A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Dienes, István: Über neuere Ergebnisse und Aufgaben unserer archäologischen Erforschung der Landnahmezeit

Zahl Vieh gehalten haben: bei Leo dem Weisen können wir über die bei den Zelten gehaltenen Pferden lesen; die grössere Gerhardtslegende weiss uns auch von solchen Hirten Ajtonys zu berichten, von denen das Vieh bei den Häusern, d. h. in der Um­gebung der Ansiedlung versorgt wurde. Das Halten von zahmen Vieh in der Umge­bung des Hauses ist eine Folge der schon vor der Landnahme verbreiteten Pflug­kultur im Ackerbau, die sich neben dem führenden Wirtschaftszweig der Viehzucht mit immer grösserem Gewicht meldete. Ich glaube, es wird genügen, wenn ich hier auf einige allgemein bekannte Daten verweise. Es ist bekannt, dass der grundlegende Wortschatz des Ackerbaus im Ungarischen türkische Lehnwörter sind, die noch vor der Landnahme aufgenommen wurden. Auch ist uns bekannt, dass man das weit­gehende Ansässigwerden der Bevölkerung und den Übergang auf den Ackerbau im Reiche der Chasaren, zu welchem längere Zeit hindurch auch das Un­gartum hinzugehört hat, von Schritt zu Schritt verfolgen kann. Dieser Vorgang ist auch archäologisch kontrollierbar, auf dem Gebiet der Kultur von Saltovo-Majack kam eine Menge von Denkmälern des Ackerbaues zum Vorschein. Die mohameda­nischen Quellen charakterisieren das um das Jahr 870 kennen gelernte Ungartum nicht als ein ausschliesslich Viehzucht treibendes, sondern auch als ein auch Acker­felder besitzendes Volk. Auch in den Gesetzen des Königs Stephan [.gibt es Daten, die sich auf den Ackerbau beziehen. In seinen Verfügungen über das Abhalten der Feste (Gesetz. I, 8) spricht er von Leuten, die mit Pferden und Ochsen arbeiten. In seiner Anordnung über die Ausrüstung der Kirchen (Ges. II, 1) erklärt er, dass diese mit einem Gehöft, mit Knechten, Tieren, Ochsen usw. versorgt werden sollen. In den Donationsurkunden der ältesten Zeit wird ein Teil der Knechte gleichfalls mit Ochsen und Pflug ausgerüstet verschenkt usw. Aber auch die archäologischen Beo­bachtungen liefern immer mehr Zeugnisse für die Änderung, die im Leben des Ungar­tums vor sich gegangen ist. Aus der prozentuellen Verteilung des Viehknochenma­terials ist zu erkennen, dass die eine Futterwirtschaft verlangende Rindviehzucht neben der älteren Pferdezucht immer mehr an Raum gewonnen hat, und sogar an die erste Stelle getreten ist. In grösserer Zahl finden wir Knochen, die auf Schweine­zucht, bzw. in kleinerer Zahl, die auf Geflügelzucht weisen (Bökönyi, Méri) und diese können bekanntlich das Wanderleben nicht vertragen. Ausserdem zeugen noch Gerätematerial, Mahlsteine, Getreidegruben, Körner usw. von dem Ackerbau. Auch aus der festen Ansiedlung der Massen des Ungartums kann daraufgeschlossen werden, dass die wirtschaftliche Grundlage der früher skizzierten feudalen Entwik­klung vorhanden war. Der Aufschwung des Handwerkes hängt auch mit der feudalen Entwicklung, mit der festen Niederlassung zusammen. In unseren Geschichtbüchern äussert man sich hie und da auch heute noch mit einer übertriebenen Behutsamkeit über das hand­werkliche Können des Ungartums, mit der Ansetzung, dass die zum Vorschein ge­kommenen Goldschmiedearbeiten vielleicht gar nicht die Werke ungarischer Meis­ter gewesen seinen. Es gibt in der Tat solche Goldschmiededenkmäler, die nicht unter die Zeugnisse der ungarländischen Goldschmiedekunst gereiht werden können, weil ja diese in ganz Osteuropa aufzufinden sind und unzweifelhaft auch auf dem Handelsweg verbreitet wurden. Solche sind z. B. die Gürtel mit Beschlägen (s. Dienes I. a. a. 0. Arch. Ért. 91, 1964, 18—40; der auf Grund ungarischer Gürtel rekonstruierte Gürtel von Sal­tovo: vgl. Sramko, B. A., Drevnosti severskogo Donca. Harkov 1962, 281., Abb. 109, 283, 285), Taschen mit Beschlägen (vgl. Dienes /., Honfoglalás kori tarsolyaink­ról. FArch. 16, 1964, 92—110) usw., deren genaue Ebenbilder auch in fremder Umge­bunganzutreffen sind. Es gibt jedoch auch solche Gegenstände, die bis auf den heuti­105

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