B. Nagy Katalin: A székkutas-kápolnadűlői avar temető. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monographia Archeologica 1. (Szeged, 2003)

BENDE Lívia: Temetkezési szokások a székkutas-kápolnadűlői avar kori temetőben - Bestattungssitten im awarenzeitlichen Gräberfeld von Székkutas-Kápolnadűlő

Stollengräber, im Wesentlichen in der ganzen Breite des großen Blockes des Gräberfeldes lagen, aber sie in den äuße­ren Grabreihen nicht mehr vorkamen (Karte 2). Im Gräberfeld wurden 59 Stollengräber, die etwa das Ge­rüst des Gräberfeldes bildeten, in einem breiten Streifen, streckenweise freigelegt (Karte 2). In der südwestlichen Hälfte des Gräberfeldes kamen überwiegend ebenfalls Stollengräber in zwei separaten Gräbergruppen, aber in der Verlängerung des aus Stollengräbern bestehenden mittleren Streifens des großen Blockes des Gräberfeldes zum Vorschein. Das Fundmaterial der Stollengräber weist nur mehr sehr wenige frühawaren­zeitliche Kennzeichen auf. Zugleich weisen aber gewisse Ele­mente der Bestattungssitten, wie das Kreuzbein und die Wirbel von Schafen als Speisebeigaben und die Gefäßbeigaben neben dem Kopf der Toten im Grab, verwandte Züge mit der Früh­awarenzeit der Gebiete jenseits Theiß auf. Da aber diese Kenn­zeichen schon in den neuen Gräberfeldern und mit vielen wesentlichen Ändeaingen — wie die Verringerung der Menge der Tieropferbeigaben und das Erscheinen der Bestattungssitte mit Pferdegeschirr — gemischt auftreten, veranschaulichen sie die in der Awarenzeit erfolgten Zeichen des Perioden- und Mentalitätwechsels. 4. SÄRGE, DIE ART UND WEISE DER GRABLEGUNG DER TOTEN In den letzten Jahren wurde die Meinung, wonach die Ver­storbenen in der Awarenzeit wesentlich häufiger in Sarg be­stattet wurden als die beobachteten Spuren darauf hinweisen, allgemein akzeptiert. Bei 278 Gräbern von Székkutas deutete die Ausgräberin in den Grabbeschreibungen auf das Dasein des Sarges hin, bzw. kann man das aufgrund der Doku­mentation bei mindestens so vielen Bestattungen für wahr­scheinlich halten. Manchmal war der Sarg ausgesprochen schmal, in einigen Fällen kann ein Einbaumsarg aufgrund der abgerundeten En­den angenommen werden. Wieder in anderen Fällen konnte nicht nur der Deckel, sondern auch die Seite des Ladensarges dokumentiert werden. In diesem Gräberfeld kamen nur Sargklammern vor, es gab keinen einzigen Sargnagel. Die Sargklammern lagen im­mer über dem Toten, sie spielten also beim Schließen des Sarges eine Rolle. Am häufigsten kam ein einziges Stück von den kleinen Exemplaren an verschiedenen Stellen — am meisten in dem Schädel-, oder Beinbereich — vor. Zur Be­festigung des im Voraus gefertigten Deckel der Einbaum- und gezimmerten Särge waren ein oder zwei kleinere Klammern genügend, die die Fortbewegung des Sargdeckels verhin­derten. In 20 Gräbern gab es große, oder mittelgroße Sarg­klammern, sie lagen in zwei-drei Reihen senkrecht zur Längs­achse des Skelettes. Die regelmäßigen Exemplare befanden sich immer über dem Skelett, sie verbanden die zwei, seltener drei, zum Abdecken des Sarges angewandten Bretter mitein­ander. Die häufig vorkommenden deformierten Stücke sind aber beim Treffen der Seiten und des Deckels des Sarges zu finden, sie verbanden also das zum Abdecken angewandten Brett und die Lade miteinander, und da sie aufeinander senk­recht waren, wurde der waagrechte Teil der Sargklammer beim Einklopfen krumm. Im Gräberfeld von Székkutas konnten die Spuren eines ge­zimmerten Sarges mit Bein in 44 Gräbern beobachtet werden. Diese Gräber befanden sich nicht im ganzen Gebiet des Grä­berfeldes, sondern nur in der südwestlichen Hälfte des großen Blocks, nordwestlich und südöstlich vom Streifen der Stollen­gräber gleicherweise (Karte 3). Die Grabbeigaben sprechen dafür, dass diese Sargform im Laufe des 8. Jahrhunderts beliebt war. Sie wurde angewandt, nachdem man mit der Sitte der Bestattung der Verstorbenen in Stollengräbern aufgehört hatte. Diese Sargform wurde aber nicht ausschließlich verwandt. In den awarenzeitlichen Bestattungen gilt also nicht der Sarg als ein Unikum, sondern das Verfahren, wonach die Toten irgendwie vor der in das Grab zurückgeschütteten Erde geschützt werden mussten. Außer den Stollengräbern dienten dazu jenseits der Theiß gewisse Grabformen, wie das Grab mit Seitenstufe und das mit Pfostenkonstruktion, bzw. in der Frühawarenzeit das Nischengrab, bzw. die Grabform, bei der in die Längswände der Grabgrube schmale waagrechte Höh­lungen für Bretter über dem Sarg eingetieft wurden. Die beiden letzterwähnten Grabformen sind von der zweiten Hälf­te der Awarenzeit an in diesem Gebiet nicht mehr kenn­zeichnend. (In Örménykút kam das einzige Grab vor, das vielleicht ein Nischengrab gewesen sein könnte: BENDE 2003, 190, Abb. 3. 1; Abb. II. 4.) Die im Vergleich zum Durchschnitt besonderen Grabformen können mit einer gewissen Zeitver­schiebung zueinander in der Landschaft zwischen der Körös, Theiß und Maros beobachtet werden. Von den in der Früh­awarenzeit vorkommenden Grabformen erlebte nur das Stol­lengrab die zweite Hälfte der Awarenzeit, von der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts an ist es aber nur hie und da bekannt. Seine Rolle wurde von, auf eine Grabform mit Pfostenkonstruktion hinweisenden Gräbern, bzw. von Gräbern mit Seitenstufe übernommen. Die Toten lagen größtenteils in gestreckter Rückenlage, die Arme und Beine befanden sich parallel zum Körper ge­streckt. Etwa in 90 Fällen konnte man kleinere oder größere Abweichungen beobachten, die als Folge der Verrückung der Knochen im Sarg bewertet werden können. Die Hockerlage ist für die größte Ordnungswidrigkeit im Gräberfeld zu halten. In dieser Lage wurden 14 Verstorbene begraben. Der Grad der Hockerung kann für üblich gehalten werden, beim Grab 499 können wir darauf schließen, dass die Knöchel zusammengeknüpft wurden. Die meisten ordnungs­widrig gelegten Toten hatten keine Beigabe. In diesem Gräberfeld wurden neun Doppelgräber (8, 58, 100, 273, 310, 371, 388, 494, 501) erschlossen. Die Lage und das Alter der Toten weisen darauf hin, dass die in derselben Grabgrube Bestatteten miteinander in enger Verwandtschaft gestanden haben und zur gleichen Zeit gestorben sein dürften. Die sehr niedrige Zahl dieser Gräber deutet auf das natürliche, zur gleichen Zeit eingetroffene Ableben hin. 5-6. DIE ELEMENTE DER TRA CHT UND DIE ROLLE DER GEGENSTÄNDLICHEN BEIGABEN IM BESTA TTUNGSRITUS Im Gräberfeld von Székkutas kamen die Elemente der Tracht in 296 Bestattungen vor, und wenn man auch die 25 Gräber hinzuzählt, in denen nur ein Eisenmesser — das aber häufig als ein Trachtelement betrachtet werden kann (TOMKA 1972, 68) — gefunden wurde, erhöht sich die Zahl dieser Gräber auf 325. (Das ist mehr als 60%.) Obwohl man alle in den Gräbern neben den Toten vorkommenden Gegenstände traditionell als Beigaben erwähnt, sind die Elemente der Tracht keine echten

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