A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)
HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei
standen mit der Mündung nach oben. Es konnte festgestellt werden, daß sie an ihrer ursprünglichen Stelle stehen und mit den, im untersten Niveau befindlichen Tierresten gleichzeitig hierher gestellt wurden. Diese Kennzeichen machen wahrscheinlich, daß es sich da nicht um ein gewöhnliches Objekt, d. h. um eine Abfall- oder Speichergrube geht, sondern es auch über einen kultischen Charakter verfügte. Das kann mit den folgenden unterstützt werden: — Außer den erwähnten enthielt dieses Objekt keine anderen erwähnenswerten kupferzeitlichen Funde, es funktionierte also als Abfallgrube sicher nicht. — Die Grube war breit und tief, es konnte nicht zugedeckt werden. Eben darum konnten die hier plazierten Gegenstände, besonders das Lebensmittel, weder vor Kälte und Wärme noch vor Beschmutzung geschützt werden. Die Speichergruben sind — eben aus funktionellen Gründen — eher von geschlossener oder zylindrischer Form, bzw. bienenkorbförmig. — Die Sohle war stufenartig ausgebildet, das ist aber zur Lebensmittelspeicherung nicht nötig. — In diesem Objekt standen unbeschädigte Gefäße mit der Mündung nach oben. Stehend bleiben konnten sie nur in dem Falle, wenn sie absichtig dorthin gestellt wurden. — Die Tierknochen befanden sich schichtenweise. Es ist nämlich unwahrscheinlich, daß das für Speisung gespeicherte Lebensmittel zeitweise mit Erdschicht bedeckt und das neue Lebensmittel darauf gelegt worden wäre. — Der Charakter der Tierknochen. Unter den Knochen gibt es mehrere Schädel und vordere Unterschenkel, diese sind aber keine fleischigen Teile. Sie boten nur Speise, aber sie waren — nach dem Zeugnis der erhalten gebliebenen schriftlichen Traditionen — beliebte Objekte von verschiedenen Kulthandlungen. 1.2. Methodologische Fragen Die Grube 34 von Csongrád-Bokros, Bokrospuszta entspricht zugleich aufgrund der darin beobachteten geschichteten Auffüllung und der besonderen Funde der von C. Colpe formulierten Definition der Opfergruben (COLPE 1970. 31, 36). So gehen wir vielleicht nicht fehl, wenn wir also aussagen, daß unser zu behandelndes Objekt als eine Opferstelle diente. In der vorliegenden Arbeit versuchen wir, das durch die kultische Handlung zu erreichen gewünschte Ziel so genau wie möglich zu definieren. Abgesehen von den Grabfunden und den zum Totenkult gehörenden Denkmälern ist die Kupferzeit in Ungarn an Kultkomplexen nicht besonders reich. In Transdanubien ist je ein solcher Komplex in der Balaton-Lasinja- (BÁNFFY 1985; BÁNFFY 1986; BÁNFFY 1986a) und in der darauffolgenden Furchenstichkeramikkultur (HORVÁTH L. 1990), ferner in der Protoboleráz-Periode (KALICZ 1969, 86; KALICZ 1970a, 106) bekannt, während ebenfalls je ein ähnliches Objekt an die Ludanice- (SZ. KALLA Y 1988) und Bodrogkeresztúr-Kultur (MAKKAY 1982) in der Ungarischen Tiefebene zu knüpfen ist. Der Kult-Begriff ist sehr weit, so ist es nicht überraschend, daß diese urzeitlichen Objekte in den meisten Fällen auch noch nicht als weite Analogien der diesmal zu analysierenden Kultgrube dienen. Unseres Erachtens macht eben die Seltenheit unseren Befund von Csongrád interessant, und erklärt zugleich auch die Wichtigkeit seiner Analyse. Bei der Auswahl der Methode unserer Analyse gingen wir von der Tatsache aus, wonach die religiösen Denkmäler der Vergangenheit von der archäologischen Forschung zwar freigelegt werden und dadurch beschreibbar sind, kann diese Disziplin den Vorgang des Kultes und des Rituals in seiner Vollständigkeit eben wegen der Schranken ihrer Möglichkeiten nicht ergreifen. Zahlreiche Details bleiben für ewig verborgen, nicht gesprochen über den ideellen Flintergrund in den Gedanken der das vornehmenden Menschen. Nötig ist also die Zuziehung von mehreren Quellengruppen zur Deutung der auf uns gebliebenen archäologischen Denkmäler. Unsere Untersuchungsmethode ist, durch die einzelne, dann gemeinsame Analyse der von uns beobachteten, oben beschriebenen einzelnen Kennzeichen des Kultkomplexes 34 von Csongrád-Bokros dem gesetzten Ziel nahe zu kommen. Innerhalb der Kapitel werden zuerst die für Parallelen zu haltenden archäologischen Angaben aufgezählt, 7 dann streben wir aufgrund der aus antiken schriftlichen Quellen entnommenen Beispiele nach der Deutung der beobachteten Charakterzüge. Zur Lösung rufen wir die Möglichkeit, die die auf uns zugekommenen antiken Texte (Inschriften, epische Werke, die Arbeiten von antiken Autoren) bieten, und in denen es zahlreiche Hinweise nicht nur auf die Tatsache, sondern auch auf den Ideeninhalt der in der Urzeit wurzelnden Opfer gibt, zu Hilfe. Im Laufe dessen wird ein großes 7 Von den zahlreichen archäologischen Parallelen wurden in dieser Studie überwiegend die räumlich und zeitlich nahen Beispiele, d. h. die neolithischen, kupferzeitlichen und teils die frühbronzezeitlichen Funde und Befunde berücksichtigt, da die Aufführung der Beispiele aus späteren Epochen den Rahmen dieser Arbeit unserer Meinung nach schon auseinandergedrückt hätte.