A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1963 (Szeged, 1963)
Dömötör János: Der Maler János Tornyai und die Stadt Hódmezővásárhely
Kecskeméter oder Szolnoker ähnlichen Künstierkolonie fördern wird. Im Juni 1935 zieht Tornyai tatsächlich nach H.-Vásárhely und lebt dort bis zum vorletzten Tag seines Lebens. Tornyai wollte die ihm gegenüber offenbarte Geste des Vorstandes der Stadt vergelten, er schenkte also am. 13. Juni 1936 in zwei Urkunden 90 Stücke von seinen Werken ohne jeden Vorbehalt und 431 mit dem Vorbehalt sie später eventuell zurücknehmen zu dürfen der Stadt Hódmezővásárhely. Nachher wird die eheliche Verbindung zwischen dem Künstler und seiner Gattin wieder hergestellt, demzufolge der 67 Jahre alte schwer kranke, einen Schenkelbruch erlittene Künstler seinen früheren Entschluss noch einmal modifiziert und mit einer Schenkungsurkunde von 14. September 1936 bzw. mit einem diese ergänzenden Testament sein ganzes Vermögen, somit auch seine Bilder und Zeichnungen seiner Gattin vermacht. Tornyais Organimus erträgt die schwere Verschlechterung seiner Gesundheit, wozu bei ihm noch das Auftreten einer Lungenentzündung hinzukommt, nicht mehr lange und er stirbt am 20. September in Budapest. Schon bei der Veranstaltung des Begräbnisses verschärfen sich die Gegensätze zwischen der Stadt Hódmezővásárhely und der Wittwe des Künstlers. Die Heimatstadt wollte nämlich ihn als ihren eigenen Toten in Hódmezővásárhely beerdigen lassen, die Wittwe des Künstlers entschied sich jedoch für die Bestattung in dem Kerepeser Friedhof von Budapest. Um die gegenteilige Entscheidungen enthaltenden Urkunden entstand dann ein sich lange hinziehender Prozess. Für die zeitgenössische ungarische Journalistik ist es kennzeichnend, dass von dem Hinscheiden des grossen Malers im allgemeinen erst einige Tage später in kurzen Mitteilungen Erwähung getan wurde, hingegen über die um die Bilder entstandenen Komplikationen, da sie für eine Sensation galten, in mehreren Zeitungen in grossen Schlagzeilen auf der ersten Seite berichtet wurde, und zwar die Wirklichkeit in mancher Hinsicht übertreibend und verzerrend. Für die Hitze des Streites vor dem Gericht ist es kennzeichnend, dass die Wittwe Tornyais, um die künstlerische Grösse ihres Gatten zu rechtfertigen, die Photokopien der Briefe von Künstlern wie Munkácsy, Feszty, Zichy, Benczúr an ihren Gatten, dann die Kopien der Diplome über die von Tornyai gewonnenen internationalen (Barcelona) und Ungarischen Preise (kleine ungarische Goldmedaille, János Jankó Preis) zur Unterstützung der Wertung der Bilder beifügen musste. Die beschenkte Stadt wurde zuletzt durch das Gericht verpflichtet, für die Wittwe des Künstlers bis ans Ende ihres Lebens 125 P Monatsrente zu zahlen. Das war annähernd die Hälfte jener Summe, die zu Lebzeiten Tornyais die materielle Grundlage der gemeinsamen Wirtschaft bildete. Inzwischen wollte der Gemeindevorstand von Hódmezővásárhely als Körperschaft, der früher die mehr als 500 künstlerischen Schöpfungen mit grosser Freude empfing, unter welchen die bedeutendsten Werke Tornyais vertreten waren (Das Anrecht, Stiefelziehen, Straussbinden usw.) in einem neuerem Entscheid auf die Bilder ganz verzichten und sie der Wittwe des Künstlers zurückgeben, weil die Stadt laut des Urteils des Gerichthofes auch ein Opfer hätte bringen sollen. Zum Glück ist dieser Entscheid zu spät gekommen, und so blieb der Tornyaischc Nachlass aus rein prozessrechtlichen Gründen gegen den Willen der damaligen bürgerlichen Stadtleitung im Besitz des Städtischen Museums und bildet die Grundlage der Sammlung für bildende Kunst im Museum. Seitdem gehört die in dem Kulturhaus eingerichtete Tornyai-Ausstellung für bildende Künste zu den ansehnlichsten kulturellen Werten dieser an Kunstdenkmälern nicht reichen Stadt. Das wertvolle und reiche Lagermaterial gelangte teils in Provinzstädte, teils in die in Budapest veranstaltete Alföld-Ausstellung, dann erfreute es auch auf der nach dem Tode Tornyais veranstalteten jubilarischen Ausstellung das kunstliebende Publikum. Auf diese Weise gelangten endlich die Werke des grossen ungarischen Malers nach einer lange dauernden und an Umschweifen reichen Weg zu ihrem richtigen Adressaten, dem ungarischen Volk. /. Dömötör 168