A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 1. (Szeged, 1968)

Makkay, János: Angaben zur Datierung und zu den südlichen Kontakten der mittleren Bronzezeit des Karpatenbeckens

unsere beiden „Bratpfannen" wichtige Schlussfolgerungen ziehen zu können. Vor allem ist festzustellen, dass die Zeichnung unserer beiden Bratpfannen nicht nur in der Struktur an die angeführten kretischen erinnert, sondern beide versuchen den­selben Gegenstand darzustellen. Dieser ist ein in die Mitte eines auf einem ein- oder mehrbeinigen Tischchen (Altar) stehenden Opferhornes gestelltes heilige Pflanze. Der Gewächs-Charakter ist besonders gut an den zackigen Zweigen und Blättern der in die Mitte unserer „Bratpfanne" Nr. 1. (Abb. 1:1) gestellten „pfeilspitzenarti­gen" Gestaltung zu sehen. Die nach aussen sich rankenden Schmucklinien sind aber vollkommen gut erkennbare Darstellungen des Opferhornes. Die beiden sind zusammen auf ein Tischchen (Altar) mit geschweiftem Bein gestellt. Die Verzierung der zweiten „Bratpfanne" zeigt uns in anderer Ausführung, aber dieselbe Struktur, sie will also denselben Gegenstand darstellen. Es ist freilich wahrscheinlich, dass die Zeichnung unserer beiden „Bratpfannen" nicht die unmittelbare Darstellung der Vorbilder solcher und ähnlicher symbolischer kretischer Darstellungen, also nicht die der wirklichen Opferhörner und der in ihre Mitte gestellten Pflanze ist. Es ist wahrscheinlicher, dass die schon stilisierten kretischen Verzierungen (die auch schon in MM III auftauchen; s. unser Fundstück Abb. 1:6) und andere Darstellungen religiösen Inhalts und Zwecks hier nicht eine sinnmässigen, sondern nur dekorativen Zwecken dienende Verwendung gefunden haben. An diesem Ort können wir auf die Untersuchung jener Frage nicht abschwenken, ob die ungar­ländische und nordbalkanische mittlere Bronzezeit in ihrem religiösen Leben das Opferhorn selbst und die zu diesem gehörenden Vorstellungen und Riten gekannt haben mag. Bedeutend früher und auch etwas später war nämlich das Opferhorn und sein Kult, am Anfang der frühen Eisenzeit auf dem Gebiet Ungarns bekannt. Das beweisen die uns zur Verfügung stehenden Funde. Aus dem bronzezeitlichen Fundmaterial ist jedoch diese Frage bis auf heute unbekannt. Die Auffassung, dass ausschliesslich nur solche dekorativen Zwecke bei einer solchen Verzierung unserer beiden Bratpfannen eine Rolle gespielt haben dürften, ist natürlich nur eine Ansetzung. Die endgültige Bestimmung der näheren Wesenheit der sog. Bratpfannen (hoffentlich mit Hilfe von neueren, nicht zerbrochenen Funde) magja diese Frage in eine andere Richtung lenken. Zu der Deutung der Darstellung selbst gehört noch das Folgende. Auf den in die Mitte des Opferhorns gestellten Baumstamm wurde in Kreta auch ein Doppel­beil gelegt. Son finden wir das auf einem Detail der Verzierung einer bemalten Tonun­terlage von Knossos (Abb. 2:2). 13 Sein Alter ist auch den Stil des Doppelbeiles in Betracht ziehend MM III-LM I 14 , d. h. wiederum 1550—1450. Von diesem Typ sind unsere Darstellungen weiterzuleiten bis dahin, als das Doppelbeil aus dem Stirn­teil eines prächtig ausgeführten Stierkopfes herauswächst (Abb. 2:1), wie wir das auch auf der allgemein bekannten Zeichnung eines achat Flachzylinders gleich­falls von Knossos sehen können. 15 Das Alter dieses ist identisch mit dem Vorigen, d. h. MM III — LM I, vielleicht eher das letztere. 16 Dem müssen wir hinzufügen, dass wir unsererseits das Nacheinander obiger Aufzählung durchaus nicht für ir­gendein chronologisches Nacheinander bzw. für eine Entwicklungsreihe der Dop­pelbeil-Darstellungen ansehen. Es hat übrigens den Anschein, dass alle Fragen des 13 Evans, A., The Palace of Minos at Knossos II. (London 1928), Abb. 390. — F. Schacher meyr, vgl. oben Anm. 8, S. 156, Abb. 80. 14 Buchholz, H.-G., vgl. oben Anm. 10, S. 33, 42, 55, Taf. I, о und r, VII., i. 15 Evans, A., vgl. oben Anm. 13, Abb. 388. — F. Schachermeyr, vgl. oben Anm. 8, S. 156, Abb. 79. 16 Buchholz, H.-G., vgl. oben Anm. 10. 37

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