A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)
TÓTH Katalin: Kora bronzkori temetkezések Szeged-Kiskundorozsma határában
Der Ritus der vier Bestattungen war fast gleich. Die Urnen wurden in die Mitte der in den gewachsenen Boden ein wenig getieften, sich als eine runde oder ovale Verfärbung abzeichnenden Grabgruben gestellt, deren Wand senkrecht war und die nach der geraden Grubensohle enger wurden. Diese Grabgruben waren nur ein wenig größer als die Urnen. Die Aschen wurden in allen vier Fällen in die Urne gestreut. Im Laufe der Entfernung der Erde aus den auf dem Fundort Szeged-Kiskundorozsma-Nagyszék II vorgekommenen Urnen wurde im Inneren aller drei Gefäße je ein Teil aus dem unteren Teil eines kleineren Gefäßes (wahrscheinlich einer Schale), mit dem Boden nach unten gefunden (Abb. 4. 3). Es ist wahrscheinlich, dass diese Gefäße mit dem Boden nach unten in den Mund der Urnen gelegt wurden. Ihr Oberteil ging infolge der Bodenbearbeitung zugrunde, und der Unterteil fiel in die Urne. Die Lage der in Szeged-Kiskumdorozsma-Subasa gefundenen innenverzierten Schale weist darauf hin, dass die Schale mit dem Boden nach unten in den Mund der Urne gelegt wurde. In allen vier Fällen geht es also um Urnenbestattungen mit einer Gefäßbeigabe — wahrscheinlich mit einer Schale —, die mit dem Boden nach unten in den Mund der Urne gestellt wurde. Die drei in Nagyszék freigelegten Gräber können vielleicht für die Grabgruppe einer Familie gehalten werden. In dem in der Mitte erschlossenen Grab wurde eine Erwachsene wahrscheinlich von Maturus-Alter bestattet, beiderseits wurden zwei Kinder — ein 5-7-jähriges (Objekt 1615) und ein 7-9-jähriges Kind (Objekt 1630) — begraben. DER FORMSCHATZ, DIE VERZIERUNG UND DIE ANALOGIEN DER IN DEN BESTATTUNGEN VORGEKOMMENEN GEFÄßE Als Urne diente in der in Szeged-Kiskundorozsma-Nagyszék II freigelegten Bestattung ein Topf mit kurzem, konischem Hals und eiförmigem Körper, auf der Schulter mit zwei Bandhenkeln. Unterhalb der Schulter wurde die Gefaßoberfläche aufgerauht (Abb. 7. 1; Abb. 9. 3). Dieser Topftyp kommt in der Mako-Kosihy-Caka-Kultur vor, zwar selten (KULCSÁR-SZABÓ 2000, 35, Abb. 5. 2; GOGÂLTAN 1999, Tat". IV. 1, Taf. 17, 2; DANI 1998, 57, Abb. 1. 1, Abb. 3. 4; NÉMETI 1979, Fig. 3. 1, 5). Die Urne der Bestattung 1616 war eine Amphore mit länglich eiförmigem Körper (Abb. 7. 4; Abb. 9. 4), während die des Grabes 3630 eine Amphore mit stark bauchigem Körper (Abb. 7. 5; Abb. 10. 3). Beide Formen sind in der Mako-Kosihy-Caka-Kultur wohl bekannt (KALICZ 1984, 96). Die Schulter der Amphore des Grabes 1630 wurde rundherum mit Buckeln, darunter mit in Dreieckform angeordneten kleinen Buckeln verziert. Das ist ein kennzeichnendes Verzierungsmotiv in der Mako-Kosihy-CakaKultur (KULCSÁR-SZABÓ 2000, 32, Abb. 4. 3; KALICZ-SCHREIBER 1994, Abb. 4. 4-5; SZÉNÁSZKY 1988, 146, 152, Abb. 10. 3; KÜRTI 1974, 3D.Wegen der Bruchstückhaftigkeit der in den Urnen von Nagyszék gefundenen kleineren Gefäße kann ihre Form nicht rekonstruiert werden. Sie könnten die unteren Teile von Schalen gewesen sein (Abb. 7. 2-3, 6; Abb. 9. 1-2; Abb. 10. 1). Die Urne des Grabes 234 von SzegedKiskundorozsma-Subasa war ebenfalls eine Amphore von bauchigem Körper (Abb. 8. 1; Abb. 10. 4). Die innenverzierte Schale, mit der die Urne bedeckt wurde (Abb. 8. 2; Abb. 10. 2), verfügt gegenwärtig über keine genaue Analogie in der Kultur, hinsichtlich weder der Bodenbildung noch der Verzierung. Die alleinstehende Bodenausbildung — das Gefäß steht auf vier ganz niedrigen Füßen von ovalem Durchschnitt — weicht von den, in der Kultur charakteristischen Gefaßböden mit Kreuzfuß und vom Boden der Schalen mit konischem und zylindrischem Rohrfuß, bzw. mit viereckigem Hohlfuß ab (KULCSÁR 1999, 121). Als Verzierung wurde nicht das in der Makó-Kosihy-CakaKultur am häufigsten auftretende vierzackige Sternmuster angewandt (KALICZ 1984, 96; KULCSÁR 1999, 121), aber die mit schräger Schraffierung ausgefüllten Dreiecke — als Teile der Sternmuster — kommen auf den Schalen dieses Volkes häufig vor (KULCSÁR 1999, 121). Die aus ganz grob ausgeführten, dünnen Strichen bestehende Verzierung weist auf die späte Phase der Kultur hin (KULCSÁR 1999,122). DIE BESTATTUNGEN DER MAKO-KOSIHY-CAKA-KULTUR Bis jetzt sind 54 Bestattungen der Makó-Kosihy-Caka-Kultur auf 32 Fundplätzen bekannt (Listen 1-5). Obwohl weitgehende Folgerungen aus der Analyse von so wenigen Bestattungen offensichtlich nicht gezogen werden können — umso mehr, weil die zur Verfügung stehenden Angaben häufig unsicher sind —, werden die bisherigen Kenntnisse über die Bestattungen dieses Volkes im Nachfolgenden kurz zusammengefaßt. Die Größe und Struktur der Gräberfeldsdetails und ihre Lage im Verhältnis zu den Siedlungen Auf 23 von den bis jetzt bekannten Bestattungsorten dieses Volkes kam je eine Bestattung an 23 Fundstellen vor. Nur neun Fundorte sind bekannt, auf denen mehr als ein Grab gefunden wurden (Tabelle 1). Nach der allgemein akzeptierten Meinung der Frühbronzezeitforscher gibt es in der Mehrheit „Einzelgräber" auf den Bestattungsorten dieses Volkes (VLADÁR 1966, 269; KALICZ 1984, 96; KALICZSCHREIBER 1994, 40; KULCSÁR-SZABÓ 2000, 38). Auf den ersten Blick scheint es so zu sein, wenn man aber die Fundumstände untersucht, können die Folgenden festgestellt werden (Tabelle 1): Auf sieben von den neun Fundorten, auf denen mehr als ein Grab vorkam, wurden authentische, meist großflächige Ausgrabungen durchgeführt. Nur in zwei Fällen (DebrecenKöntöskert, Bezerédj-Straße und Krásno-Kráöiny /Oszéplak) ist es dem glücklichen Zufall zu danken, dass zwei Bestattungen dieser Kultur auf demselben Fundort ohne eine größere Ausgrabung bekannt wurden. Bei elf von den 23 „Einzelgräbern" gab es keine Möglichkeit, die Umgebung der Gräber entsprechend zu durchforschen, es ist aber gar nicht sicher, dass diese wirklich „Einzelgräber" waren. Auf