A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)

HORVÁTH, László András – H. SIMON, Katalin: Bemerkungen zur Baukunde der Körös-Kultur

linienbandkeramischen Häusern ohne Innenpfosten in den Körös-Häusern, vor allem in denen von Tiszajenő-Szárazérpart und Szajol-Felsöföld zu er­kennen. Die Herausbildung der LBK-Häuser hätte nach M ei er-Arendt in zwei Schritten stattgefunden. In der ersten und ganz kurzen Periode wäre die Form der Körös-Häuser von den Linienbandkera­mikern imitiert und dann dieser Haustyp in der gleich darauf folgenden zweiten Etappe aus kli­matischen Gründen mit zwei weiteren Teilen wei­terentwickelt worden (MEIER-ARENDT 1989, 184-185). Denn die „Möglichst viele Arbeiten und Funktio­nen, die sich im sonnigen Südosteuropa im Freien abspielten, mussten hier im feuchteren, vom At­lantikum geprägten Klima unter „Dach und Fach" gebracht werden (LÜNING-MODDERMAN 1981, 66). Die Bestimmung der beiden vermuteten Zubauten des bandkeramischen Langhauses als Wohnteil (NW-Teil) und Speicher (SO-Teil) (MODDERMAN 1972, 81) lässt uns daran denken, dass die „vielen Arbeiten und Funktionen" „im sonnigen Südost­europa" nach den erwähnten Forschem „im Freien" abgespielt hätten. Das ist aber im, von der deutschen Forschung als Herkunftgebiet der LBK­Häuser betrachteten Karpatenbecken wegen klima­tischer Gründe kaum zu glauben. Hinsichtlich unseres Themas dürfte die Auffas­sung von E. Lenneis nicht ohne Interesse sein. Sie nimmt die oben erwähnte Theorie von W. Meier­Arendt, nach der die möglichen Vorformen der bandkeramischen Rofendachkonstruktion auf Drei­pfostenjochen in der ostungarischen Körös-Kultur zu suchen wären, kritiklos an. Gleichzeitig weist sie aber daraufhin, dass die frühneolithischen Häu­ser des Balkans nicht im Allgemeinen mit denen der europäischen Bandkeramik identisch sind, son­dern es gibt nur „einige Beispiele", die in dieser Hinsicht in Worte kommen (LENNEIS 2000,384). 3. Es ist leicht einzusehen — wie darauf schon klar hingewiesen wurde (LULEY 1992, 7) —, dass die 6-10 m langen und 4-5 m breiten Häuser der Kö­rös-Kultur mit den 30-35 m langen und 6-6,4 m breiten Großbauten der LBK kein Gemeinsames haben können. 20 Danach soll aber die Frage ge­stellt werden: Mit welchem Bautyp der LBK kön­nen die Körös-Häuser eigentlich verglichen wer­den? Jetzt nehmen wir die Möglichkeiten der Reihe nach vor! Für die Kleinbauten, die P. J. R. Modderman für einen selbständigen Mittelteil der Großbauten hält und in die dritte Gruppe der LBK-Häuser ein­ordnet, ist eine Form mit herumlaufenden kleinen Pfosten und in Querrichtung stehenden Pfosten­reihen charakteristisch (MODDERMAN 1972, 80). Die Y-Konfigurati on tritt erst in der frühesten LBK auf, aber sie verschwindet in der nachfolgenden Zeit, während der jungen Bandkeramik. Wandgräbchen wurden bei diesen Häusern nicht gegraben (MOD­DERMAN 1972, 78, Abb. 49). Die Kleinbauten unter­schieden sich von den übrigen Bauten nicht nur in der Zusammensetzung der Bauteile, sondern auch das benützte Holz war bei ihnen viel kleiner als bei den Großbauten. Ferner ist es noch zu erwähnen, dass die Zahl der Kleinbauten sowohl in der frühen (15%) als auch in der jungen Linienbandkeramik (21%) mindestens in der westlichen Zone der Bandkeramik relativ gering war (MODDERMAN 1 972, 81-82), und dass der Kleinbau auch schon anfangs nicht alleinherrschend war, sondern er immer mit den anderen zwei Haustypen (Bau und Großbau) in den Siedlungen gemeinsam vorkam. 21 Die bekann­ten Kleinbauten der Bandkeramik weisen alle einen von den Körös-Häusern abweichenden Um­riss auf. Sie haben Dreipfostenjoche, wodurch sie vierschiffig werden und der Durchmesser der äuße­ren und inneren Pfosten fast der gleiche ist (MOD­DERMAN 1972, Abb. 49). Aus den Körös-Häusern fehlen dagegen vor allem zwei wesentliche Bauele­mente der LBK-Häuser, d. h. die Y-Pfostenstellung und die Dreipfostenjoche (LICHTER 1993, 79), fol­glich kann nur eine leichte Satteldachkonstruktion auf den Körös-Häusern angenommen werden (LEN­NEIS 2000, 384). Ein großer Unterschied zeigt sich zwischen der Größe der Pfostenlöcher der Körös­Kultur und der der bandkeramischen Häuser. Die viel kleineren und in vielen Fällen auch nicht auf­findbaren Pfostenspuren (KALICZ-RACZKY 1981, 14) weisen auf eine viel schwächere Struktur der Kö­rös-Gebäude hin (LENNEIS 2000, 384). W. Meier­Arendt war der Meinung, dass nicht alle, sondern nur die bayrischen altbandkeramischen Häuser für die Gestaltung des pfostenfreien Mittelteiles als 20 Auch E. Lenneis erwähnt nur die Bauten und die Kleinbauten der Linerbandkeramik als mögliche Entsprechungen für die als Vorform betrachteten Körös-Häuser (LENNEIS 2000, 384). Der Unterschied ist noch markanter, wenn wir die durch die Häuser überbauten Flächen, 139-317 m~ (LBK) und 20-60 m 2 (Körös-Kultur) miteinander vergleichen. 21 Nach der Meinung von P. J. R. Moddermann standen drei bis fünf Großbauten und zwei oder drei Bauten und Kleinbauten in der ältesten Phase der Linienbandkeramik gleichzeitig in einer Siedlung (MODDERMAN 1972, 83).

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