B. Nagy Katalin: A székkutas-kápolnadűlői avar temető. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monographia Archeologica 1. (Szeged, 2003)

BENDE Lívia: Temetkezési szokások a székkutas-kápolnadűlői avar kori temetőben - Bestattungssitten im awarenzeitlichen Gräberfeld von Székkutas-Kápolnadűlő

Beigaben. Den Beigaben können nur die Arbeits- und un­heilabwehrenden Mittel, die Speise- und Trankopfer, Gefäße, bzw. die aus organischem Material gefertigten Gegenstände zugeordnet werden, die die Gemeinschaft, bzw. Familie der Verstorbenen ins Grab oder in den Sarg legte. (Von den aus organischem Material gefertigten Beigaben kommen wesent­lich wenigere Exemplare ans Tageslicht als die Zahl der im Grab mitgegebenen Gegenstände war.) Die Tatsache, wonach die Elemente der Tracht — wie in anderen awarischen Gräberfeldern — in großer Zahl vor­kamen, und sie im gegenständlichen Fundmaterial eindeutig dominieren, zeigt, dass das Begraben der Toten in ihrer All­tags- oder Festbekleidung, aber auf jeden Fall in der in ihrem Leben getragenen Bekleidung zu dieser Zeit gewöhnlich war. Keines der in der Spätawarenzeit — so in Székkutas — vorkommenden Elemente der Tracht (Gürtel, Taschen, Eisen­ringe, Eisenketten, Bruchbänder, Messer, Schmucksachen) ist geeignet, aus ihm auf das wirkliche Aussehen der Bekleidung, auf deren Details, auf den Schnitt, usw. schließen zu können. Im behandelten Gräberfeld kamen 40 Gürtelgarnituren zum Vorschein, und was überraschend ist, in sechs Gräbern neben als Frauen bestimmten Toten. Der beschlagverzierte Gürtel lag im Allgemeinen an seiner ursprünglichen Stelle, also in der Hüftengegend, aber in zwei Gräbern lag er unter dem Skelett, im Grab 3 auf dem Toten, in den Gräbern 54 und 201 bedeutend unterhalb der Hüftenlinie, um die Femurhälse. Die Korrosion der Gürtelbeschläge konservierte häufig Tex­tilreste. Darus ist es darauf zu schließen, dass das Leinen als Material der Gürtel fallweise in Anschlag gebracht werden muss. Untersucht man die territoriale Verbreitung der Gräber mit Gürtelgarnitur, ist es auffallend, dass die gepressten, bzw. aus Blech ausgeschnittenen älteren Garnituren im mittleren, bzw. südöstlichen Streifen des Gräberfeldes, längs dessen NO-SW-Achse vorkamen. Die Bestattungen, die auch Blech-, bzw. frühe gegossene Beschläge enthielten, befanden sich sowohl nordwestlich als auch südöstlich davon, während die gegossenen Garnituren in den äußeren Grabreihen vorkamen (Karte 5). Die Arbeitsmittel der Frauen, wie die Spinnwirtel, Nadeln und Nadelhalter, repräsentieren diese Kategorie in überwie­gendem Maße. Auch einige Eisenahlen wurden gefunden, alle anderen Geräte (Eisenpinzette, Eisenhammer, Rasiermesser (?) und ein Stockende aus Bein) waren nur durch ein oder zwei Exemplare vertreten. Eine Frage ist, ob diese Gegen­stände tatsächliche Beigaben sind, oder sie — wie die Messer — für die Elemente der Tracht gehalten werden können. Man hatte sie teils auf dem Gürtel, teils in der Tasche tragen können. Im Grab 129 lag eine Eisensichel auf den Schien­beinen, ein anderes Exemplar wurde im Grab 183 auf dem Becken gefunden. In beiden Gräbern lag je eine ältere Frau, die Sicheln könnten eine unheilabwehrende Rolle gespielt haben. Im Gräberfeld von Székkutas kamen sehr wenige Waffen vor. In drei Gräbern fand man Pfeilspitzen (Doppelgrab 8 (Frau-Kind), Männergrab 178, Grab 182). Im Männergrab 541, das ein Stollengrab mit Pferdegeschirrbeigabe war, stieß man auf einen Säbel mit Handgelenksbandhalter. Im Männer­grab 349 lag ein Eisenhammer neben dem rechten Knöchel. Das könnte ganz gewiss ein Gerät gewesen sein, und nur in zweiter Linie diente es als eine Waffe, wie es auch bei den Beilen und Äxten anzunehmen ist (TOMKA 1979, 70). In Grä­bern mit Gürtelgarnitur kam keine einzige Waffe vor. Wie in den anderen spätawarenzeitlichen Gräberfeldern, wurden Waffen auch da nur sehr selten beigegeben. Einige Exemplare können an die frühere Periode des Gräberfeldes geknüpft werden. In 34 Gräbern gab es Keramikbeigaben. Die Zahl der Bestattungen mit Keramikbeigaben ist im Vergleich zur Ge­samtzahl der Gräber dieses Gräberfeldes niedrig: Nur in je­dem 15. oder 16. Grab kamen Gefäße vor, das ist kaum mehr als 6 % der Gräber. Aufgrund der Gefaßtypen, Begleitfunde und der registrierbaren sonstigen Bestattungssitten — bzw. aufgrund ihres Fehlens — kann man sagen, dass Keramik­beigaben während der ganzen Belegungszeit des Gräberfeldes mitgegeben wurden, aber sie lieber in der ersten Hälfte dieser Zeit (Gräber mit Pferdegeschirr, Gürtelgarnituren mit ge­pressten, bzw. blechernen Beschlägen) kennzeichnend sind. In der späten Periode sind wesentlich wenigere gut identifi­zierbare Exemplare bekannt. Diese Gräber kamen in relativ ausgeglichener Verstreuung im ganzen Gebiet des Gräber­feldes vor (Karte 6). In diesem Gräberfeld konnten sehr wenige, auf Holzeimer hinweisende Spuren beobachtet werden. Diese waren je ein Eisenreifen, oder dessen Bruchstück in der Beingegend, oder neben dem Kopf. Der klassische Eimertyp mit drei Reifen und einem Griff kam in diesem Gräberfeld nicht zum Vorschein. Nur in vier Bestattungen fand man die Randbeschläge eines Holzgefäßes. Keine Angaben, oder Untersuchungsergebnisse stehen uns über den einstigen Gehalt der Eimer zur Ver­fügung. Im Gräberfeld von Székkutas stieß man auf vier Be­stattungen mit Pferdegeschirrbeigabe. Alle waren Männer­gräber, zwei von ihnen waren Schacht- (Grab 51, 239) und zwei Stollengräber (Grab 466, 541). In den bestimmbaren Fällen konnten die Männer in die Altersklasse Matur einge­reiht werden. Nach der Orientierung gehören diese Gräber zu dem, in diesem Gräberfeld am häufigsten registrierten Typ: sie wurden WNW-OSO-orientiert. Das Vorkommen dieser Bestattungssitte konzentriert sich (mit 22 Bestattungen) ein­deutig ein Gebiet zwischen der Körös, Theiß und Maros, und das Fundmaterial der Gräber datiert ihr Auftauchen etwa in die Mitte des 7. Jahrhunderts, oder etwas später. Sie knüpft sich häufig an die Stollengräber an. Es ist wichtig zu er­wähnen, dass weder ein Pferd noch andere Opfertiere in diesen Gräbern begraben wurden. Annehmlich sind sie in der, mit diesen Gräbern charakterisierbaren Periode nur mehr in kleiner Zahl kennzeichnend. Das kann auf die Verminderung der Zahl des Tierbestandes hinweisen. Die sonst bedeutenden Beigaben der Gräber mit Pferdegeschirr deuten auf die höhere gesellschaftliche Lage dieser Toten hin. Aufgrund der sonsti­gen Beigaben, bzw. des beschlagverzierten Pferdegeschirrs selbst, können wir daran denken, dass die in diesen Gräbern bestatteten Männer die Leiter der Gemeinschaft, die die Bele­gung dieses Gräberfeldes begann, sein konnten. Mit ihrer Bestattung (oder mit der ihrer Familienmitglieder) konnte die Belegung des Gräberfeldes an vier, voneinander relativ weit liegenden Stellen, an der mittleren, NO-SW-Achse beginnen (Karte 7).

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