A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)
SOMOGYI Péter: Három kora avar kori sír a Gyoma 264. sz. lelőhelyéről
des Gürtels wäre aber als Zierelement überflüssig. Unter den zahlreichen mittel- und spätawarischen Gürtelgarnituren mit rechteckigen Blechbeschlägen, die morphologisch unserem Beschlag zweifelsohne ähneln, findet sich diese Art der Montierung in der Tat nicht. Sie sind zwar ebenfalls mit vier Nieten an der Schauseite des Gürtels befestigt, aber ohne Rückplatte, und ihrer Zierfunktion entsprechend kann ihre Oberfläche durchbrochen oder auch verziert • 13 sein. Unter den rechteckigen Blechbeschlägen der Mittelawarenzeit sind mir nur zwei Exemplare bekannt, die ebenfalls aus zwei zusammengenieteten Blechplatten bestehen, d.h. von gleicher Konstruktion sind. Die rechteckigen Beschläge aus den Gräbern 55 von Boly und 25 von Solymár erfüllten aber eine eindeutige Funktion an dem Riemen der Pferdebeschirrung (PAPP 1962, 178, xiv. t. 16; TÖRÖK 1994, n, 40, Taf. XII 12). Beide Platten dieser Beschläge weisen nämlich mittig eine rechteckige Durchbrechung auf, wodurch ihre Funktion als Schutz- oder Befestigungsbeschlag einer Riemenkreuzung deutlich wird. Aus den angeführten Beispielen geht es hervor, daß die rechteckigen Beschläge trotz gleicher Form, Machart und ähnlicher Montierung unterschiedliche Funktionen am Riemen erfüllt haben müssen. Nur im Grab 264 von Jászapáti wurde die genaue Lage eines rechteckigen Beschlags genau dokumentiert, doch hilft uns dieser Befund über ihre mögliche Anwendungen am Riemen nur beschränkt weiter. Er konnte kein Zwingenbeschlag gewesen sein, weil die Konstruktion der Schnalle, in deren Nähe er montiert war, eine solche Befestigungsart ausschließt. Aufgrund des fremdartig wirkenden bronzenen Blechprototyps eines Propellerbeschlages ist L. Madaras der Meinung, daß dieser der Garnitur erst später hinzugefügt wurde (MADARAS 1994, 71, Taf. XXXVII. 8 und 118, 120). Eine spätere Montierung wäre für den rechteckigen Beschlag ebenfalls gut vorstellbar, weil er sich durch Qualität und Machart von den gepreßten Beschlägen und der Schnalle unterscheidet. Vielleicht war er ein Behelfsbeschlag, womit eine gerissene oder eingerissene Stelle des Gürtelriemens in der Nähe der Schnalle repariert wurde? Da die Eisenschnalle unserer Gürtelgarnitur offensichtlich repariert wurde, ist wohl möglich, daß der rechteckige Beschlag auch dort zur Ausbesserung des Gürtels verwendet wurde. Bei Gegenüberstellung der angesetzten Gebrauchszeiträume der angeführten Analogien zeigt sich, daß nur die gepreßten Gürtelbeschläge eine Feindatierung innerhalb der Frühawarenzeit erlauben. Sofern die Identifizierung der fragmentierten Gürtelbeschläge als eine Art von gepreßten Maskenbeschlägen zutrifft, dann sollte der Gürtel der älteren Phase der Frühawarenzeit von 568 bis zum Anfang des 7. Jh. angehören. Ob damit auch das Grab 3 (und die beiden anderen Gräber) in diese Phase einzuordnen ist, bleibt weiterhin fraglich, weil der Gürtel, wie es durch den Befund indiziert wird, eher als Altstück mit in das Grab gelangte. Auch die eindeutig spätere Zeitstellung der Gräber mit maßgleichen (!) Gegenstücken zu unserem rechteckigen Beschlag gebietet Vorsicht bei einer Frühdatierung. Deshalb ist dieser durch die Typochronologie der Fundobjekte eher geahnte als belegte Zeitansatz von einer anderen Seite her unbedingt zu überprüfen. Ich denke dabei an die Bestattungssitten des Grabes 3, die die Grabgruppe von Gyoma in einen Kreis von awarenzeitlichen Denkmälern östlich der Theiß weisen. EIN DATIERUNGSVERSUCH MITTELS DER ETHNISCH-KULTURELLEN ZUGEHÖRIGKEIT DES GRABES 3 Es ist der systematischen Forschungsarbeit von G. Lőrinczy zu verdanken, daß an der Existenz einer eigenständigen frühawarenzeitlichen Gräbergruppe östlich der Theiß (mit Schwerpunkt in der TheißKörös-Maros-Region) nicht mehr zu zweifeln ist (LŐRINCZY 1991; LŐRINCZY 1992; LŐRINCZY 1992a; LŐRINCZY 1994; LŐRINCZY 1995; LŐRINCZY 1996). Durch seine Materialaufnahmen und Kartierungen konnte er nachweisen, daß eine Reihe von Merkmalen des Totenkultes ausschließlich oder überwie13 Diese Art der rechteckigen Blechbeschläge gab es schon in der Frühawarenzeit, wie dies die beschlagverzierten großen Gürtelgehänge aus dem Grab 8 von Szigetszentmiklós-Háros und aus dem Grab 8 von Veresmort /Marosveresmart belegen (CS. SÓS 1961, 38, 7. kép l-l a, 6-8, 10-11; VIDA 1996, Abb. 4. A).