A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1968. (Szeged, 1968)

Dömötör János: Die Photosammlung von József Plohn

DIE PHOTOSAMMLUNG VON JÓZSEF PLOHN Hódmezővásárhely war im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts ein ausgedehnter Marktflecken mit wenigem Industrie. In dieser Stadt hat der Photograph Illés Plohn in 1868 die Arbeit in seinem Atelier begonnen. Als eine ziemlich frühe Phototätigkeit auf dem Lande kann man diese Tatsache in ungarischer Relation betrachten, die eine industriegeschichtliche Bedeutung erweist. Die Rolle aber, die das Photoatelier später, als es schon von dem Sohn, József Plohn geleitet wurde, im künstlerischen Leber der Stadt führte, ist noch wichtiger. Es diente zur Arbeitsstätte von einer freudschaftlichen Atmoshäre für die Künstler, die entweder hier lebten, oder hier verkehrt haben (u. z. Kunstmaler: J. Tornyai, Gy. Rudnay, B. Endre, Iványi Grünwald, J. Koszta, F. László; Bildhauer: Pásztor, Kallós). Ausser diesem hat man noch eine Tätigkeit von József Plohn zu beachten, die auch heute sowohle in bezug auf die Stadtgeschichte, als auf die ungarische Ethnographie im allgemeinen für bedautsam zu halten ist. Er hat nämlich von den letzten Jahrzehnten des 19. Jh. begonnen bis zu 1922 ungefähr 3000 Stück Photoaufnahmen von verschiedenen ethnog­raphischen Themen gemacht. In den zwanzigerjahren strebte Plohn für sein in 6 Bänden geplantes ethnographisches Photoalbum Publikations und Vertriebsrecht zu erwerben. Leider waren seine Anregungen erfolglos, obwohl er noch eine Audienz in dieser Sache bei dem Reichsverweser Horthy erwirkt hatte. Eine Serie seiner ethnographischen Photographien gab er endlich auf eigene Kosten und nur mit wenigen Erfolg heraus. Um jene Zeit wurde sein Anlass nur für eine Geschäftsunternehmung gefunden ohne dass mann darin den idealen Inhalt gewertet hätte. Um die Mitte der Dreissigerjahren, nachdem er mehrere Misserfolge erleidet hatte, verlor József Plohn ganz und gar die Lust dazu und der lebte dann bis zu seiner De­portation verarmt. 1944 wurde er verschleppt und in demselben Jahr starb er in einem De­portationslager in Österreich. Seine Witwe hat die Sammlung bis zu 1952 bewahrt, dann verkaufte sie das in Mehrheit aus Trockenplatten (18X24) bestehende Material an das Museum zu Hódmezővásárhely. Die Photosammlung von József Plohn ist auch heute im Museum zu Hódmezővásárhely zu befinden. Dem System des zusammenfassenden Werkes „A magyarság néprajza" entsprechend erweist sich der Stoff der Plohn-Sammlung in seinen Einzelheiten an der Zahl nach dem Thema der Photos folgenderweise. Gebäude: 178 (überwiegend Gehöfte und landwirtschaftliche Gebäude. Zimmer, Möbel: 44, Töpferei: 95, Honigkuchen in verschiedenen Formen, Bienenzucht, Fischerei: 23. Viehzucht: 90. Ackerbau: 95, Schafpelz und Schafpelzverzierung: 91. Textilwaren, über­wiegend Kissenbezüge: 25, Keramik: 166, Grabholz: 72. Mehr als 300 Photographien stellen Stadtteile von Hódmezővásárhely am Ende des 19. Ih., Kunst und Beudenkmäler der Stadt dar diese verknüpfen sich also an die Vergangenheit und Geschichte der Stadt Hódmezővásárhely. 45 Photoaufnahmen sind von dem Kunstmaler János Tornyai und seiner Malerei gemacht. 357 Trockenplatten bilden schliesslich Porträts ab, unter deren 131 Photoaufnahmen je einen Honved von Hódmezővásárhely darstellen, der an dem Freiheitskrieg 1848 teilgenommen hatte. Die Sammlung wurde bisdaher im Buch von Sámuel Szeremley „Vásárhely története" (5 Bände) und von den Ethnographen Lajos Kiss bzw. Iván Balassa gebraucht, sie enthält in sich doch weitere Verwendungsmöglichkeiten für die ungarische Ethnographie. Durch den Beitrag setzte der Verfasser sich zum Zweck im allgemeinen auf die Tétigkeit von József Plohn aufmerksam zu machen und das Augenmerk auf ihre weitere ethnographische Bra­uchbarkeit zu richten. János Dömötör 188

Next

/
Oldalképek
Tartalom