A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1960-1962 (Szeged, 1962)

Bálint Alajos: Kirche und Wohngebäude in mittelalterlichen Nyársapát

Ursprünglich war sie eine kleinere Kirche mit schmalem Schiff, dessen innere Länge 8,56, ihre grösste Breite (von innen) 3,8 m war. Auf der linken Seite der Kirche, beim Schluss des Sanktuariums stand eine Sakristei von 2,75X4,3 m Ausmass, wo auch die aus Wiesenkalkstein gemeisselte Büchse der Türangel der Eingangstür auf­gefunden wurde. Aus der Sakristei führte gleichfalls eine Tür von derselben Ausbildung in das Schiff der Kirche. Diese kleine Kirche wurde in der Zeit der Árpáden-Könige erbaut, die dann im gotischen Styl vergrössert wurde. Die Länge des Schiffes wurde diesmal auf das Ausmass von 10,2X7,25 m erweitert. Seine Mauern wurden von aussen und innen mit Pfeilern befestigt und verputzt (Taf. IV. 2., VI. 1.). Das Gebäude der vergrößerten Kirche war annähernd ellipsenförmig, von einem auf Wiesenkalkstein fundierten Zaun umgeben. Zwischen beiden befand sich ein Fried­hof, und in diesem wurden 227 Gräber aufgedeckt. Unter den Grabbeigaben wurden Münzen Sigmunds (1387—1437) und Mathias I. (1458—90) gefunden. Über diesen Kirchhof wollen wir bei einer anderen Gelegenheit handeln. Auf beiden Seiten des Templom-ér haben wir entlang der nördlichen und süd­lichen Uferlinie Fundamente von Wohnbauten aufgemacht. Die Wohnhäuser der ehemaligen Gemeinde wurden von Erhöhungen und Hügelchen von 30—70 cm gekenn­zeichnet. Auf dem Gelände konnten 72 solche hervortretende Hügelchen gezählt werden. Auf ihren Gipfeln und in ihrer Umgebung Hessen sich Gefäss-scherben, vom Pflug umgeckerte Herdüberreste und durchgebrannte Lehmanwurfstücke beobachten. Von den Hügelchen wurden auf der südlichen Uferlinie des Templom-ér die Fun­damente von 11, auf der nördlichen Uferlinie die von 7 Häusern ausgegraben. Über die Grundmauern und die Struktur der ehemaligen Häuser wollen wir in diesem Exzerpt ausführlicher nicht berichten, hingegen haben wir diese im ungarischen Textteil schon eingehender besprochen. Die Ergebnisse zusammenfassend konnte folgendes festgestellt werden: 1. Die Fundamente aller Häuser wurden aus gelber oder grauer lehmiger Erde fest •gestamfpt. Die Fundamente wurden ungefähr 30—40 cm tief unter das Niveau der Oberfläche gesenkt. In die vier Ecken des gestampften Fundamentes wurden Säulen von 25—30 cm Durchmesser gestellt. Bei dem Halbierungspunkt der die Breite der Häuser bedeutenden Mauern wurden gegabelte Säulen zum Halten des Firstbalkens des Pfettendaches gestellt. Die Zwischenräume der erstgenannten Säulen waren in Ent­fernungen von 60—70 cm mit dünneren Pfählen vollgespickt und es kam vor, dass auch in die Zwischenräume dieser noch dünnere Zweige gelegt wurden. Die Zwischenräume dieser Stöcke und Zweige wurden mit Zweigen eingeflochten und auf diese Weise eine geflochtene Wand hergestellt. Die auf diese Weise gebaute Häuser waren Häuser mit geflochtenen Wänden (1. Taf. XXII); 3. (Abb. 6.); 9-10-11 (Taf. XXIV); 12-13 (Abb. 9). Beim Haus Nr. 5 wurden die Zwischenräume der Pfähle mit csömpölyeg genannten Lehmklössen ausgefüllt (Abb. 7). Die Lehmklösse wurden von innen und aussen abgeglättet. Beim öffnen dieses Hauses fanden wir in grösserer Zahl solche durchbrannte Lehmklösse. Gestamfte Wände hatte das Haus Nr. 16 (Abb. 16). Auf einem Grund aus Lehmerde gestampft wurden die Häuser Nr. 2 (Abb. 5); Nr. 4 (Abb. 6); 7 (Taf. XXIII) und Nr. 8 (Abb. 8) mit Wiesenkalksteinen fundiert. Block­fundament hatte das Haus Nr. 15 (Abb. 16). 2. Das Fussbodenniveau der Häuser war mit gelbem und grauem Lehmanwurf abgeglättet. Bei den meisten Häusern gelang das Aufmachen des Fussbodenniveaus in § Múzeumi Évkönyv 113

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