Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)
Am Karsamstag morgen war vor der liturgischen Reform das Feuerweihen. Es gab Familien die aus dessen Glut ein wenig nach Hause brachten und sie machten mit Hilfe deren aufs neue Feuer, an dem sie die Osterngerichte kochten. Andere haben Weinreben in die Kirche mitgebracht, um sie weihen zu lassen. Die Reben wurden in die Flammen gehalten, dann brachte man sie in ihren Weingarten hinaus. Mit dem Weihen wurden oft Bettler betraut. Die Auferstehungsprozession hat in Szeged-Alsóváros auch die Relikte der mittelalterlichen Feldbegehung bewahrt. In der Nacht des Karsamstags war im Friedhof oder am Kreuzweg das Jesussuchen: auch dies ist eine mittelalterliche liturgische Überlieferung. Die Überbleibsel der geweihten Osterngerichte (Lamm, die kókonya genannten Eier, Schinken, weißer Kuchen) haben die Leute als geweihte Dinge betrachtet, die regelmäßig auf den Boden des Gartens oder des Ackers gestreut worden sind. Am Osternmontag werden die Mädchen bespritzt, sogar begossen. Der Heilige Georg (24. April) war wegen des zierlichen Geschirres seines Pferdes der Patron der Sattlerzunft. Im vorigen Jahrhundert haben sich die Hirten und Fuhrleute an diesem Tag verdungen. Zu dieser Zeit war die Beamtenneuwahl in der Stadt. Das Überlieferungsmaterial des Tages, das besonders im Zusammenhang mit der Vegetation und dem Wetter sehr reich ist, kennen wir schon aus den Hexenprozessen. Am Markustag (25. April) war die Korntaufe. Aus dem Weizen, der ganz klein zerstückelt wurde, hat man während des ganzen Jahres immer ein weing in den Brotteig getan. Dieser Weizen wurde bei manchen Familien ständig in dem Brotkorb aufbewahrt. Der Brauch des Maibaums ist schon vergangen. Floriani (4. Mai). Er war der Patron der Szegediner Brauer, Töpfer, Schornsteinfeger und Feuerlöscher. Pachomius (14. Mai) wurde von den berühmten Szegediner Seilschlägern als Patron geehrt. Johannes Nepomuk (16. Mai) ist auch in Szeged der neuere Schutzheilige der Schiffer, Fischer und Wassermüller. Pfingsten. Zur Pfingstvigilie gab es in der Theiß auch ein rituales Baden. Die Häuser und Wassermühlen wurden einst mit Holderzweigen beschmückt. Die schönste Tradition dieser Feier ist das Pfingstsingen, das ein spielhafter Gesang über die Ausstrahlung und den Segen des Heiligen Geistes ist. Kleine Mädchen haben es sich herumdrehend und tanzend von Haus zu Haus gegangen vorgetragen. Der Text des Liedes wurde erst von András Dugonics am Ende des 18. Jahrhunderts aufgezeichnet. Der Fronleichnam war auch in Szeged ein repräsentatives Gesellschaftsfest. Die Blumenzierde des Fronleichnamszeltes hat man aufgehoben, sie wurde als wirksames Heilmittel betrachtet und man hat sie in den Sorg des Toten hineingelegt. An Urbans- (25. Mai) und Medardtag (8. Juni) knüpfen sich Wetterregeln. Heiliger Anton aus Padua (13. Juni). Er wird besonders von den Szegediner Paprikazüchtern geehrt. An diesem Tag ist es verboten, ins Wasser zu fangen und auf den Weinberg zu gehen. Am Ivanstag (24. Juni), d. h. am Tag Johannes des Täufers wurde noch am Ende des vorigen Jahrhunderts auch in Szeged ein Feuer gemacht; man glaubte, daß das Überspringen des Feuers für die Gesundheit nützlich sei. Die Kerzen, die am Tage Johannes und Pauls (26. Juni) geweiht wurden, zündet man während des Gewitters und Blitzens an. Das zu Maria Heimsuchung (2. Juli) vorgenommenes Krauseminzenweihen erinnert uns an die alten Pestepidemien. Der Absud und das Destillat wird als wirksames Volksmedikament betrachtet. Die Hauswirtin mußte vor einem Jahrhundert an diesem Tag mit der Sichel etwas mähen, damit das Vieh nicht umkommt. Mit der Heiligen Jungfrau vom Karmelberg (16. Juli) hängt der Kult des geweihten Skapuliers zusammen, über den wir anderswo, beim Feiern des Samstags eingehend schreiben werden. Um den Tag des Propheten Elias (20. Juli) muß es regnen, sollte es auch die größte Dürre sein. Dieser Glaube beruht auf biblischer Geschichte. Wenn es gewittert, beten die Leute zu Elias um Schutz. Am Jakobitag (25. Juli) haben die ehemaligen Szegediner Hirten aus dem Gestirnstand auf das Wetter geschlossen. Er war der Schutzheilige der Szegediner Hutmacherzunft. Zu Christof '(25. Juli) beteten einst die Schatzgräber. Anna (26. Juli) ist eine der am meisten geehrten biblischen Figuren in der Szegediner Gegend. Ihr alter örtlicher Name ist die Frau des Dienstages, da das Weibervolk in seinen vielen beschwerlichen Angelegenheiten den Dienstag ihr gewidmet hat. Sie war die Patronin der Schneider und Faßbinder. Petri der Gefesselte (1. August). Dieser Tag ist eine alte Votivfeier in Szeged, da die furchtbare Pestepidemie, die 1739 begonnen ist, an diesem Tag zu Ende wurde. Lorenz (10. August) war der Patron der Gerberzunft. 937