A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)
Selmeczi, László: Das Wohnhaus der Körös-Gruppe von Tiszajenő. Neuere Haustypen des Frühneolithikums
der Binder — d. h. der Balken der sich der Längenachse entlangzieht und das Dach aufhält — beruht sich auf diesem. Auch im Falle dieses erschlossenen Hauses haben wir Spuren von Pfettenträgern gefunden. Die Entfernung zwischen ihnen beträgt 800 cm. Die vertikalen Wände des Hauses waren durch Pfosten gehalten und verstärkt. Die Pfosten waren mit einer geflochtenen Zaunwand zusammengebunden. Es waren noch grüne, beblätterte Zweige zusammengeflochten weil die ausgebrannten Lehmbewurfstücke zahlreiche Abdrücke von Blättern enthielten. Die geflochtene Zaunwand wurde von draussen und von drinnen gelehmt. Die innere Seite der Wand war fein lehmt und weisst. Der Hauseingang war in der ganzen Länge des Hauses durch eine 120 cm breite Dachtraufe beschützt. Das Niveau war unter der Dachtraufe nicht gelehmt. Die Ortung der Längenachse des Hauses ist 65 Grad NW—SO. Der Eingang befand sich an der südöstlichen Seite. Das Haus war mit Giebelaufsatz verziert. Unter den Schütten des Hauses haben wir drei Giebelsverzierungen gefunden. Die Einrichtung des Hauses kann durch die Lage des dort gefundenen Speichergefässes, der gelehmten Herdstelle und des senkrechten Webstuhls bestimmt werden. Das geweisste Speichergefäss stand in der nord-westlichen Ecke des Hauses, bis zur Hälfte eingegraben. Der Boden des Gefässes war 65 cm tief unter der Fussboden. Sein grösster Diameter beträgt 70 cm. Sein Oberteil wurde von einem Pflug zerstört. Die Herdstelle befand sich in der Längenachse des Hauses, 530 cm von Eingang entfernt, unter dem höchsten Punkt des Satteldaches, in gleicher Entfernung von beiden Wänden. Die leicht hohlrunde Herdstelle war mit Spreu gelehmt. Im spreuigen Lehm hat Ferenc Csépai, Restaurator, gebrannte Gerstenkörner gefunden. Der Diameter der Feuerstelle beträgt in der Breite des Hauses 120 cm, in der Länge 145 cm. Wir haben Abdrücke von eingegrabenen, geschnitzen Säulen zwischen dem Eingang und der Feuerstelle, unmittelbar an der westlichen Hauswand, weiterhin 185 cm von hier entfernt, gefunden, die nicht unter die Bauelemente des Hauses eingereiht werden konnten. 100 cm von der Diagonallinie zwischen den beiden Säulen haben wir Webstuhlbeschwerer in einem Haufen gefunden. Es waren keine solche Gegenstände an anderen Stellen im Hause zu finden. Wir nehmen an, dass die Spuren der erwähnten geschnitzten Säulen und die Webstuhlbeschwerer, die in einem Haufen gefunden wurden, bildeten Teile bzw. Elemente eines im Haus aufgestellten, eingegrabenen, senkrechten Webstuhls. Diese Meinung wird auch dadurch unterstützt dass der Webstuhl an der hellsten Stelle des Hauses, gegenüber dem Eingang stand. Aus dem Wohnhaus und dem erschlossenen Gebiet kam das charakteristische Fundmaterial der Körös-Gruppe zum Vorschein. Unter den Trümmern waren überall unbestimmbare Überreste von in Lehm gebrannten Getreidepflanzen zu finden. Im erschlossenen Tierknochenmaterial, das von Sándor Bökönyi untersucht wurde, übertrifft die Zahl der Haustiere (38 Einzeltiere) die der gejagten Tiere (11 Einzeltiere). Unter der Knochen der gejagten Tiere kamen keine Vogelknochen vor. Trotz des Vorhandenseins von Senker haben wir keine Fischbeine in der erschlossenen Siedlung gefunden. Unter den 38 Haustieren kamen 12 Rinde, 24 Schafe und Ziegen, 1 Schwein, und 1 Hund vor. Alles weist zweifellos auf eine neolithische, Nahrungsmittel produzierende Wirtschaft hin. Das Wohnhaus ist eine Erfindung, die mit dem Übergang zur Nahrungsmittelproduktion in der Neolith-Revolution notwendig wurde. Ottó Trogmayer 2* 19