A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Soproni, Sándor: Limes Sarmatiae

das Gebiet des banatischen Barbarikums von der Constantinus-Zeit begonnen bedeutsam vergrösserte, welche Erscheinung wahrscheinlich mit dem Bau des Wallsystems in Verbindung sein könnte. Für uns ist der Fund von Tedejpuszta besonders wichtig, weil er von einer spätsarmatischen Siedlung stammt. 85 Im Laufe unserer Terrainbegehung konn­ten wir spätsarmatische Siedlungen innerhalb des Wallsystems auch anderswo beobachten. Es ist unzweifelhaft, dass das Wallsystem erst im Falle als ein Verteidigungswerk fungieren konnte, wenn auch ein entsprechendes Heer zur Verfügung gestanden wäre. Es scheint uns, dass die Verteidigung je einer Wall­strecke durch diese spätsarmatischen Siedlungen versehen sei. Zur Aufgabe der weiteren Forschung kann man die Aufklärung dieser inneren Siedlungslinie stellen, die als Verteidigungsorganisation zu rechnen ist. Auch in Verbindung mit dem Aufhören der Funktion des Wallsystems erhalten wir Angaben durch die sekundären archäologischen Daten. In den vorigen erwähnten wir die römische Militärstation zu Hatvan—Gombospuszta, die den Ziegelstempeln nach unter Valentinians Regierung gebaut wurde. Auch der völlige Ausbau der Verteidigungslinie im Donauknie fällt auf dieselbe Epoche. Diese Bauarbeiten erweisen, dass die Wallsysteme der ungarischen Tiefebene in dem grossangelegenen pannonischen Verteidigungswerk Valenti­nians 86 noch eine gewisse Rolle führten. Diese Rolle erzeigte sich auch infolge der historischen Ereignisse für notwendig: nämlich die Völker, die die Hunnen in Bewegung gebracht hatten, übten immer mehr stärkerden Druck nicht nur auf den römischen Limes, sondern in erster Linie auf das Wallsystem aus. Dieses Verteidigungswerk konnte aber einem solchen Druck nicht wider­stehen. Obgleich die Wälle der Tiefebene ein grossangelegenes Verteidigungs­werk bildeten, galten sie den Angreifenden als kein schweres Hindernis. In der Hinsicht des Aufgebens des Wallsystems verdient der Münzfund von Tedej­puszta eine besondere Aufmerksamkeit. Der Umstand, dass die Bewohner einer Siedlung innerhalb des Wallsystems — die zugleich die Mitglieder der Verteidi­gungstruppen gewesen sein konnten — von ihrer Siedlung entflohen, nachdem sie ihre Werte verborgen hatten — und nicht mehr zurück kehrten, beweist von dem Aufgeben des Wallsystems, bzw. davon, dass das Wallensystem seinen Ver­teidigungscharakter verloren hatte. Die Münzfunde von Öcsöd, bzw. Tedej­puszta sind ungefähr gleichaltrig, und die Verbergung der zwei Funde deutet — unserer Meinung nach — auf den Zeitpunkt des Aufhörens der Verteidigungs­funktion von dem Wallsystem an. Das bezeugen auch die historischen Ereig­nisse: infolge der veränderten Lage nach Valentinians Tod, bzw. nach der Schlacht von Hadrianopolis verloren die Römer ihre Kontrollfunktion im Vor­lande des Limes, welche Tatsache das Aufhören der Verteidigungsrolle des Wall­systems zur Folge hatte. Das Wallsystem an der Grenze des sarmatischen Staates, das aufgrund seines Charakters auch Limes ernannt werden konnte, umgab das konkret begrenztes Gebiet des mit Rom verbündeten Volkes. Aus den historischen Angaben ist es bekannt, dass Marcus Aurelius zwei neue Provinzen, Sarmatia und Marcomannia auf dem Gebiet des Karpatenbeckens zu orgonisieren plante. 87 85 Mesterházi, К.,—Soproni, S., Arch. Ért. 93 (1966) 296. 86 Soproni, S., Burgus-Bauinschrift vom Jahre 372 am pannonischen Limes. Limes Studien. (Köln 1967) 138 ff. 87 SHA Marc. Aurel. 24> 5. 132

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