A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

und Tod eng verbunden war. All diese können an die ersten nahrungsmittelproduzierenden Gemein­schaften und die Verbreitung der neolithischen Re­volution geknüpft werden (KALICZ-RACZKY 1981. 13-18). 69 Dieser komplizierte, manchmal auch inne­rer Widersprüche nicht bare Gedankenkreis be­stand, obwohl in jeder Epoche in veränderter Form, bis zum Erscheinen des Christentums. Dem­gemäß kann das Rind auch in der Kupferzeit als das wichtigste Opfertier betrachtet werden. Die Spuren seiner Ehre können praktisch in jeder Periode der Kupferzeit in allen Kulturen Mittel­und Mittel-Osteuropas entdeckt werden (BANNER 1956, 206-209; BEHRENS 1964, 17, 26, 34, 64; VLADÁR­LICHARDUS 1968, 280, 284; MAKKAY 1975. 164; HÄUS­LER 1976. 67; VÖRÖS 1979; KOREK 1984, 15; VÖRÖS 1988. 19-20; ZALAI-GAÁL 1998). 70 Der gemeinsame Charakterzug dieser Befunde ist, daß das Rind fast nie allein, sondern immer mit anderen Tieren — Schaf, Ziege, Hund, Pferd — vorkommt (HÄUSLER 1976. 68). Es ist zu bemerken, daß auch solche Opferfunde in Mitteleuropa vorkamen, in denen auch die Spuren eines Menschenopfers außer den Rinderresten vorkamen. 71 Zwischen den Todes­und anderen Kulten gibt es einen wichtigen Un­terschied: Während man häufig in den vorher er­wähnten ganze Tiere trifft, wurden nur tierische Skelettteile im Laufe von sonstigen Opfern in die Erde gelegt (BANNER 1956, 207: BEHRENS 1964, 59 ff.: LEHMKUHL-NAGEL 1991, 39; ZALAI-GAÁL 1998. 563). In unserem Fall hat die zweiterwähnte Gruppe eine Bedeutung. Auch die obigen Beispiele zeigten, wie na­türlich die Verbindung des Rindes und des Be­griffes der Fruchtbarkeit für die archaischen Men­schen war. In diesem Fall erscheint der Stier als der Vertreter des Vegetationsdämons und personifiziert die sich erneuernde Vegetation (NILSSON 1967, 152, 155). Seinem Blut wurde einerseits eine wunderbare Kraft beigemessen, andererseits war es für außer­gewöhnlich gefährlich gehalten. Die antiken Grie­chen faßten die Aufopferung des Zugstieres von Herakles als einen Teil des Saatritus auf, und sie „benutzten" das Blut des Stieres zur Versöhnung der Erdgöttin (GRAVES 1970, No. 143-1). Mit dem Blut des Stieres konnte ein ganzer Stamm im anti­ken Israel geweiht werden (2.Mose 14, 8), und es wurde verwässert von den Priestern von Apollon im Ritus für die Befruchtung des Ackerfeldes an­gewandt (GRAVES 1970, No. 51-4). Während die Erd­und Muttergöttinen mehrerer Kulturen immer in Menschengestalt dargestellt wurden, erscheint ihre männliche Hälfte in Gestalt des Fruchtbarkeits­und Wettergottes bzw. häufig des Gottstieres (HAAS 1982, 333). Wir behandelten schon das frühe Auftreten des Stierkultes und seine Verbindung mit der weiblichen Fruchtbarkeit (KALICZ-RACZKY 1981. 15-16). Mehrere ausgezeichnete Beispiele sind für die Vergegenständlichung dieses Begriffes in den neolithischen und kupferzeitlichen Kulturen Ost- und Südosteuropas bekannt. Auf dem bulga­rischen Fundort Karanovo kam ein Befund in einem der Häuser der frühneolithischen Schicht I zum Vorschein. Dabei lagen ein Frauenidol und eine Stierstatue nebeneinander, die „zweifellos die beiden wichtigsten Gottheiten im Pantheon der frühen Ackerbauern" darstellten, die „große Göttin und den Stiergott, die jeweils das weibliche und das männliche Prinzip personifizieren" (NIKOLOV 1989, 31-32). Im Ostraum des neolithischen Heilig­tums von Parta (Rumänien) wurde ein Teil einer Frauenstatuette gefunden. In ihrer Nähe lagen da­gegen die Bruchstücke eines Stierkopfes und wei­tere Fragmente kamen auch beim Eingang zum Vorschein (LAZAROVICI 1989, Abb. 13. 1-3, Abb. 19. 1-2). Das gemeinsame Vorhandensein der weibli­69 Über die Verbindung von Demeter und des Stieres s. ausführlich: MAKKAY 1962, 18. 70 Die absolute Mehrheit, d. h. 82,14% aller Befunde gehört zu spätkupferzeitlichen Kulturen (Badener und Kugelampho­renkultur) der ungarischen Terminologie nach (ZALAI-GAÁL 1998, 548). 71 Auf dem namengebenden Fundort der Jordansmühl-Kultur wurden die Knochen eines Kindes von etwa 8 Jahren außer dem beinahe vollkommenen Skelett eines Wildrindes, eines Hundes und zwei Hundeschädeln in der Grube 5 gefunden. In Mitteldeutschland, auf dem Fundort Biendorf legte man ein Frauen- und ein Kinderskelett außer zwei Rindern in einer Grube der Walternienburg-Bernburg-Gruppe frei. Bei einem etwas jüngeren Fundverband wurde eine ähnliche Situation in Müttelhausen (Kugelamphorenkultur) beobachtet, wo eine Frau außer zwei Rindern bestattet worden war. Ausführlich s. : BEHRENS 1964, 26, 41-42. 46-47 bzw. jüngst: ZALAI-GAÁL 1998, Fundkategorie B, Seite 553-554. Ähnliche Befunde sind bereits im Neolithikum bekannt. In Käloz-Nagyhörcsök erschloß János Makkay auf ein Menschen- bzw. Ziegenopfer hindeutende Beweise in zwei Gruben, die in die Pfostenlochreihe eines Langhauses der Transdanubischen Linienbandkeramikkultur hineinpaßten. In einer Grube der darauffolgenden Sopot-Bicske-Phase kamen Menschenreste auf dem namengebenden Fundort vor (MAKKAY 1983, 160-164; MAKKAY 1986, 170-174; MAKKAY 1988, 13). Danach wies auch er auf das Fortleben dieser Sitte im Neolithikum hin (MAKKAY 1988, Anm. 13).

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