A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)
LANGÓ Péter: Honfoglalás kori temetők Szarvas területén
LANDNAHMEZEITLICHE GRABERFELDER IN SZARVAS Péter LANGÓ Beide in der vorliegenden Arbeit untersuchte Gräberfeldsdetails kamen im Gebiet von Szarvas vor. Nicht ihre Verbindung zueinander, sondern die Tatsache, daß eine ausführliche Beschreibung und Dokumentation über die vorgekommenen Gräber — im Gegensatz zu den im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts freigelegten Gräberfeldsteilen — gemacht wurden, dient als Grund zu ihrer Veröffentlichung in derselben Studie. Diese Informationen wurden im einschlägigen Band der Archäologischen Topographie Ungarns wegen Platzmangels nur teils publiziert. Eines der zu behandelnden landnahmezeitlichen Gräberfelder kam in der Tessedik-Samuel-Straße im Weichbild der Stadt Szarvas zum Vorschein. In diesem Gebiet wurden Gräber schon 1915 entdeckt, aber man legte das Gräberfeld erst 1957 frei, als neun Gräber erschlossen wurden. In den 80er Jahren konnten wieder zwei Gräber gerettet werden. Die vorgekommenen Bestattungen lagen in einer Reihe, die sich wahrscheinlich sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung fortsetzte. Am südlichen Ende dieser Grabreihe wurden sicherlich mehrere Gräber bei den Bauarbeiten des Wohnhauses in der Beke-Straße vernichtet. Eine offene Frage bleibt ebenfalls, ob nur eine einzige Grabreihe zum Gräberfeld gehörte, oder es ursprünglich mehrere Grabreihen gab. Daß auch mehrere Gräber zum Gräberfeld gehört haben könnten, zeigen nicht nur die 1915 erschlossenen bzw. die von Irén Juhász freigelegten Bestattungen, sondern auch der Gräberfeldsplan. Auf der Zeichnung sind die sich geometrisch ziehenden Suchgräben von Gyula Gazdapusztai klar zu sehen, deren Richtungen nach dem erst gefundenen Grab bestimmt wurden. Demnach ist das auch nicht sicher, daß das Gräberfeld aus einer einzigen regelmäßigen Grabreihe und nicht aus Grabgruppen bestand. Da die einzelnen Gräber gestört waren und das Gräberfeld nur teils freigelegt wurde, kann man sicher nicht feststellen, in welchem Grab der Führer dieser Gemeinschaft begraben wurde. Nach dem beschlagverzierten Gürtel beurtelt könnte das der im Grab 8 bestattete Mann gewesen sein. Dieses Grab wurde am südlichen Ende der freigelegten Grabreihe von Gyula Gazdapusztai freigelegt. Mit einer Ausnahme (Grab 7) wurden Pferd, Pferdegeschirr und Warten auch den meisten, in dieser Grabreihe begrabenen Männern (Grab 1, 2, 6) beigegeben. Die Kriegsrüstung bestand in den meisten Gräbern (in drei Bestattungen) aus Pfeilspitzen und einem zur Speicherung der Pfeile dienenden Köcher, und in einem Fall aus einem bruchstückhaften Säbel (Grab 1). Da das letzterwähnte Grab stark gestört war, können Informationen über andere eventuelle Beigaben nicht zur Verfügung stehen. Die Beigaben sprechen dafür, daß die in diesen Gräbern bestatteten Männer Kampfer gewesen sein könnten. Nach dem Zeugnis der Waffen war die militärische Rolle für die Kämpfer und ihre Familienmitglieder wichtig. Die ärmliche Beigabe des im Grab 7 begrabenen Mannes (das Bruchstück einer Silberrosette) trennt diesen Mann von den anderen. Die Frauen- und Kindergräber waren an Beigaben ärmlicher, als man das aufgrund der Männergräber glaubte. Im reichsten Frauengrab (Grab 5) kamen eine Perlenreihe und Armbänder zum Vorschein, die die Bekleidung dieser Frau dekorierten. In den beiden anderen Frauengräbern waren die Beigaben viel ärmlicher. Das Frauengrab 9, in dem ein silberner Haarring und drei winzige Silberbeschläge gefunden wurden, befand sich ebenso am Ende der Grabreihe wie das von Irén Juhász freigelegte Frauengrab 10. Auch die Kindergräber waren an Beigaben arm. Wie in den Frauengräbern, waren die Perlen auch in diesen die am häufigsten vorkommenden Gegenstandstypen (Grab 3, 4). Es ist nicht feststellbar, von wie vielen Familien das Gräberfeld belegt wurde. Aufgrund des Gräberfeldsplanes könnte man die im Grab 8, 5 und 4 bestatteten Personen für die Mitglieder derselben Familie zu halten. Für diese Möglichkeit spräche nicht nur die Nähe der Gräber einander, sondern auch das, daß das Männergrab 8 und das Frauengrab 5 die reichsten sind. Mangels anthropologischer und serogenetischer Analysen ist das aber nicht zu entscheiden. Das ist der Fall auch hinsichtlich des Anfanges der Belegungszeit des Gräberfeldes, da man das vollkommene Gräberfeld nicht kennt. Der im Grab 2 gefundene trapezförmige Steigbügel mit Schulter und das im Grab 5 vorgekommene Bronzedrahtarmband mit gewickeltem Ende datieren die von Gyula Gazdapusztai freigelegten Gräber in das 10. Jahrhundert. Die Beigaben der anderen Bestattungen widersprechen dieser Datierung nicht, da sie im 10. Jahrhundert allgemein benutzte Typen vertreten. Es gibt keinen einzigen als archaisch geltenden Gegenstand, aufgrund dessen mindestens eines der erschlossenen Gräber an die erste Generation zu knüpfen wäre. Auch der Gebißknebel, der trotz seines Einzelcharakters — wie darauf István Dienes früher hinwies — ein alltäglich benutzter Gegenstand gewesen sein dürfte, kann nicht für einen solchen Fund gehalten werden. Das Ende der Belegungszeit des Gräberfeldes ist ebenso unbestimmbar wie deren Anfang. Aufgrund des von Irén Juhász freigelegten beigabenlosen Kinder- und des nur Kaurischnecke enthaltenden Frauengrabes 10 ist es nicht unmöglich, daß das Gräberfeld auch noch im 11. Jahrhundert belegt worden wäre. Das Gräberfeld von Szarvas-Velki-halom aus dem 10. bzw. 11. Jahrhundert befindet sich nordöstlich von Szarvas, auf einem hörnchenförmigen Sandhügel. In diesem Gebiet sind mehrere frühe Gräberfelder einander nahe bekannt. Auf dem Velki-Hügel (-halom) legte schon Endre Krecsmarik, der berühmte Forscher der Stadt Szarvas Anfang unseres Jahrhundertes sieben Gräber frei. Andere Bestattungen wurden später durch Erdarbeiten gestört. Ausgrabungen wurden von István Dienes 1960 geführt. Er konnte nur mehr zwei Ränder des Gräberfeldes durchforschen und zehn Gräber erschließen. Es ist hier unmöglich, kleinere Gruppen oder Familien abzusondern. Das Gräberfeldsdetail besteht eigentlich aus zwei Teilen. Die Gräber 1-5 und die von E. Krecsmarik freigelegten Bestattungen können in die frühere, in das 10. Jahrhundert datierbare Periode des Gräberfeldes datiert werden, während die im östlichen Teil des Grä-