A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Kiss, Attila: Über die mit Keramik verbundenen Bestattungsarten im Karpatenbecken des 10–11. Jahrhunderts

Aus den hier aufgezählten Tatsachen zog ich die folgende Schlussfolge­rungen: 1. Das in territorialer Hinsicht ziemlich geschlossene Vorkommen von Be­stattungen mit Keramik im 10—11. Jh. schliesst die Möglichkeit der Übernahme einer hypothetischen, sich auf das ganze Karpatenbecken ausdehnenden spät­awarisehen Bestattungsbrauches mit Keramik aus. Gleichzeitig schliesst die scharfe territoriale Absonderung und die kleine Zahl der Bestattungen mit Keramik in den Gräberfeldern der Landnahmezeit die Möglichkeit einer allge­meiner Existenz dieser Sitte in der Landnahmezeit aus. 2. Auf der Karte, die die ethnischen Verhältnisse des 10—11. Jh. mit lingui­stischen Methoden festlegt, 14 fallen die Dichtigkeitspunkte der Bestattungen mit Keramik aus der Landnahmezeit auf das Gebiet mit ungarischem ethnischem Ckarakter. Die im südlichen Teil des Gebietes zwischen Donau und Theiss und in der NO—SW Achse Transdanubiens befindliche Fundortenreihe aus dem 11. Jh. mit keramischen Bestattungsbeigaben fällt mit den von Slawen bewohnten Gebieten der Karte zusammen 15 (Karte 3). 3. Da die Bestattungssitten mit Keramik beider Periode nur im nördlichen Teil des Gebietes zwischen Donau und Theiss und in der Mitteltheissgegend territorial zusammenfallen, ist es nur in diesen Gebieten möglich, die Bräuche beider Perioden von einander abzuleiten. 4. Die Funde längst der Obertheiss und der Kleinen Tiefebene aus der Landnahmezeit, die sich von den Funden aus der südlichen Tiefebene, dem Donau—Theiss-Zwischenstromgebiet und Transdanubien gut absondern lassen, werden von. I. Dienes, auf grund geschichtlicher und archäologischer Angaben den Kabar-Chazaren zugeschrieben. 16 Die formell nahestehenden Analogien der zweihenkeligen sog. Pythosgefässe im Karpatenbecken (Biel— [Bély], 17 Cierna — [Ágcsernyő], Hajdúsámson, Streda nad Bodrokom — [Bodrogszerdahely], Tiszaeszlár) sind aus dem Gebiet der Saltowo — Majacki Kultur bekannt. 18 S. A. Pletnewa hat in der zusammenfassenden Darstellung dieser Kultur her­vorgehoben, dass 3 aus den 5 Varienten der Kultur mit dem Gebiet des Chazari­schen Kaganates zusammenfallen. 19 Es scheint deshalb, dass die Annahme einer kabar-chazarischen Besetzung des Gebiets von der Verdichtung der zweihen­keligen Form in der Gegend der Obertheiss umbedingt unterstützt wird. Da die zwei Gruppen der Bestattungen mit Keramik aus der Landnahmezeit sich entlang der Obertheiss und in der Kleinen Tiefebene verdichteten, scheint das gebrauch auf beiden besprochenen Gebieten mit der kabar-chazarischen Be­stattungssitte erklärbar zu werden. 14 /. Kniezsa, Magyarország népei a XL században. SZIEK II, 19i38, 365—472. Karten­beilage. 15 Die Bestattungen mit Keramik in Halimba und Székesfehérvár im 11. Jh. können mit den militärischen Siedlungen auf den Fundorten erklärt werden. (A. Kiss, A magyar államalapítás telepítéseinek tükröződése dunántúli köznépi temetőkben. Arch. Ért. 95, 1968, 243—256.) 16 /. Dienes, A honfoglaló magyarok, in: A kisvárdai vár története. Kisvárda, 1961, 133—137. 17 /. Eisner, Rukovéí Slovenské archéologie. Praha, 1966, 166. Taf. 5, 1. 18 S. A. Pletnewa, Keramika Sarkela Beloj-Vezi. MIA 75, 1959, Abb. 2, 1—2; Abb. 4, 1—6; Abb. 5, 1—.2; 5. A. Pletnewa, Ot kotschewij k gorodam. MIA 142, 1967, 123. Abb. 31, 2; M. K. Karger, Drewnij Kijew. Moskwa— Leningrad 1958, I. 167—168, 417—420; GH. Stefan— I. Barnea— M. Comsa— E. Comsa, Dinogetia I. Biblioteca de Archéologie 13, 1967, Abb. 154, 1; Abb. 163, 1, 5, 8; Abb. 165. 19 S. A. Pletnewa, a. a. O. 1967, 188. 12 A Móra F. Múzeum Évk. IL 177

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