A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 2. (Szeged, 1996)

V. SZABÓ Gábor: A Csorva-csoport és a Gáva-kultúra kutatásának problémái néhány Csongrád megyei leletegyüttes alapján

Form — nimmt man das, auf der Urne mit kanneliertem, von in­nen herausgearbeitetem Buckel ruhende typologisch-chronolo­gische Schema der osteuropäischen Forscher über den Gáva­Kreis an — eindeutig dem frühen Formenkreis angehört. Die im Komitat Csongrád vorgekommenen anderen Fund­verbände müßten wegen ihres Typenreichtums schon der jüngeren Phase der Gáva-Kultur zugeordnet werden. Das bis da­hin benutzte, im wesentlichen auf einer einzigen Gefäßform und der Häufigkeit von verschiedenen Gefäßtypen aufgebaute chro­nologische System kann aber nicht ausschließlich gültig sein. Das wird auch dadurch bestätigt, daß nichts im, durch die Csorva-Szentes-Nagyhegy-Kömpöc-B-Jánosszállás-Typen charakterisierbaren Fundmaterial dieser Gegend daraufhinweist, daß sie mit der, nördlich der Flüsse Körös schon existie-renden, sich entfalteten Gáva-Kultur parallel nebeneinander gelebt hät­ten. Das Csorvaer Gräberfeld und sein Kreis gehören dem, der Gáva-Kultur vorangehenden, in die BD-HA 1 -Periode datier­baren Horizont an, der bei der Vorstellung der Funde von Nagy­hegy schon beschrieben wurde. Die Theorien über die Koexistenz und partielle Gleichzeitgkeit der Csorva-Gruppe und der klassischen Gáva-Kultur können also abgelehnt werden. Wie in anderen Gebieten Ungarns, trat die Gáva-Kultur auch in diesem Areal, sich aus den örtlichen Kulturen entwickelnd, mit explosionsartiger Geschwindigkeit während einer oder zwei Generationen fast mit dem vollkommenen Re­pertoire ihrer Keramikkunst in der HA 1-Periode auf. Die Grabfunde der Ziegelei IV. und vielleicht auch der Fund II von Belsőecser lassen uns in diesem Gebiet auf eine, Proto-Gava-Kennzeichen aus der BD-HA 1-Periode noch aufweisende, aber schon auch die Merkmale der Gáva-Typen tragende Population schließen. Über die späte Periode dieser Kultur ist wenig zu wissen. In der untersuchten Region, auf dem Fundort Solt-Palé, Kása Szabó-Gehöft, wo Gefäße mit den Merkmalen des Gáva-Reci­Medias-Kreises, der Kyjatice-Kultur und der Mezőcsát-Gruppe in der Grube 21 vorkamen (Abb. 44,7-9, Abb. 45,1-4), könnte eine zur Zeit der Mezőcsát-Kultur noch fortlebende Siedlung späten Gáva-Mezőcsát-Typs existiert haben. 2/ Die heutzutage bekannten, am weitesten südlich liegen­den Fundstellen der Gáva-Kultur sind die von Kiszombor und Gyálarét, wo die Gefäße die Kennzeichen der klassischen Gáva­Kultur eindeutig zeigen (Abb. 49, 1-9, Abb. 50, 1-30, Abb. 47, Abb. 48, 1-2). Zahlreiche Beweise der mit den südlichen Gebieten aufgenommenen zweiseitigen Beziehungen stehen uns in die­sem Areal zur Verfügung. Hier sind z.B. die im Gräberfeld Szőreg-C gefundenen, im ungarischen Gebiet der Gáva-Kultur eigentlich fremd wirkenden Urnenformen zu erwähnen (Abb. 55, 1-2). Bis jetzt wurden diese Gefäße den jüngsten Ge­täßtypen dieser Kultur zugeordnet, die schon auf den südlichen Repräsentanten der späten Umenfelderentwicklung, nämlich auf die Formen der Gräberfelder Doroszló/Doroslovo und Dálya/Dalj hinweisen (KEMENCZEI 1984, 116; PÁVAI 1990, 60-62). In diesem Fall scheint es aber darum zu gehen, daß hier eher die Umentypen der, sich im ITieiß-IvIaros-Winkel entfalteten eigenartigen örtlichen, auch südliche Merkmale tragenden Variante der Gáva-Kultur vorhanden sind. Ihre Analogien zur Form sind also südlich un­seres Gebietes, in dem Banat und in der Woiwodenschaft unter den Urnen des Bobda II-Susani-Ticvaniul Mare-Karabunna III-Belegis II-Kreises zu suchen (Bégaszuszány/ Susani: STRATAN-VULPE 1977, Taf. 5. 2, 6. 9, 93, 94, 95; Nagytikvány/ Ticvaniul Mare: GUMÄ 1993, pl. XXIV. 5. a, 6. a, XXV. 5. a). Die Urnen Szőreg-Typs und die im Gebiet der Gáva-Reci­Medias-Kulturen manchenorts auftauchenden ähnlichen Formen können höchstwahrscheinlich in den frühen — auch noch die Kennzeichen der vorangehenden Proto-Gáva-Periode tragenden — Horizont der Gáva-Kultur datiert werden. Für ihre Datierung in die HA 1 - und HA 2-Periode sprechen die im Gebiet des Fun­dortes Szőreg-C vorgekommenen, vermutlich aus, mit den Urnen zeitgleichen Objekten stammenden kleinen Schüsseln, zu denen die kleinen Gefäße des Fundes 2 von Szentes-Belsőecser und die des Gefäßdepots von Battonya als Analogien betrachtet werden können (Abb. 53,1-6). Südlich der Lime Maros-Aranka ist es nur mit den Wir­kungen der Gáva-Kultur zu rechnen. Trotz dem, daß mehrere Forscher die Hypothese über die Anwesenheit der Gáva-Kultur tin Banat und in der Woiwodenschaft schon gründlich wider­legten (STRATAN-VULPE 1977, 56; FOLTINY 1985, 112-118: FOLTINY 1989, 245-246; KEMENCZEI 1991,36; BOROFFKA 1994, 18), schreiben einige jugoslawische Forscher auch heute noch darüber (TASIC 1993, 85-90; GACIC 1990, 63-78). Die kleine Anzahl der Gáva-Fundorte im Banat — vor­gestellt von M. Gumä(GUMÄ 1993, 181-194) — stellt das selbständige Aufreten der erwähnten Kultur in diesem Gebiet in Frage. Es ist zwar zweifellos, daß auch zahlreiche, auf die Gáva­und Reci-Medias-Kultur hinweisende Elemente in diesen Fund­verbänden vorhanden sind und ihre Datierung ebenfalls richtig ist. können sie sicher weder der Gáva- noch der Reci-Medias­Kultur zugeordnet werden. Es fehlt ihnen an den, in dem be­nachbarten Siebenbürgen und der — auch in der vorliegenden Studie behandelten — Tiefebene heimischen, eigenartigen, ein­geritzten Verzierungsmotiven und auch an anderen, in beiden verwandten Kulturen kennzeichnenden, häutig erscheinenden Gefaßtypen. Auf die Beziehung mit der Kalakaca-Kultur weist das in Gorzsa vorgekommene umenförmige Gefäß mit eingeritztem Wellenlinienbündel auf dem Hals, mit schmaler Kannelierung auf der Schulter und mit Buckeln dreieckigen Ouerschnitts hin (Abb. 23,4, Abb. 54, 2) (MEDOVIC 1988, Abb. 188, 1, 249, 4, 129, 1-2, 280, 2, Taf. XII. 1-6). Aufgrund der eingeritzten Verzierung kann das Gefäß von Gorzsa in die mittlere Phase der Kalakaca­Kultur, d.h. in die HB 1-2-Periode datiert werden. Hierher gelangte es also noch vor dem Erscheinen der Basarab-Elemente in Gorzsa, vielleicht noch während des Bestehens der Gáva-Kul­tur (MEDOVIC 1988, 440, 451). 3/ Der Fundverband von Szentes-Szentlászló lenkt die Aufmerksamkeit auf die Problematik der Bestattungen der Gáva-Kultur. Die Dokumentation der Skelettgräber von Szentes ist un­sicher. Nur aufgrund der Beobachtungen des Ausgräbers und mit Hilfe eines einzigen Photos (Abb. 54, 3) ist die Zusam­mengehörigkeit der Gräber 21 und 27 und die der in diesen Gräbern vorgekommenen Grabkeramik anzunehmen. Die in den Gräbern gefundenen Gefäße (Abb. 7,145) ver­treten unter den Funden der Gáva-Kultur wohlbekannte Typen und sie weisen eindeutig die Merkmale der HA 2-B1-Penode

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