Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)

Der erste Sonntag des neuen Jahres ist der Namenstag Jesus. An diesem Tag haben sich die Dienstboten und Bauernknechte fürs Jahr verdungen. Dreikönigsfest (6. Januar). Junge Knaben sind noch im vorigen Jahrhundert von Haus zu Haus gegangen, um die Heiligen Drei Könige zu begrüßen. An diesem Tag ist in der Kirche die Wasser­weihung. Das Weihwasser wurde einst in allerhand beschwerlichen Sachen getrunken und gesprenkelt, man hat es auch zum Umschlag verwendet. Vom nächsten Tag an ging der Pfarrer den ganzen Januar Häuser zu weihen. Fasching. Die Zeitspanne vom Dreikönigsfest bis zum Aschermittwoch. Einst gab es zu dieser Zeit die meisten Hochzeite, Bälle und Zunftunterhaltungen. Der Bischof Erhard (8. Januar) war der Patron der Schusterzunft deutscher Herkunft. Seine Erinnerung ist schon längst verschwunden. Vinzenz (22. Januar). Das Wetter an diesem Tag wird vor allem von Weinbauern in Evidenz gehalten. Wenn die Sonne an diesem Tag scheint und die Traufe triefelt, d. h. es schmälzt, kann man mit guter Weinlese rechnen. An den Bekehrstag Pauls (25. Januar) knüpfen sich Wetterregeln. An Maria Lichtmess (2. Februar) weiht der Pfarrer die Kerze, die die Gläubiger sorgsam aufheben und beim Gewitter oder neben dem im Sterben liegenden Familienmitglied anzünden. Das kalte Wetter verspricht eine gute Ernte. Zu Apollónia (9. Februar) beten die Alten auch noch heute, damit sie keinen Zahnschmerz bekommen. Dieser Name war einst als Vorname auch sehr beliebt. Valentin wurde einst als Patron der Fallsüchtigen geehrt. Petri Stuhlfeier (22. február). Sein ungarisches Attribut stammt aus dem Wort üszög (dt. Brand). Deshalb ist der Tag unglücklich, auf dem diese Feier ist. Matthias (24. Februar). Sein Attribut ist: Eisbrecher (ung. Jégtörő). Die in ganz Europa bekannte Wetterregel wird auch in Szeged erwähnt. Wenn es an diesem Tag noch Eis gibt, wird es bald schmälzen. Sonst ist es noch ein kaltes Wetter zu warten. Fastenpfingsten ist der Donnerstag vor dem Faschingsonntag : das ist der Tag, an dem man viel ißt und trinkt. Fasten: die drei Faschingstage vor dem Aschermittwoch. Es war die Zeit der Possen, der Gasterei, der fröhlichen Unterhaltungen und Bälle auch noch am Anfang unseres Jahrhunderts. Ein Brauch war das Blockziehen: mit Ruß verschmierte und Maskenanzug bekleidete, einen Hochzeitszug nach­ahmende Burschen haben einen Block gezogen und sie haben die Entgegenkommenden mit einem Besen geprügelt. Zum Schluß haben sie den Block ans Gatter des Hauses angebunden, dessen heirat­bares Mädchen sich am Fasching nicht verheiratet hat. Aschermittwoch. Die Mutter, die sich in der Kirche aschen liß, hat die an ihrer Stirn gebliebene Asche zu Hause an die Stirn ihrer kleinen Kinder gerieben. Fastenzeit. Die vom Aschermittwoch bis Ostern dauernde vierzigtägige Zeitspanne, die noch am Anfang unseres Jahrhundertes streng eingehalten wurde. Es gab zahlreiche Familien, die außer Eiern und Milch nur Pflanzennahrung zu sich genommen haben. Es gab welche, die täglich nur einmal gegessen haben. Große Unterhaltungen durfte es nicht geben, auch die jungen Frauen haben ein­faches, dunkles Kleid getragen. Gregoritag (12. März). Der Jahrestag der großen Szegediner Flut (1879), man erinnert sich daran auch bis auf heute mit langem Läuten. Das Gregorispiel war einst auch in der Szegediner Ge­gend bekannt. Josef (\9. März). Schutzheiliger der Szegediner Zunft der Tischler und Zimmerleute und der Alsóvároser Bauern. Als Vorname wurde er nur seit dem 18. Jahrhundert allgemein. Benedikt (21. März) ist der Tag der Frühlingsnachtgleiche. Die Szegediner Tradition verbindet es aber eher mit dem Karfreitag und Ostern, deren Zeitpunkt sich immer verändert. Ein verbreiteter ungarischer Spruch lautet : Benedek, zsákkal hozza a meleget, dt. Benedikt bringt im Sack die Wärme. Maria Verkündigung ist die Zeit der Okulation. Wenn die Frau, die sich nach ein Kind sehnt, an diesem Tag mit ihrem Mann verkehrt, empfängt ein Kind. Die am Palmsonntag geweihten Weidenkätzchen sind gegen Blitzschlag besonders geeignet, so glaubt man es sogar auch noch heute. Die Karwoche ist bis zu jüngsten Zeiten die Zeit der körperlichen — seelischen Reinigung, der A uffrischung der Hausgegend und des Friedhöfen bzw. der Beichte. In den Traditionen des Karfreitags vermischen sich archaische Vorstellungen und Bräuche des Frühlingsanfangs mit der Einfühlung der kirchlichen Liturgie. Im vorigen Jahrhundert gingen die Leute in der Frühe dieses Tages zur Theiß sich zu baden oder eher sich zu waschen. Dies geschah später mit dem Wasser aus dem Brunnen des Hauses. Wie man sagte, hat man von sich das Unglück abgewaschen. Die Hauswirtin hat vor Sonnenaufgang sämtliche Räume des Hauses symbolisch ausgekehrt. Am Karfreitag erlosch das Feuer. Man aß nur Kaltes, und der Spiegel wurde mit schwar­zem Tuch bedeckt. Man hat nicht geraucht, da es mit Anzünden ergangen wäre. Ältere Leute ver­brachten fast den ganzen Tag in der Kirche oder am Kreuzweg. 936

Next

/
Oldalképek
Tartalom