A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 2. (Szeged, 1996)

V. SZABÓ Gábor: A Csorva-csoport és a Gáva-kultúra kutatásának problémái néhány Csongrád megyei leletegyüttes alapján

Die Zugehörigkeit sowohl der 1963 in den Kreis der Csorva­Gruppe eulgeordneten Urne von Pécska (KEMENCZEI 1991, 36) als auch des Gräberfeldes von Tápé (TROGMAYER 1975, 155-157) wurde schon genau geklärt, so kann man auch diese von der genannten Gruppe abtrennen. In unserem Gebiet vertreten eigentlich die übriggeblie­benen Fundplätze (TROGMAYER 1963, Fundort 16, 20, 30-31, 41, 44, 47) den, an die BD-HA 1-Periode zu knüpfenden Fundhori­zont, der durch die Befunde des Gräberfeldes von Csórva repräsentiert wird. 3/ Auch das Fundmatenal der Gáva-Kultur ist im Komitat Csongrád nicht ausreichend bekannt. Eine wichtige Frage ist, wie alte Fundverbände dieser Kultur da anwesend sind und die­se in was für einem Verhältnis zu den echten Csorva-Typen bzw. zu den benachbarten — ein abweichendes kulturelles Bild aufweisenden — südlichen Gebieten stehen. Zur Lösung des in den drei obigen Punkten geschilderten Problemenkreises können die im Kataster vorgestellten — in die spätbronzezeitlichen BD-FIA-ITB-Perioden nach Reinecke zu datierenden — im Komitat Csongrád zum Vorschein gekomme­nen Funde bzw. Fundverbände beitragen. 1/ Die Parellelen des in Szentes-Nagyhegy vorgekomme­nen Keramikmaterials (Abb. 8,1-10, Abb. 9, 1-6) tauchen un­ter den Geläßbeigaben des Csorvaer Gräberfeldes und in den Fundensembles der transdanubischen Späthügelgräber- bzw. Frühurnenfelderkultur auf. Das Bruchstück einer mit Kan­neluren verzierten Urne (Abb. 9,2), deren schönsten Analogien im südlichen Teil des Donau-Theiß-Zwischenstromlandes, in den, dem Kreis des Csorvaer Gräberfeldes zugeordneten Fund­verbänden von Jánosszállás (Abb. 46,1 ) und Kömpöc (Abb. 46, 4) zu nennen sind, vertritt den bestimmenden Gefäßtyp da und in den Fund verbänden ähnlichen Alters der Südtiefebene. Ähnliche Charakterzüge kann man auch bei einigen, vom Fun­dort Deszk-F (Abb. 46,8-9) bzw. Szőreg-C und -D (Abb. 52,1 ­3) stammenden Gefäßbruchstücken beobachten und diese Form erscheint auch im Gräberfeld von Csórva (TROGMAYER 1963, Taf. X. 5, XIII. 8). In der Südtiefebene vertritt dieser Gefäßtyp eigentlich eine Variante der Vereinlieithchungstendenz der Keramik in der BD­HA-Periode. Ein, ähnliche Tendenzen aufweisender Formen­kreis entfaltete sich in der Zeitspanne, die durch die Phase I. des Gräberfeldes Pap d/Bobda und Phase II. des Temeske­resztes/Cruceni und durch das Material der Fundorte Bobda II­Susani-Ticvaniul Mare in der darauffolgenden Epoche im rumä­nischen Banat gekennzeichnet werden kann (RADU 1973; STRATAN-VULPE 1977, 55; CHICIDEANU 1986, 40-47; GUMÄ 1993). Derselbe Prozeß fand in den davon nicht trennbaren Ge­bieten der Woiwodenschaft und Ostslawoniens statt, wie das die Gräberfelder Karaburma (Phase II-411), Belegis (Phase II) und Surcin beweisen (VINSKI-GASPARINI 1973, 198-199, Tat. 5. 1-8; TASIC 1974, 463-464; TODOROVIC 1977, 146). Das Fimdensemble Szentes-Nagyhegy und die ähnlichen Gefäße der damit verwandten Verbände Kömpöc-Jánosszállás­Typs weisen zahlreiche gemeinsame Züge mit den kennzeich­nenden Urnenformen der oben erwähnten, in die BD- und IIA 1 -Periode datierbaren Gräberfelder. Der Fundverband von Nagyhegy und die ähnlichen Alters im Komitat Csongrád ver­treten eigentlich die Variante der Anfangsperiode des, sich im östlichen Teil des Karpatenbeckens entfalteten Verein­heitlichungsprozesses in der Südtiefebene. Das ist der Prozeß, der in der HA 1-Periode im östlichen Teil des Karpatenbeckens letzten Endes zur Entfaltung der Gáva- und der damit ver­wandten Kulturen führte. Parallel mit dieser Entwicklung zog sich die Herausbildung der Igrita-Kultur in der Gegend der Flüsse Körös und im NW-Teil Siebenbürgens voll (CHI­DOSIAN-EMÖDI 1982; ANDRITOIU 1992, 69-72), ferner die der Lapus I-n-Kultur im NO-Teil Siebenbürgens (KACSÓ 1975,40­68; 1987, 74-75). Auch die Umgestaltung der Gräberfelder des Crucen- und Belegis-Kreises im Süden (GUMÄ 1993, 150-180; TASIC 1993, 85-90) verlief zu dieser Zeit und das Auftauchen der späten Gräberfelder der Piliny-Kultur mit manchen Caka­Csorva-Zügen in Nordostungam (KEMENCZEI 1989, 91-92) war ebenfalls eme parallele Erscheinung. Es scheint richtig zu sein, diese Epoche „Proto-Gáva" zu nennen. Diese Umgestaltung stand bis zum Ende in Beziehung mit der transdanubischen frühen Urnenfelderentwicklung, deren Wirkungen in östlicher Richtung im Material sowohl der Csór­va- als auch der nordostungarischen Gräberfelder wohlbekannt sind (KEMENCZEI 1975,46-65; KEMENCZEI 1989,91-93; NEBEL­SICK 1994, 315). Im Hintergrund dieses bei den Keramiktypen wahrnehmbaren Vereinheithchuiigsprozesses konnte die in die­ser Periode der Spätbronzezeit zu beobachtende technisch-tech­nologische Entwicklung stehen, deren immer größerer Anspruch auf Rohstoff und Geräte nur durch große Gebiete umfassende, sich auf sicheren Anhaltspunkten ruhende Llandelsbeziehungen befriedigt werden konnte. Und der sich ausweitende Handel be­förderte die schnelle, umfassende Verbreitung der Wirkungen und Moden. Parallel mit der Produktionssteigerung (und mit der typologischen Vereinheitlichung) der Bronzegeräte begann eine gut wahrnehmbare Homogenisierung im Kreis der Keramik­typen auch in der östlichen Hälfte des Karpatenbeckens, als Er­gebnis dieses Prozesses. Am Ende dieses, in der Koszider­Periode beginnenden, aber erst von der BD-Periode wirklich schnellen Prozesses sind die sich in riesigen Gebieten verbreitete und homogenisierte Keramikkunst Gáva-Typs und die sich daran anschließende Metallkunst zu finden. Der Anfang des fast alle bisherigen ethnischen Abweichungen in sich schmelzenden Vorganges kann in unserer Gegend durch die Entstehung des Csorva-Nagyhegy-Jánosszállás-Kreises, während sein Ende durch die Entfaltung der Gáva-Kultur gekennzeichnet werden. 21 Das Material des Fundortes Szentes-Belsőecser (Abb. 9, 7, Abb. 10, 1-14) vertéinert das oben geschilderte Bild weiter. Die hier vorgekommenen Schüsseln graphithaltigen Materials mit glimmernder Oberfläche, die einen scharten Schulterbruch und überrandständige Henkel von drei- oder viereckigem Quer­schnitt aufweisen, können mit dem Gefäßdepot von Battonya (KÁLLAY 1986, 163-164) etwa parallel, d.h. in die HA-Periode datiert werden und es ist unentscheidbar, ob sie der Gáva-Kultur oder dem späten Abschnitt der vorangehenden Proto-Gáva­Entwicklung angehören. In Beziehung mit dem Fundmaterial von Belsőecser muß man auf ein Problem eingehen: Da es in diesem Fall um Streufunde geht, ist ihr Verhältnis zum Material der hier früher freigelegten gávazeitlichen Grube des Fundes 1 von Belsőecser imbekannt (PÁVAI 1990). In der

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