A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 5. (Szeged, 1999)

TÓTH Katalin: Kora bronzkori edénylelet Kecskemét-Csukáséren

vorkommen. Es kann aber für ein Wohnhaus ebenfalls nicht gehalten werden. Dem widersprechen in erster Linie die Größe (270 x 320 cm) und die unregelmäßige Form. Es feh­len darin auch die Heizvorrichtung bzw. alle Spuren, die auf Feuerzündung könnten hingewiesen haben. Wir verfügen über keine Informationen, die auf die Konstruktion eines eventuellen Gebäudes — Wohnhaus. Wirtschafts- oder Speicherbau — hingedeutet hätten. Die Möglichkeit aber, daß es in diesem Fall um ein Wirtschafts- oder Speicherge­bäude geht, kann völlig nicht abgelehnt werden. Über des­sen Konstruktion stehen uns aber keine Spuren — vielleicht infolge der Humusentnahme — zur Verfügung. Zusammen­fassend kann man feststellen, daß es hier um ein Objekt handelt, in das die Gefäße bei einer gewissen Gelegenheit, absichtlich und wahrscheinlich unbeschädigt abgelegt wur­den. Die Bestimmung des Zweckes ist aber noch schwerer und unsicher. Das Füllmaterial der Gefäße wurde von An­drea Torma untersucht: in den Gefäßen fand sie keine rohen pflanzlichen Reste wie z. B. Kerne, Beeren usw. Gleichzei­tig war die Absonderung von organisch scheinenden Mus­tern möglich, die vielleicht Speisereste sein könnten. Diese Muster sind aber in so kleiner Menge vorhanden, daß sie zu chemischen Untersuchungen nicht geeignet sind. DIE DATIERUNG DES FUNDENSEMBLES Die meisten Analogien der Gefäße stammen von den Fund­orten der Nagyrév-Kultur. Aufgrund der Parallelen können unsere Funde in die ältere Phase der Nagyrév-Kultur (Früh­bronzezeit II) eingereiht werden. Es besteht uns aber die Möglichkeit, sowohl die chronologische als auch die kultu­relle Einordnung zu verfeinern. Ein Teil der Parallelen unse­rer Gefäße kann eindeutig — und unseren heutigen Kennt­nissen nach ausschließlich — in den Fundensembles der älteren Phase der Nagyrév-Kultur gefunden werden. Hierher gehören die Krüge 7 (Abb. 4. 5; Abb. 8. 5), 8 (Abb. 4. 3; Abb. 8. 3) und 12 (Abb. 4. I; Abb. 8. 4) mit bauchigem Körper, ferner der Krugtyp mit leicht gebogenem kegel­stumpfförmigem Hals und umgekehrtem kegelstumpf förmi­gem Unterteil. Da sind die Krüge 5 (Abb. 4. 4; Abb. 7. 4), 18 (Abb. 4. 6; Abb. 7. 3), 20 (Abb. 5. 7; Abb. 7. 2) und 21 (Abb. 5. 4; Abb. 10. 3) zu erwähnen. Die Krüge des sog. Okörhalom-Typs — Krug 4 (Abb. 3. 5: Abb. 6. 2) und Krug 17 (Abb. 3. 7; Abb. 10. 4) — ferner der Krug 19 (Abb. 5. 5; Abb. 10. 2) sind ebenfalls die charakteristischen Funde der älteren Phase der Nagyrév-Kultur. Ähnliche Formen treten vereinzelt auch in Westtransdanubien auf. Rózsa Kalicz­Schreiber reiht die in Westtransdanubien auftretenden Krü­ge, die nicht für die klassische Somogyvár-Vínkovci-Kultur kennzeichnend sind, sondern eher an die Formen der frühen Nagyrév-Kultur erinnern, in die jüngere Phase der Somogy­vár-Vinkovci-Kultur ein. Sie denkt, sie seien die typo­logisch weiterentwickelten Varianten der Keramik der So­mogy vár-Vinkovci-Kultur (KALICZ-SCHREIBER 1989, 256). Der Typ mit hohem, leicht gebogenem Hals, bikonischem Körper, stärker oder sanfter abgerundeter Bauchlinic — Ge­fäße 1 (Abb. 3. 1; Abb. 6. 1), 2 (Abb. 3. 2: Abb. 7. 1). 3 (Abb. 3. 3; Abb. 6. 4). 6 (Abb. 5. 3; Abb. 6. 3), 9 (Abb. 5. 6: Abb. 8. 2), 10 (Abb. 3. 6; Abb. 9. 1), 11 (Abb. 3. 4; Abb. 9. 5) und 13 (Abb. 3. 8; Abb. 9. 4) — tritt in einem ziemlich breiten Kreis in der ausgehenden I. und in der II. Phase der Frühbronzezeit auf. Sie sind auf den Fundorten der späten Makó-Kultur, der jüngeren Phase der Somogy vár- Vinkov­ci-Kultur, der Glockenbecherkultur und auf denen der älte­ren Phase der Nagyrév-Kultur bekannt. Jüngst behadelten Rózsa Kalicz-Schreiber und Nándor Kalicz den Krugtyp mit länglichem Hals und bikonischem Körper eingehend, der in der VuCedol- und frühen Somogyvár-Vinkovci-Kultur auf­kam, und später in einer mehr oder weniger veränderten Form in einem breiten Kreis verbreitet wurde. Ihrer Mei­nung nach verursachten die vom slawonisch-syrmischen Gebiet der Somogyvár-Vinkovci-Kultur ausgehenden Wir­kungen die meisten Veränderungen am Ende der I. Phase der Frühbronzezeit, die sich in großen Gebieten des Karpatenbeckens an der Wende der I. und II. Phase der Frühbronzezeit abspielten. Da entstanden neue Kulturen, die zahlreiche ähnliche typologische Merkmale aufweisen, zu denen auch der behandelte Krugtyp gehört. Von den er­wähnten Verfassern (KALICZ-SCHREIBER-KALICZ 1998) wer­den die vom Gebiet der Somogyvár-Vinkovci-Kultur an­kommenden Wirkungen bei der Entfaltung der frühen Nagyrév-Kultur für entscheidend gehalten. Meines Erach­tens vertreten auch die behandelten Krüge einen Typ, der die weiterentwickelte Variante der Formen der Somogyvár­Vinkovci-Kultur ist und etwa einen Übergang nach den sog. Krügen Nagyrév-Typs vertritt. Von den behandelten Gefä­ßen zeigt das Exemplar 11 noch stärkere Verbindungen mit der Somogyvár-Vinkovci-Kultur. Aufgrund dessen meine ich. daß dieses Fundmaterial einen ziemlich frühen Zustand innerhalb der älteren Phase der Nagyrév-Kultur spiegelt. Außer den in der älteren Phase der Nagyrév-Kultur allge­mein auftretenden Formen tragen einige Typen die Charak­terzüge der Entfaltungsperiode dieser Kultur noch an sich. Auf diesen Gefäßen sind die wahrscheinlich vom Gebiet der Somogyvár-Vinkovci-Kultur übernommenen Wirkungen mehr oder weniger noch zu beobachten. ZUSAMMENFASSUNG Die grundlegende Bedeutung dieses Fundensembles besteht darin, daß es diesmal um ein geschlossenes frühbronzezeit­liches Fundmaterial handelt, das in einer authentisch freige­legten Siedlung in der mittleren Gegend des Komitates Bács-Kiskun im Donau-Teiß-Zwischenstromland vorkam. Neulich machte ich anläßlich der Bearbeitung der frühbron­zezeitlichen Funde der Museen von Kiskunhalas und Kis­kunfélegyháza darauf aufmerksam, daß man mit Funden aus allen drei Phasen der Frühbronzezeit in unserem Gebiet rechnen muß (TÓTH 1998), obwohl nur einige, in die ältere Phase der Nagyrév-Kultur datierbare Grabfunde dieses Ge­bietes bis dahin publiziert wurden (BONA 1963). Unsere Ana-

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