A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

chen Gottheit und des durch Bukranien vertretenen Stieres wurde als Nachweis eines heiligen Paares und eines 'hieros gamos' aufgefaßt (LAZAROVICI 1989, 151-153). Auf dem Fundort Sabatinovka II kam ein Rinderschädel mit unbeschädigtem Stierhorn in einer Grube der Siedlung der Präcucuteni-Kultur im Laufe der Freilegungen in der Moldau vor. Davor saß ein Frauenidol (MAKKAY 1978. 14). Eben­falls in der Moldau, auf dem Fundort Traian wurde der etwas spätere kultische Befund gefunden, der in die Zeit der Cucuteni-Kultur datiert wurde. Da befand sich ebenfalls ein Idol außer dem Stier­schädel und den Tongefäßen (MAKKAY 1975. 164). 72 Das lange Weiterleben dieses Brauches beweist der chronologisch zu unserer Kultgrube am nächsten liegende und FH-I-zeitliche Befund von Lithares, bei dem 16 Stieridole um eine Herdstelle in einem Raum gefunden wurden (DOUSOUGLI 1987, 167). Auf dem Fundort Endröd 130 (Ungarn, Kom. Békés) kamen die Reste von drei Rindern in einer Grube der frühkupferzeitlichen Tiszapolgár-Kultur zum Vorschein. Die gemeinsame Deponierung einer Kuh und eines Kalbes sollte hier die wiederholen­de Vergänglichkeit und Wiedergeburt der Natur symbolisieren. 73 Es ist als Widerspiegelung dieses uralten Glaubens zu betrachten, daß der Stier, bzw. das Rind in Griechenland auch im Kult der Deme­ter oder Demeter Chtonia nachzuweisen sind (MAKKAY 1962, 18). Es ist unser Thema betreffend wesentlich, da das Schwein und der Stier in un­serer Kultgrube gleichermaßen vorhanden waren. Der Stier war auch in der minoischen Religion das vornehmste Opfertier (MATZ 1964, 124-125). Die heiligen Stierspiele, die für die mittlere und späte minoische Zeit kennzeichnend waren und ohne Mord endeten, wurden auf den stufenartig aus­gebildeten inneren Niveaus des Palastes von Knos­sos, auf den sog. „Bühnenräumen" vorgeführt (WAPvREN 1989, 96, Abb. 126-127). 74 Obwohl mehrere Forscher die religiöse Bedeutung der auf den Wandgemälden des Palastes sichtbaren akrobati­schen Szenen bezweifeln, ist soviel sicher, daß diese die Teile der Einweihungszeremonien der Jugendlichen waren und mit der allgemein be­kannten Minotaurus-Legende in Verbindung stan­den, ferner die zur Ersetzung des Menschenopfers der früheren Zeiten berufen waren (ELIADE 1994, 118). Auf Kreta erscheinen die Rinderknochen in den Gräbern früher als auf dem Festland, und zwar im Früh-Minoikum II (SAKELLARAKIS 1970, 157). Eines der besondersten Elemente der kretischen Religion ist, daß während die weibliche Gottheit kennzeichnender Bekleidung und Handhaltung eine häufig erscheinende Figur der Opferszene ist, kennen wir keine Darstellung oder Erwähnung von männlichen Göttern. Das Männliche wurde, wie in den Heiligtümern von Çatal Hüyük, 75 von dem Stier vertreten (BURKERT 1972, 95; MELLAART 1975, 108; WARREN 1989, 102). 76 Derselbe uralte Gedanke spiegelt sich auch in dem antiken griechischen Fest, das von Pausanias an einem Ort erwähnt wurde (PAUSANIAS II, 35, 7): Demgemäß wurde ein Fruchtbarkeitsopfer für De­meter Chtonia dargebracht, wobei vier alte Frauen mit einer Sichel oder einem Krummesser vier Kühe (PAUSANIAS III, 14, 5; ORTH 1929, 2513; NILSSON 1967, 466), nach einer anderen Quelle (KELLER 1963, 356) 77 einen halbwilden Stier töteten. 78 72 Dieser Gedanke beschränkte sich nicht nur auf Südost- oder Mitteleuropa, sondern es war allgemeingültig im Kreis der urzeitlichen Völker. Über seine ägyptischen bzw. westeuropäischen Äußerungen und über seine weiteren Verbindungen mit der Sonnensymbolik s. MÜLLER-KARPE 1974, 2, 714 und 763! 73 Die Meinung des Archäozoologen S. Bökönyi. Erwähnt von ZALAI-GAÁL 1998, 545. Die Zyklizität der Natur wird später noch behandelt. 74 Das Stierkopf-Rhython aus Steatit mit Einlagen aus Kalkstein und Bergkristall im „ kleinen Palast " von Knossos aus der frühminoischen I-Periode (MATZ 1964, Abb. auf der Seite 124) diente als Libationsgefäß, was die Zusamenhänge zwischen Stierkult und Trankopfer beweist. 75 In dieser Hinsicht ist Çatal Hüyük umso mehr interessant, da die im Kult verwandten Stierschädel und -hörner nicht von domestizierten Tieren, sondern von ürrindern stammten. Ähnliche Erscheinungen wurden in Aszód und Berettyó­új falu-H er pály (Ungarn) in spätneolithischen Siedlungsschichten beobachtet, wo die an Hauswänden angebrachten und die bei kultischen Handlungen verwandten Tierhörner ebenfalls von wild lebenden Rindern stammten (BÖKÖNYI 1988, 16). 76 All das ist besonders, da die erwähnten Darstellungen gewiß zur Zeit der patriarchalischen Gesellschaft gefertigt wurden. Ob eine kausale Verbindung zwischen der kretischen Abstammung von Zeus und seinem häufigen Erscheinen in Stiergestalt (TOKAREV 1988, 1. 614, 774) besteht, wissen wir heute noch nicht, es kann aber aufgrund der bisherigen Kenntnisse nicht ausgeschlossen werden. 77 Die Erwähnung der Sichel ist bei O. Keller in Beziehung mit diesem Opfer falsch, offensichtlich infolge der mehrmaligen Übersetzung entstand: Bei Pausanias ist nämlich das Wort „Krummesser" zu lesen. Ähnlich ungenau ist auch die

Next

/
Oldalképek
Tartalom