A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)
Selmeczi, László: Das Wohnhaus der Körös-Gruppe von Tiszajenő. Neuere Haustypen des Frühneolithikums
hat die Hausfunde des Kulturkreises Körös—Starcevo—Vorsesklo—Karanovo I. a. analysierend, in Kenntnis des Hausmodells von Röszke—Lúdvár, das Vorhandensein des Wohnhauses mit Säulenstruktur, senkrechter Wand und Satteldach bei der Körös-Gruppe erwiesen, 1 das jetzt auch aus diesen Ausgrabungen zum Vorschein kam. Es wäre ziemlich ungewöhnlich gewesen, wenn wir an den Siedlungen der Körös-Gruppe kein Wohnhaus gefunden hätten, weil das Wohnhaus — überall, wo das Neolithikum auch den Übergang zur Nahrungsmittelproduktion mit sich brachte — erfunden bzw. wiedererfunden worden ist. Bloss auf solchen Gebieten, wo die Hauptzweige der Wirtschaft die Jagd oder die Fischerei waren, sind die primitiven Bauwerke zu finden. 2 Das Volk des Körös^Starcevo—Vorslesko—Karanovo I. a. Horizontes hat das Wohnhaus gekannt und benutzt. Auf Grund der Ausgrabungen lebten zwei Arten von Bautechnik in der Praxis dieses Horizontes nebeneinander: 1. durch Säulenstruktur verstärkte spreuige Lehmwand, 3 2. gelehmte, geflochtene Zaunwand mit Säulenstruktur. 4 Die Bauweise mit gelehmten, geflochtenen Zaunwänden scheint weniger bedeutend zu sein als die durch Säulenstruktur verstärkte Lehmwand. Die erschlossenen Bauwerke sind im grössten Teil keine gelehmten geflochtenen Zaunwände, In den späteren Phasen des Neolithikums wurde die einzelne Technik des Wohnhausbaues — vor allem auf griechischen und bulgarischen Gebieten — der Lehmziegelbau mit oder ohne Steingrundbau, 5 was technisch ein unmittelbarer Nachfolger der spreuigen Lehmwand war. Die Beobachtungen der jugoslawischen Ausgrabungen weisen darauf hin, dass die spreuige Lehmwand durch Säulenstruktur verstärkt und die geflochtene Zaunwand im Frühneolithikum im gleichen Masse vorkamen. Auf diesem Gebiet gewannen andere Bauweisen auch in den späteren Phasen des Neolithikums nicht an Boden. Der Grundtyp des Hauses, der sich am Balkan um das Ende des Neolithikums ausbildet, war das Megaron. 6 Wenn wir den Grundriss des Megarons mit den am Balkan gefundenen, früheren, mehr oder weniger trapezförmigen Hausgrundrissen und Bauweisen vergleichen, können wir nur die gleiche Bautechnik (spreuige Lehmwand) erwähnen. 1 Trogmayer, Ottó: Über das Wohnhaus der Körös-Gruppe. Spätneolithisches Hausmodell-Fragment aus Röszke. Arch. Ért. 9.3 (1966) 235—240. (In ung. Sprache.) 2 Schiene, F., Die ältesten Haus- und Siedlungsformen des Menschen. Ethn. arch. Forschungen. 5 (1958) 73. 3 Die Überreste von Wohnhäusern mit spreuiger Lehmwand durch Säulenstruktur verstärkt sind aus den folgenden Fundorten bekannt: Agrissa Magula — präkeramische Phase (Milojcic, V., Zur Chronologie der jüngeren Stein- und Bronzezeit Südost- und Mitteleuropas. Germ. 37 (1959) 65 —, Milojcic, V., Präkeramisches Neolithikum auf der Balkanhalbinsel. Germ. 38 (1960) 320—355.) Nea Nicomedeia (Rodden, R. ]., Excavations at the Early Neolithic Site at Nea Nicomedeia. PP; 28 (1962) 267—288.), Sesklo (Schlette op. cit. 96), Porodin (Grbic, M., Porodin. Eine spätneolithische Ansiedlung auf der Tumba bei Bitolj. Bitolj, I960.), Karanovo (Georgiev, G. I., Kulturgruppen der Jungstein- und Kupferzeit in der Ebene von Thrazien [Südbulgarien]. L'Europe à la fin de l'âge de pierre. Praha. 1961. 62—.). 4 Häuser, die mit gelehmter, geflochtener Zaunwandtechnik verfertigt wurden, sind aus den folgenden Fundorten bekannt: Agrissa Magula-Vorsesklo Phase (Milojcic, V., op. cit.), Sesklo (Schlette, F., op. cit. 96), Starcevo (Milleker. F., Vorgeschichte des Banats. Starinar. 1938. 122.), Ludas Budzak (Trogmayer, op. cit. 238). 5 Schlette, F., op. cit. 96., « Schlette, F., op. cit. 96—98., 47—48. Abb. 20