Lőrinczy Gábor szerk.: Pusztaszertől Algyőig. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monumenta Archeologica 2. (Szeged, 2010)
Siedlungsfragment der Arpadenzeit in Kiskundorozsma-Daruhalom dűlő
244 BENEDEK András - P OPITY Dániel SIEDL UN GSF RA GMENT DER ARPADENZEIT IN KISKUNDOROZSMA-DARUHALOM DŰLŐ András BENEDEK - Dániel PÓPITY Der Fundort liegt nördlich von Kiskundorozsma, westlich eines Seitenarms des Maty-ér in Nordwest-Ausrichtung auf einem Hochufer, das sich leicht über das Gelände erhebt (Abb. 1). Das Ostende des angelegten Suchschnitts liegt am Ufer des Maty-ér, das westliche Ende zeigt in Richtung des Algyői főcsatorna (Hauptkanal von Algyő). Auf dem etwa 1850 m 2 großen Gelände wurden nach Abtragung der Humusschicht 98 stratigraphische Einheiten isoliert, die dann 70 Einzelobjekte ergaben. Im untersuchten Gebiet kamen die archäologischen Befunde einer einschichtigen Siedlung aus der Arpadenzeit zutage. 55 der 70 Objekte konnten als arpadenzeitliche Objekte, 1 Objekt bedingt als neuzeitliches Objekt bestimmt werden. Die restlichen 15 Objekte waren wegen des fehlenden Fundmaterials von unbekanntem Alter, infolge ihrer Position innerhalb der Siedlung und ihrer Verfüllung ist es aber wahrscheinlich, dass sie auch aus der Arpadenzeit stammen. Aufgrund der Maße des 5 m breiten Sondierungsschnittes, der durch die damalige Siedlung angelegt wurde, waren nur eingeschränkte Beobachtungen möglich. Trotzdem war zu erkennen, dass die Objekte mehrere kleinere Verdichtungsbereiche bildeten. Die Siedlungsobjekte innerhalb des Schnitts umfassten 2 Ofengruppen, 41 Gruben, 22 Grabenteile und 7 Pfostenstellen. Die imposantesten Objekte des Schnittes waren mit Nr. 24 und Nr. 47 zwei Ofengruppen: In beiden Fällen war ein Ofen an die Bedienungsgrube angeschlossen, wobei beide Öfen eine eigene Aschengrube hatten. Weil sie im mittleren Drittel des Schnittes erschienen, konnten sie nicht am Siedlungsrand, sondern im inneren Bereich gestanden haben. Die Ofengewölbe des Objektes 24 ragten über die damalige Geländeoberfläche (Abb. 6, 3^4). Die Öfen des Objektes 47 waren in den gewachsenen Boden eingetieft (Abb. 6, 1-2). Keiner der beiden Ofenböden war erneuert worden. In der Ausgrabung haben wir insgesamt 41 kleinere und größere Abfaligruben freigelegt. Ihre Form ist abwechslungsreich, im Grundriss sind sie meist kreisförmig, unregelmäßige Formen gibt es kaum. Die Mehrzahl der Abfaligruben ist schüsseiförmig, manchmal mit einer bauchigen Seitenwand, und flach in den gewachsenen Boden eingelassen. Mitunter kommt, in den arpadenzeitlichen Siedlungen allerdings verhältnismäßig selten, auch eine eckige Grubenform vor. Am Ostende des Schnittes wurde eine Grube dieses Typs in Verbindung mit der Innenseite des Grabens Nr. 9 freigelegt. Ihre Bestimmung ist fraglich. Die Gräben des Schnittes waren von verschiedener Größe und Form. Sie hatten normalerweise einen „U"- oder einen „V-förmigen Querschnitt. Der Graben Nr. 58 im westlichen Drittel des Schnittes wurde zwar nur zur Hälfte freigelegt, war aber mit seinen Abmessungen trotzdem das größte Grabenstück im Schnitt. Die Funktion mehrerer Gräben verriet ihre Position in der Siedlung: am Ostende des Schnittes führten wasserableitende Gräben ins Bett des Maty-ér (Obj. 1-2), an der Westseite haben wir Stücke von Gräben beobachtet, die die Siedlung begrenzten (Obj. 70, 68). Der winklige Verlauf des Grabens Nr. 9 kann mit dessen Funktion als Eingrenzung zusammenhängen. Das Fundmaterial besteht hauptsächlich aus scheibengedrehter Keramik. In den meisten Objekten waren Fragmente von Keramikkesseln mit innerem Henkel (Abb. 8-13) und von Töpfen (Abb. 14) zu finden. Für wichtig halten wir den Fund eines topfformigen Kesselfragments (Abb. 7,1) sowie das Auftreten von Schüsseln (Abb. 7, 3-5) und Flaschen (Abb. 7, 2, 7) unter den Serviergefäßen. Einen wertvollen Teil des Fundmaterials bei der Freilegung der Objekte stellen die Metallfunde dar: Aus Objekt 5 kam ein gegossener bronzener Anhänger hervor (Abb. 6, 5-6). Beide Seiten des Anhängers sind mit einer figürlichen Darstellung aus feinen Meißelungen und Einschlägen verziert. Auf einer Seite ist eine menschliche Figur in weiter Kleidung, auf der anderen Seite eine Tierfigur zu sehen. Vor dem Tierkopf ist eine rechteckige Vertiefung. Beide Figuren auf dem runden Plättchen sind von einer Linie umgeben, die aus einzelnen feinen Einschlägen besteht und die am Rand umläuft. Der Schmuck scheint im arpadenzeitlichen Fundmaterial einzigartig zu sein. In der durchsuchten Fachliteratur haben wir keinen ähnlichen Gegenstand gefunden, deswegen konnten wir uns bei seiner Analyse nur auf die Fundumstände und technischen Merkmale beziehen. Eine Untersuchung der Figuren lässt eine einigermaßen genaue Datierung zu. Ihre Gestaltung ähnelt nämlich eindeutig den Figuren der rundköpfigen, ähnlich großen Siegelringe aus der Zeit des Tatarensturms. Das erste Merkmal, der Linienrahmen um die zentralen Figuren, ist bei den Siegelringen des 13. bis 15. Jahrhunderts eine sehr häufige Erscheinung. Der zweite Anhaltspunkt ist die Größe des Anhängers (1,4 cm). Die Stempelplatten mit einem 1-1,5 cm großen Durchmesser sind nämlich im Fundmaterial, das mit dem Tatarensturm endet, allgemein verbreitet. Stempelplatten mit größerem Durchmesser (1,5-2 cm) sind in der zweiten Hälfte des 13. Jhd. charakteristisch (LOVAG 1980, 222). Die beste Analogie der menschlichen Figur finden wir auf einem der drei Ringe aus dem Schatz von Akasztö-Pusztaszentimre, der um 1240 vergraben wurde (Abb. 5, 3—4; LOVAG 1980, 1. ábra 4). Zsuzsa Lovag hat diese den Ringen mit lilienartiger Darstellung zugeordnet und auf die anthropomorphen Züge der Darstellungen aufmerksam gemacht. Der Kopf der menschlichen Figur wird sowohl auf dem Anhänger als auch auf dem Ring von Pusztaszentimre von einer kreisförmigen Einprägung gebildet, auch die herunterhängenden, zum Körper hingebogenen Arme sind typisch. Bei der eckigen Darstellung des Körpers ist auch eine eindeutige Übereinstimmung zu beobachten. Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist, dass der Brustkorb in mehreren Fällen mit zwei eingeschlagenen Linien angedeutet wird. Etwas Ähnliches kann auch bei unserer Figur beobachtet werden, wo zwei weitere senkrechte Einschläge unter dem Hals angebracht sind. Diese konnten die Falten der Kleidung angedeutet haben. Die beste Analogie der Füße, die nach außen stehen, ist auf einem der Ringe mit Liliendarstellung aus Szabadbattyán zu entdecken, auf dem die anthropomorphen Züge schon viel schwächer sind und die pflanzenartige Stilisierung stärker betont wird (Abb. 15, 6-7; LOVAG 1980, 1. ábra 7). Die Entstehung der Liliendarstellungen mit rein pflanzlicher Bedeutung wird von Zsuzsa Lovag in die zweite Hälfte des 13. Jhd. gelegt. Vergleichen wir unsere Menschenfigur mit den frühesten