A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1976/66-1. (Szeged, 1978)

Szenti Tibor: Rundhäuser in Komitat Csongrád und auf der Vásárhely Pussta

Der Verfertigung nach gab es zweierlei Rundhäuser: sog. „gemachte" und gebaute. Auf unse­rem Gebiet ist das gemachte Rundhaus das charakteristische Kükenhaus der Vásárhelyer Pußta. Ihr zeltartiges Gerüst, das aus Reisern, Mais- und Sonnenblumenstengeln zusammengestellt wurde, wurde auf den Boden gestellt und von außen verschmiert. Ein-zwei Jahre lang wurde es benützt. Es diente zur Erziehung einer Brut von Küken. Von den gebauten Rundhäusern waren diejenigen am meisten verbreitet, die aus Lehmwand bestanden und ein oder mehrere Geschosse hatten. Der Verfasser hat auch einige Rundhäuser, die .aus Ziegeln, und eines, das aus Rutenwerk verfertigt wurde, untersucht. Im Falle der Rundhäuser hat diese letztgenannte Bautechnik auf dieser Gegend ihren bisher bekannten südlichsten Fundort. Heute werden Rundhäuser aus Kisten und Betonrohren auch gemacht, und diese können zu Räu­cherung oder für Aufbewahrung von Baumaterialien (Sand, Kalk) auch benützt werden. Das Rundhaus wurde als letzte Phase des Haus- oder Einzelgehöftbaues gebaut. Es hatte sein Platz im allgemeinen gegenüber dem Haus. Der Grund dafür war, daß der Beuer es immer von den Augen haben wollte. In den letzten Jahren kam es von der Nähe des Hauses weg, meistens bekam -es im abgesonderten Wirtschafthof einen Platz. Seine Ortung wurde von der Lage des Grundstückes, Hauptgebäudes und der Wirtschaftsgebäude bestimmt. Die Formen der Rundhäuser haben sich aus drei Gebilden entwickelt: sie sind findige Varianten von Zylindern, Kegsln und Stumpfkegeln. Auf dem Untersuchungsgebiet sind Rundhäuser bekannt, die die Form eines Kegels mit gera­den oder gebogenen Seite, weiterhin eines Zylinders oder Stumpfkegels haben, es gibt auch Formen, die aus Zusammenbau von Stumpfkegel und Zylinder entstanden. Die Rundhäuser werden zur Viehzucht benützt. Überwiegend werden Schweine, Hühner, Gänse, Tauben, selten auch Enten, Perlhühner, Truthähne und Hunde darin gehalten. Die runde Grundrißform des Hauses wird von der Zweckmäßigkeit bestimmt. Das Rundhaus ist wärmer, man kann es leichter desinfizieren, der zu bebauende Platz wird am nützlichsten ausgefüllt, der Wind be­rührt es weniger und die Ferkel können mit weniger Verlust darin gezüchtet werden. Zusätzliche Anlagen des Rundhauses sind folgende: die Schafhürde, die Hühnersteige, die Sitzstangen und die Nest- oder Brutkisten. Das Erscheinen der Rundhäuser ist aufs letzte Drittel des 19. Jahrhunderts zu setzen. Vargha berichtet über das bisher als älteste bekannte Rundhaus, das 1875 in Csökmő gebaut wurde; auf unserem Gebiet stammt das älteste aus 1888. Die westliche Linie ihrer Verbreitung ist mit der Theiß identisch. Im Südwesten sind sie aus der Umgebung von Subotica bekannt. Ihre Herkunft untersucht hat der Verfasser, der auch mehrere Teilergebnisse der Forschungen -verwendet hat, darauf geschlossen, daß zweierleie Bauweise zur Kultur mehrerer Völker gehört. Die „gemachten" Rundhäuser stehen mit den kegelförmigen Hirtenhütten in Verwandtschaft : diese sind mit finnisch-ugrischer Ermittlung zu unserem Volk gekommen. Die Lehngebäuden entwickel­ten sich aus den Getreidespeichern, die erst von Völkern, die eineneolithisch-mediterrane Wirtschafts­Toiltur hatten, in der südlichen Ungarischen Tiefebene eingeführt wurden. Seitdem werden sie hier -von jedem Agrarvolk benützt. 314

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