A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Farkas Gyula–Lipták Pál: Über die Anthropologie der Bevölkerung des südlichen Teils der Ungarischen Tiefebene in der Arpadenzeit

sehe Rasse mit einer Häufigkeit von 34% vorherrschend ist, darauf folgen die Grazilmediterranen mit 23% und die Gruppe „Cromagnoid-A" mit 10,4%. Von obigen Ausführungen geht hervor, dass für die Bevölkerung der Arpaden­zeit in der Südlichen Tiefebene vor allem der übermittelhoch-hochwüchsige, schmal­gesichtige, langköpfige und wahrscheinlich stark depigmentierte — also blond­haarige und blauäugige — Menschentypus charakteristisch war. Es muss aber mit Nachdruck betont werden, dass wir auf die Farbenkomplexion (Augen-, Haar- und Hautfarbe) nur annähernd folgern können, da sie im Falle von Knochen derzeit mit Bestimmtheit noch nicht festzustellen ist. Weiters kommen für diese Bevölkerung die Grazilmediterranen in Frage, deren Merkmale sind: Körperhöhe: niedrig bis untermittelhoch ; Schädel: grazil; Züge: zart; absolute Schädelmasse: klein; Ge­sicht: grazil, mittelbreit oder schmal; Kopf: massig lang; wahrscheinliche Hautfarbe: ein helleres Braun. Der dritte, in Bezug auf absolute Häufigkeit nicht so grosse, aber im Vergleich zu den anderen bei diesen Gräberfeldern vorkommenden Menschentypen dennoch bedeutende Bevölkerungsteil ist die Rasse „Cromagnoid-A" welche durch folgende Noten gekennzeichnet werden kann: Körperhöhe: übermittelhoch bis hoch; die stets hervorstehende Nase ist: gerade oder gebogen; Schädel: lang oder mittellang; Gesicht: niedrig, breit und kantig; Orbita: mittelhoch und rechteckig. Auch diese Rasse ist im allgemeinen depigmentiert, wahrscheinlich sind die Haare mattblond und die Augen grau. Wenn wir die für die Männer erzielten taxonomischen Untersuchungsergebnisse mit denen von den Frauen vergleichen, ergibt sich einerseits, dass der nordische Menschentypus bei den Männern in einem höheren Prozentsatz vertreten ist, als bei den Frauen, und andereseits, dass die Grazilmediterranen bei den Frauen häu­figer figurieren, als bei den Männern. Untersucht man die drei Friedhöfe getrennt, so gelangt man zum Resultat, dass es die Nordoiden sind, die bei allen drei Gräberfeldern mit der grössten Häufigkeit vorkommen. Im allgemeinen folgen darauf die Grazilmediterranen, in Békés— Povádzug aber statt ihrer bei beiden Geschlechtern die übermittelhoch-hochwüch­sigen, ausgesprochen schmalgesichtigen, und überaus langschädeligen Atlantome­diterranen. An dritter Stelle steht in Orosháza die Rasse „Cromagnoid-A" (bei beiden Geschlechtern), in Szatymaz ebenfalls die „Cromagnoid-A", bei den Frauen aber kommt mit der gleichen Häufigkeit auch eine Gruppe von Kurzköpfen (al­pisch, pamirisch, dinarisch) vor, und in Békés—Povádzug sind bei Männern die Grazilmediterranen, bei Frauen die Grazilmediterranen und die Lappiden als die dritte anthropologische Komponente zu nennen. Für die Letzteren sind ein sehr breites und niedriges Gesicht, ausdrückliche Brachyzephalie und niedrige Körper­höhe typisch. Nach alldem kann festgestellt werden, dass die Friedhöfe Szatymaz —Bahnsta­tion und Orosháza—Rákóczitelep aus anthropologischem Gesichtspunkt einander praktisch gleichzusetzen sind und das Gräberfeld Békés—Povádzug von ihnen nur in der einen Beziehung abweicht, dass die Mediterranen hier eine höhere Statur, längeren Schädel, sowie ein höheres und schmaleres Gesicht haben, als in den zwei anderen Friedhöfen. Ohne auf einen näheren Vergleich mit den anderen Gräberfeldern des Arpa­denzeitalters eingehen zu wollen, soll doch darauf hingewiesen werden, dass die Rasskomponenten des von 1949 bis 1951 erschlossenen, gleichfalls von Lipták untersuchten und vom 11. Jahrhundert stammenden Gräberfeldes Kérpuszta auf Grund von 157, zur taxonomischen Prüfung geeigneten Funden sich von den oben genannten drei Friedhöfen signifikant abheben. In Kérpuszta tritt nämlich der in 139

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