A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

Objekte bewiesen, die eindeutig mit dem Frucht­barkeitskult in Verbindung standen. 34 2.3. Die Rolle der in der Seitenwand plazierten Gefäße Wie einleitend erwähnt wurde, standen die drei Gefäße im südlichen Teil der Grube 34 von Bokros tiefer als die Tierknochen. Von den Gefäßen blieb ein Krug (Abb. 2. 4-4a; HORVÁTH L. 1990a. Abb. 11) unbeschädigt erhalten, ein etwas größeres Gefäß, vielleicht eine Kanne, konnte teils ergänzt werden (Abb. 2. 2-2a) und das dritte, ein kleines Hen­kelgefäß (Abb. 2. 3) ging im Laufe der Restau­rierung zugrunde. Die Keramikgefäße sind die regelmäßigen Be­gleiter der Opferplätze bzw. Opferfunde. Die bei den Kulthandlungen verwandten Gegenstände konnten zu anderen Zwecken nicht mehr ange­wandt werden, so wurden sie entweder in die Kult­grube, bzw. in eine Abfallgrube daneben in einer Gruppe und unbeschädigt gestellt oder zerbrochen in die erwähnten Objekte geworfen (MAKKAY 1963. 5; MAKKAY 1975, 168-169; KALICZ-SCHREIBER 1981, 76; HORVÁTH L. 1990, 37). Im letzteren Fall geriet nur das Ein- oder Zweidrittel der Gefäße unter die Erde (MAKKAY 1975, 163-164; COBLENZ-FRITSCHE 1980, 8-9; KALICZ-SCHREIBER 1981, 76; KŐVÁRI 1985, 7-8). Grundlegend könnten auch die unbeschädigten Ge­fäße keine andere Funktion als die bruchstückhaft erhalten gebliebenen erfüllt haben, da sie am sakra­len Ritus ebenso teilnahmen, aber sie aus irgend­welchem Grund nicht zerbrochen wurden. Zu­gleich müssen die sich an die verschiedenen Opfer knüpfenden, dann neben ihnen plazierten und die ohne Beifunde begrabenen Gefäße (Gefaßdepot, Gefaßbestattung) unterschieden werden, 35 da sie in Kulten abweichender Funktion eine Rolle gespielt haben dürften. Die in urzeitlichen Kultgruben gefundenen klei­neren Flüssigkeitsbehälter und Trinkgefäße weisen auf ein Trankopfer (Libation) hin. Das Trankopfer ist einer der wichtigsten Opfertypen, der im Kult praktisch bei allen urzeitlichen und antiken Völ­kern eine zentrale Rolle spielte (HANELL 1937, 2135). Als Opfergefäße dienten meistens die Tassen, aber auch Flaschen und Kannen konnten benutzt wer­den (GOLDMAN 1931, 19-20; HANELL 1937, 2134; MAK­KAY 1963, 4), aus der frühminoischen Zeit kennen wir sogar anthropo- und theriomorphe Libations­gefäße (MATZ 1964, 124-125, Abb. Seite 123; FOWDEN 1990, 17). 3 6 Zum Trankopfer wurden verschiedene Flüssig­keiten (Öl, Wein, Wasser, Bier, Honig usw.) von den einzelnen Kulturen und Kulten angewandt (HA­NELL 1937. 2136; MAKKAY 1988, 4; HAAG 1989, 750; PAUSANIAS V, 15. 10; HOMEROS OD XI, 23-28; OVIDIUS VII, 246-248; ELIADE 1994, 160), aber Blut wurde zu diesem Zweck nie verwandt, es erfüllte eine ande­re Funktion bei der Darbringung des Opfers. Im alttestamentarischen jüdischen Kult wurden die einzelnen Tiere mit verschiedenen Flüssigkeiten verbunden, die auch quantitativ genau bestimmt wurden (4. Mose 15, 5-10). Das Trankopfer konnte im Falle von kleineren Zeremonien von jedermann dargebracht werden, aber das war bei den großen gemeinschaftlichen Opfern jahrtausendelang das Privileg der Herrscher (GOETZE 1957. 166). 37 Das Trankopfer war ein wich­tiger Teil des Rituals, während einer Opferzere­34 Dafür bringt J. Makkay vom Fundort Cviklinci (Ukraine), aus der Siedlung der Tripolje-Kultur Beispiele (MAKKAY 1978, 21), und wir selbst registrierten eine ähnliche Erscheinung auf der Sohle einer Opfergrube in einer Siedlung der Furchenstichkeramikkultur in Transdanubien (HORVÁTH L. 1990a, 27). 35 Heute sind schon relativ viele Fundverbände bekannt, besonders in Mitteleuropa. Alle gehören der nach der ungarischen Terminologie genommenen Kupferzeit an. Ossarn, Grube Stickelberger 2: MAKKAY 1963, 3; RUTTKAY 1985, 42; MAYER 1995, 175; MA YER 1996, 32; Üny: BANNER 1956, 41; Hódmezővásárhely-Bodzáspart: BANNER 1956, 209; Füzesabony: SZ. KALLA Y 1988, 21 ff; Donnerskirchen: KAUS 1984, 7ff; Szigetszentmiklós-Üdülősor, Obj. 200: ENDRŐDI 1992, 63, 66. Wahrscheinlich auch das Gefäßdepot von Bozice kann hierher eingereiht werden, unabhängig von den chronologischen Diskussionen: DR1EHAUS 1960, 172; PREUß 1966; LICHARDUS 1976; LICHARDUS 1976a; MEDUNOVA-BENEÈOVA 1986, 5ff; LÜNING 1967, 160; KALICZ 1991, 373; PODBORSKY 1989, 57. 36 Die Beweise der Verbindungen zwischen dem Stierkidt und der Libation s. unten im Kapitel über die Rinder! 37 Eine ugaritische Quelle erwähnt, daß der König der Göttin Is kara ein Trankopfer darbrachte (HAAS 1982, 334). Die mesopotamischen Herrscher handelten vor den Beschwörungsopfern auf ähnliche Weise (KOMORÓCZY1983, 260). Über die Details der hethitischen Rituale und über die antiken, die Praxis der Libation beweisenden Quellen s. MAKKAY 1992, 220ffJ. In den späteren Zeiten wird das Trankopfer als das Privileg der spartanischen Herrscher erwähnt (HÉRODOTOSZ VI, 57). Von den Opferarten ist das Trankopfer auf den Darstellungen eines der am leichtesten erkennbaren Opfer, darum sind so viele von ihnen bekannt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden diesmal nur einige wichtigere Darstellungen aufgeführt: Im Mittelpunkt eines, auf der Seite eines Steinbeckens sichtbaren Reliefs, das aus dem 2. Jahrtausend v. u. Z.

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