Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)

Uralte Szegediner Tradition von Maria Himmelfahrt (15. August) ist das Blumenweihen in der Kirche. Die Tápéer Frauen halten Totenwache zur Ehre Marias an einem aus Blumen gemachten Sarg. Die örtliche Beehrung des Rochus (16. August) begann zur Zeit der großen Pestepidemien des 18. Jahrhunderts. Die Opfer der Pest wurden weit außer der damaligen Stadt bestattet. Hier wurde auch eine Kapelle zur Ehre des Rochus gebaut. Diese ist Benenner eines neuen Stadteils (Rókus) geworden. Stephani (20. August). Der erste ungarische König war der Patron der Zünfte der Stiefel macher und Ungarischschneider. Stephan ist der beliebteste Szegediner Männername. Rosalia (4. September) ist die geliebte Schutzheilige des Szegediner Volkes zur Zeit der Krank­heiten besonders der Epidemien. Zu ihrer Beehrung wurde eine Kapelle gebaut. Zu Maria Geburt (8. Szeptember) gingen die Szegediner Wallfahrer nach Radna. Darüber werden wir in anderer Hinsicht unten noch schreiben. Kosma undDamian (27. September) waren die Patronen der Szegediner Zunft der Barbierer und Wundärzte. Der Tag des Erzengels Michael {29. September) ist der bekannteste Termin im Herbst. Ein cha­rakteristischer Szegediner Name ist Michael der Weinseiher. Wendelin (20. Oktober) ist der neure Schutzengel der Schäfer. Seine Beehrung begann im 18. Jahrhundert mit der Akklimatisation der Merinoschafe. Demetrius (26. Oktober) ist der Schutzheilige der ältesten, wohl noch im 11. Jahrhundert ge­bauten Kirche von Szeged. Er war führer der Patron der Schäfer, der mit großer Kirchenpracht und Gelagen gefeiert wurde, bis es ein Pfarrer nicht verboten hat (1835). Zu Allerheiligen haben die traditionsbewahrenden Familien bis zu den letzen Jahrzehnten einen eeren, weißen Kuchen gebacken, den sie unter den vor dem Friedhoftor herumstehenden Bettlern verteilt haben, die dafür versprochen haben, für die Toten zu beten. Vom Friedhof zu Hause ange­kommen, hat die Familie geweihte Kerzen angezündet und für die gestorbenen Mitglieder der Sippe gebetet. Leonhard (6. November) was bis zur letzten Zeit der Schutzheilige der Schmiede. Dieser Tag wurde mit einer Messe und gemeinsamer Gasterei gefeiert. Katharina (25. November) ist eine ehemalige Schutzheilige der Stadt Szeged, eine der Patroninnen der Fischer, Schiffer und Schreiber. Einst wurden die lauten Unterhaltungen mit dem Katharinen­ball abgeschlossen, da darauf der Advent folgte. Die Wochentage hatten auch eigenartige Traditionen. Die Fragmente davon leben auch heute. Am Montag wurden die größeren Arbeiten (Hausbau, Schnitt, Freiung) begonnen. Der Dienstag ist kein glücklicher Tag, deshalb begannen die Leute noch am Anfang unseres Jahrhunderts an diesem Tag nicht zu ernten, sie haben kein Mädchen gefreit, keine Hochzeit gehalten, man hat nicht gewaschen und Brot gebacken. Der Mittwoch war — wie auch der Montag — Hochzeitstag im Kreise unseres Volkes. Die Überlieferungswelt des Donnerstages ist schon vergangen. Der Freitag ist zum Teil geehert, zum Teil unglücklicher Tag, voll von Verboten hauptsächlich für Frauen. Am Freitag durfte sogar der Verlobte nicht zu seiner Verlobten gehen, weil er ge­schlossene Türe fand. Wer am Freitag bettlägerig wird, steht nicht mehr vom Bett auf. Der Samstag ist der Heiligen Jungfrau gewidmet, in Tápé wird er auch Kleinsonntag genannt. Hier ist es auch noch heute Brauch, daß die Frauen, auch die alten, weiße Schürze und weißes Kopf­tuch tragen. An diesem Tag hat man gefastet und vor einem Mariabild Öllicht gemacht. Wer am Samstag stirbt, wird schnell selig. In den Gehöften hat man nur bis Mittagsläuten am Samstag schwere Arbeit verrichtet, dann kam die Stille und Ruhe des Sonntags. Dem würdigen Feiern des Sonntags diente die völlige Arbeitspause mit zahlreichen Verboten. Die Teilnahme an der Messe war eine ungeschriebene gesellschaftliche Pflicht. An den Sonntag beim Neumond knüpften sich zahlreiche Glauben. Völkisches Glaubensleben Die Szegediner Kirchen sind folgende: die vielleicht noch im 11. Jahrhundert gestiftete Deme­triuskirche, die St. Nikolaus- und St. Georgkirchen aus der Ärpadenzeit, die Elisabethkirche aus dem 16., die Kirche der Heiligen Jungfrau aus dem 15. Jahrhundert, die Rosalien-, Rochus- und Kalvarien­kirchen bzw. Kapelle aus dem 18 Jahrhundert. Die Votivkirche bewarht das Andenken des Hoch­wassers aus dem Jahre 1879. Die Glocke in der Volksüberlieferung und im öffentlichen Leben. Gewittervertreibung. Die Anlässe zum Läuten, die Zeitfolge und die Überlieferungswelt des Läutens. Die Stiftung, Versorgung und Überlieferungswelt der am Wege liegenden Kreuze. Die Pfarrer und die Mönche im Volksleben und im Volksbewußtsein. Die Traditionen der sog. Pfarrerhochzeit, d. h. neuen Messe. 938

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