A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)

SOMOGYI Péter: Három kora avar kori sír a Gyoma 264. sz. lelőhelyéről

gend nur in der genannten Region anzutreffen sind, bzw. daß diese nur hier miteinander vergesellschaf­tet auftreten. Im folgenden werden von ihnen nur diejenigen angeführt, welche auch im Grab 3 be­obachtet werden konnten, folglich für die Einord­nung der Bestattungen von Gyoma relevant sind. Orientierung Die Verstorbenen wurden mit dem Kopf gegen Nordosten oder Osten in gestreckter Rückenlage ausgerichtet (LŐRINCZY 1992,164-165). Das Kleinkind im Grab 1 wurde O-W, die Verstorbenen in den Gräbern 2 und 3 SO-NW ausgerichtet also mit einer ungewohnten Abweichung von der östlichen Him­melsrichtung. Diese Orientierung ist nur noch von zwei weiteren Bestattungen von Lörinczys Gräber­gruppe bekannt. 14 Wegen ihres seltenen Vorkom­mens sind sie vorläufig als zufällige Abweichungen von der eigentlich angepeilten östlich-nordöstlichen Himmelsrichtung zu betrachten (KOVRIG 1963. 94; LŐRINCZY 1992, 165). Totenopfer in Form von partiellen Tiermitbestattung­en (Pferd, Rind, Schaf, seltener Ziege) Diese bestand aus der Haut mit Schädel und Extre­mitäten, wobei die Speichen und Schienbeine im­mer am distalen Ende abgeschlagen wurden (LŐRINCZY 1992a, 110-117, LŐRINCZY 1995, 403). Dieser Befund oberhalb des Toten, wie er in Grab 3 be­zeugt ist, kommt in einfachen Schachtgräbern der Gräbergruppe mit partiellen Tiermitbestattungen immer wieder vor. Nur in den auf diese Gräbergrup­pe geschränkten sog. Nischen- und Stollengräbern befinden sich die Reste der Opfertiere auf der Sohle des Grabschachtes. Durch ihre Lage in den Nischen oder Stollen waren die Verstorbenen räumlich von den Opfertieren getrennt (LŐRINCZY I992a, 103-105; LŐRINCZY 1994,317; LŐRINCZY 1995). Obwohl die drei gängigen Grabformen unterschiedlicher Konstruk­tionen sind, ist ihnen die räumliche Trennung der Verstorbenen und der Opfertiere im Grab gemein (LŐRINCZY 1994, 319). Speisebeigaben im Kopßereich der Verstorbenen (LŐ­RINCZY 1991, 142; LŐRINCZY 1992, 165) Am häufigsten wurden Speisebeigaben in Tonge­fäßen oder in Form von Schaffleischstücken mit ins Grab gegeben. Geflügelbeigaben wie im Grab 3 sind zwar selten, aber dennoch belegt. Relative Häufigkeit der Einzelgräber oder kleiner Grabgruppen (LŐRINCZY 1996,184-185) Da die Umgebung der drei Gräber von Gyoma großräumig untersucht wurde, handelt es sich hier ebenfalls um eine kleine, isoliert angelegte Grab­gruppe. Grab 3 bzw. die Grabgruppe von Gyoma weisen also die wichtigsten der Bestattungsmerkma­le auf, die nur in einer Gruppe von frühawarenzeit­lichen Bestattungen östlich der Theiß gemeinsam vorkommen. Aufgrund dieser Übereinstimmung und ihrer geographischen Lage an der Körös gehört die Grabgruppe von Gyoma eindeutig zu dieser archäologischen Denkmalgruppe. Da die Merkmale des Totenkultes aus diesen Bestattungen in der Theiß-Körös-Maros-Region von den awarischen Bestattungselementen eindeu­tig abweichen, ist der Verdacht naheliegend, daß sie vielleicht die archäologische Hinterlassenschaft einer Bevölkerung nichtawarischer Herkunft dar­stellen könnten. Dementsprechend suchte G. Lőrinczy nach Analogien in der östlichen Steppen­region und fand beinahe identische Merkmale des Totenkultcs in einer Gruppe von Bestattungen aus der südrussischen Steppe (LŐRINCZY 1991, I4i-i42; LŐRINCZY 1992, 164, 166; LŐRINCZY 1992a, 113; LŐ­RINCZY 1994. 316; LŐRINCZY 1995, 402; LŐRINCZY 1996, 183 mit Anm. 24., 185). Diese Bestattungen wurden erst in den 80er Jahren von mehreren Forschern unabhängig von­einander beschrieben und gedeutet. Dementspre­chend gehen die Meinungen über ihre Datierung und ethnische Zuordnung auseinander (AJBABIN 1985; ORLOV 1985; SOMOGYI 1987; SOMOGYI 1991; RASEV 1993). Der Fundhorizont ist in die Literatur 14 Es handelt sich um das Einzelgrab von Szentes-Lapistó und das Grab 31 des Gräberfeldes G von Deszk wo sonst sämtliche Skelette O-W ausgerichtet waren (LŐRINCZY 1992a, 114, 116). In der Spätawarenzeit gibt es schon ganze Gräberfelder mit dieser Orientierung vor allem im Nordwesten des awarischen Siedlungsgebiets (KOVRIG 1963, 95-96). Die unter den Analogien angeführten zwei Bestattungen aus der südrussichen Steppe und das Grab von Szentes-Lapistó (KOVRIG 1963,96mitAnm. 235,236und239) sind natürlich fehl am Platz, weil sie einem ganz anderen Fundhorizont angehören.

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