A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Garam, Éva: Die spätwarenzeitliche gelbe Keramik

zustande, deren Grund das in den sassaniden Traditionen wurzelnde Szogder Töpferhandwerk war. Die neuen Töpferzentren ahmten nicht nur die älteren Metallgefässe nach, sondern sie stellten auch eine Reihe neuer Formen her. Die versehiedenförmigen Gefässe sind nicht nur in der Umgebung des „Siebenstrom­landes" und auf dem Gebiet von Sogdien zu finden, sondern sie verbreiteten sich bei allen Stämmen und Völkerschaften, die mit den sesshaft gewordenen Sogder und mit den auch die nomaden Züge erhaltenden Türken in Verbindung kamen. 10 Das aus den die charakteristischsten, keramischen Materialien vorzei­genden Fundorten des frühmittelalterlichen Sogd hervorgekommene Fundmaterial (Pendjikent, 11 Tali-Barzu, Kafir-Kale 12 ) ist beinahe völlig indentisch mit den Stücken aus dem Karpaten-Becken. Einige heimische Exemplare, wie z. B. der Bauchhenkeltopf von Dunaszekcső, der Krug unbekannten Fundorts im Mu­seum von Szentes, der Krug von Szekszárd-Gyüszükút, oder der Krug mit dreifachem Kragen aus dem Grab 2 des Gräberfeldes A von Kiskunfélegyháza­Pákapuszta behalten ebenso gut die eigenartigen Züge der metallenen Vorher­gegangenen, wie die ähnlichen Stücke aus Pendjikent und Afrassiabe. Die Blühte des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens im Sie­benstromland war nicht endlos. Die Macht des Kaganats wurde durch die ständigen Brüderkriege geschwächt und dieser Prozess führte am Ende des 7. Jahrhunderts zur Auflösung des Kaganats. 13 Die Analogien des allgemein­sten Typs des gelben Gefässes, des Henkeltopfes findet man im Vorland des Kaukasus und auch im Gebiet der Mittelwolga. Diese Art Keramik ist in den auf dem Gebiet der Mittelwolga auffindbaren Katakombengräbern der aus Iran entsprungenen, sarmatisch-alanischen Kultur häufig, die aus iden­tischen Wurzeln gedeiht wie die Kultur von Szogd. 14 Diese Kultur blühte in mehreren Perioden in den ersten sieben Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. Die im Vorland des Kaukasus und im Gebiete der Kuban und Wolga auf­findbare sarmatisch-alanische Kultur wurde zum Grund der späteren (VIII— X. Jh.) Saltowo-Kultur, deren Zentralfundort Werchnje-Saltowo ist. 15 Die bauchigen, polierten Krüge und Henkelgefässe sind nur der Form nach den Stücken aus dem mittleren Donaubecken ähnlich, ihre Anfertigungsweise ist abweichend. Die mit den Gefässen der Saltowo-Kultur grosse Ähnlichkeit aufweisenden Henkeltöpfe und hohe Krüge sind auch im mittleren Lauf der Wolga, im Mündungsgebiet der Kama, auf dem Gebiet der sogenannten Wol­-gaer bulgarischen Kultur zu finden. 16 Im letzten Drittel des 7. Jahrhun­derts eroberte ein Teil der Wolga-Bulgaren den Balkan, 17 gründete seine Hauptsiedlungen, wo die funktionierenden Töpferzentren aus dem Gebiet der Mittelwolga ähnlich aussehende Gefässe anfertigten. Die zu derselben Zeit von den Gebieten Zentralasiens nach Westen gewanderten Völkermassen türkischen Ursprungs über das Wolgagebiet hinüberziehend, dort ebenfalls mit türkischen vielleicht ugrischen Volksgruppen aufgefüllt, erreichten das Gebiet des Karpa­10 Marsak, B. L, Vlijanie tovertiki na szogdijszkuju keramiku VII — VIII. vekov. (Trudi Goszudarsztvennogo Ermitazsa, 1966. 177—200.) 11 Ventovics, I. В., Keramika verhnyego szloja Pendzsikenta. (VII — VIII. vv.) MIA. 124. 265—298. 12 Marsak, B. /.: Op. cit. Taf. 2—3. 13 Bialekova, D.: Op. cit. 75. 14 Kuznyecov, V. A.: Alanszkije plemena Szevernogo Kavkaza. MIA. 106 (1962) 15 M er pert, N. Ja.: О genezisze szaltovszkoj kulturü. K. Sz. XXXVI. 14—30. ie Gening, V. F. — Halikov, А. H.: Rannüje bolgari na Volge. 1964. 17 Fehér G.: A bolgár-törökök szerepe és műveltsége. 1949. 91. 11 A Móra F. Múzeum Évk. II. 161

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