A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Varga, Imre: Die biologische Altersbestimmung der anthropologischen Funde des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Kunszállás

A Móra Ferenc Múzeum Evkönyve 1971 /2 DIE BIOLOGISCHE ALTERSBESTIMMUNG DER ANTHROPOLOGISCHEN FUNDE DES AWARENZEIT­LICHEN GRÄBERFELDES VON KUNSZÁLLÁS IMRE VARGA (Szeged, Anthropologisches Institut der József-Attila-Universität ) Die biologische Altersbestimmung bildet ein organisches Kettenglied zur bio­logischen Rekonstruktion. Die biologische Rekonstrukion der ausgestorbenen Populationen bedeutet die Aufklärung aller Erscheinungen — normaler und patho­logischer Prozesse — die neben anderen Faktoren auch mit der Zeitdauer zwischen der Geburt und dem Tod des Individuums in Verbindung stehen (Nemeskéri—Len­gyel 1963). Die biologische Altersbestimmung des Individuums ist also unbedingt nötig zu der biologischen Rekonstruktion. Das ist eigentlich die erste Phase, die Rekonstruktion des Einzelwesens. Man muss aber in Betracht nehmen, dass die vererblichen und die durch die Umgebung gegenen Faktoren in den Lebensprozessen gleichmässig bedeutende Rolle spielen. Die von diesen Faktoren hervorgerufenen pathologischen Prozesse können in den organischen Substanzen des Knochensys­tems bleibende Veränderungen verursachen. Darum darf man neben den morpholo­gischen Methoden auch die physiologischen nicht unterlassen. Das biologische Alter des Skeletts wird hauptsächlich auf Grund der in den enthaltenen anorganischen Materialien — Karbonat, Phosphor, Kalzium und in dem einzelnen organischen Material, dem Collagen erfolgten Varänderungen be­stimmt. Als Kontroll sind die morphologische Altersbestimmung der Knochen und die Angaben der chemischen Zusammensetzung von frischem Knochenmaterial aus dem Seziersaal mit bekanntem Todesalter benötigt. Natürlich muss man in Betracht ziehen, dass die dekompositionellen Faktoren im Falle des fossilen Materials die quantitativen und qualitativen Proportionen des Karbonats, Phosphors, Kal­ziums und Collagens modifizieren können. DIE ORGANISCHEN UND ANORGANISCHEN MATERIALIEN DER KNOCHENSUBSTANZ In diesem Abschnitt werde ich mich nur mit den, in der biologischen Altersbes­timmung eine Rolle spielenden vier Matériáién (Kalzium, Phosphor, Collagen und Karbonat) beschäftigen. a) Collagen: in seinem Gesamtquantum macht es 10—30 Prozente des Ge­wichts der Knochensubstanz aus. Makromolekül in der Gruppe der Skieroproteine. In seinem Aufabau sind Hydroxiprolin, Hydroxilisin, Alanin, Glykokoll und kurze Seitenkette-Residiumen in hohem Quantum beteiligt. Den anderen Skieroproteinen entgegen gibt es in ihm wenige Leuzin, Phenylalanin und Tirosin. Collagen ist — in­folge der freien Gruppen von Karboxyl, Amino, Guanidin der sich in den End­gruppen seiner Seitenketten befindenden saueren und alkalischen Aminosäuren — ein Molekül ausgesprochen bipolaren Charakters. Sein isoelektrischer Punkt ist: pH 9,4. 9 A Móra F. Múzeum Évk. II. 129

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