31-32; KAUF­MANN 1982, 88; KAUFMANN 1984, 193-196; KAUFMANN 1991, 276; LÜNING 1988, 34-37; MEIER-ARENDT 1972, 68). Das geht auf H. Quittas Vermutung zurück, wonach er diesen Raum irgendwo südöstlich von Mähren und Niederösterreich suchte (QUITTA i960, 177 ff; QUITTA 1961, 678 ff; QUITTA 1962, 91 ff, Abb. 1). Da es von der Frage nach der Herkunft der linien­bandkeramischen Häuser nicht zu trennen ist, setzt sich die Diskussion noch fort. H. Quitta war der Erste, der die Wurzeln der linienbandkeramischen Bautätigkeit in Südosten suchte, als er aussprach, dass dieser Haustyp als eigenständige Schöpfung der europäischen Linienbandkeramik, aber „unter Einfluß aus dem balkanischen Neolithikum über einen rechteckigen Pfostenbau mit einfacher Firstsäulenkonstruktion" entwickelt habe (QUITTA I960, 186-187; QUITTA 1961, 681). 2. Nach der Entdeckung des ältestbandkerami­schen Haustypes in Schwanfeld (LÜNING-MODDER­MAN 1981) und Altdorf (REINECKE 1983) bekam diese Diskussion neue Anstöße. J. Lüning und P. J. R. Modderman betrachteten diese Gebäude als „Kolonistenhäuser", die sie auf eine Urform des Herkunftgebietes zurückführen wollten (LÜNING­MODDERMAN 1981, 66). Dieser Gedanke tritt einige Jahre später auch bei W. Meier-Arendt auf. Er beschäftigte sich mit diesem Thema an der archäo­logischen Konferenz von Szolnok-Szeged 1987 schon ausführlicher. Er ging von den oben Ge­sagten aus und glaubte Parallelen zu den frühen 19 Es ist zu bemerken, dass „die Hütte" in den Beschreibungen von urzeitlichen Siedlungen, in denen Gebäudereste beobachtet werden konnten, an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in der ungarischen Fachliteratur allgemein vorkommt (z. B. GUBITZA 1905, 242; KRECSMÁRIK 1915,12; ZALOTAY 1932, 72). Der Begriff „Hütte" kann die zeitgenössische Betrachtungsweise, die sich mangels authentischer Grabungsergebnisse nur auf lückenhafte Beobachtungen und demzufolge auf die Phantasie der Ausgräber stützen konnte, widerspiegeln.

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