A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1957 (Szeged, 1957)

Banner János: Was brachte Hódmezővásárhely der ungarischen Archäologie?

WAS BRACHTE HÓDMEZŐVÁSÁRHELY DER UNGARISCHEN ARCHÄOLOGIE? Das Gebiet des Komitates Csongrád, miteinbegriffen die Gemarkungen der zwei grösseren Städte Szeged und Hódmezővásárhely, gehört zu den an archäologischen Funden reichsten Landschaften Ungarns. Es tritt nicht mit dem Anpruch auf, und kann mit einem solchen gar nicht auftreten, dass sein Gebiet von weiter Ausdehnung während seiner Geschichte in den schriftlosen und in den »historischen-« Zeiten jemals die Grenze von Kulturen und politischen Einheiten gebildet hätte, da es zu jeder Zeit das Schicksal des gan­zen Alföld teilte. Das ist so weitgehend zutreffend, dass es durchaus nicht eine Übertreibung ist, wenn wir behaupten, dass dieses Gebiet die Geschichte des ganzen Alföld Wiederspiegelt. Darum können wir die in dem Titel aufgeworfene Frage schon hier beantworten: Hódmezővásárhely gab alles das, was auf dem ganzen Al­föld überall vorhanden war, höchstens konnte es einigemal als eine kleinere land­schaftliche Einheit auch so etwas geben, was anderswo der Zufall noch nicht an das Tageslicht gefördert hat oder von der fachmässigen Forschung noch nicht auf­gefunden wurde. Dass es das Gegebene in brauchbarer Weise gab, das lässt sich damit erklären, weil die in verschiedenen Zeiten ausgeführten Forschungen mit Methoden, die dem Ziel entsprachen, den unter den Erdboden geratenen oder geradezu vorsätzlich vergrabenen Fundgegenständen nahezukommen suchten, und sollen sie Überreste von Siedlungen, Gräber, verborgene Schätze usw. gewesen sein. Die ersten Funde — dicke Scherben — riefen im Jahre 1753 auf dem Ufer des ehemaligen Hódtava die Aufmerksamkeit des reformierten Geistlichen B. Szőnyi auf sich. Dann gingen aber die zufällig zum Vorschein gekommenen Funde zu Grunde — keine Kunde blieb über sie. Erst nach mehr als hundert Jahren, im Jahre 1858 kam die Antiquitätensammlung des Gymmnasiums zustande; sie verfügte nach kaum als 20 Jahren schon über ein solches Material, das auch auf der Ausstellung, die im Jahre 1876 bei Gelegenheit des VIII. internationalen archäologischen und anthropologischen Kongresses veranstaltet wurde einen Platz erhielt. Von dieser Zeit angefangen liess jedoch die Begeisterung schon nach und flammte erst dann wieder auf, als der reformierte Geistliche S. Szeremlei mit grossem Aufwand an Gelehrsamkeit die Abfassung_einer auf fünf Bände geplanten städtischen Monographie begann, deren Fertigstellung auf das Milleniums Jahr vor­gesehen war. Dann nahmen jene Ausgrabungen von bescheidenem Ausmass mit Unterstützung der Stadt ihren Anfang, die zuerst von Gy. Tergina und S. Farkas, dann unter deren Leitung von den Gymnasiallehrern I. Oláh und A. Varga, dann noch drei Jahre lang nur von dem letzteren allein geleitet wurden. Diese Ausgrabungen hatten nicht den Zweck, um ein Licht auf die Vorge­schichte der Gemarkung der Stadt zu werfen. Die historische Zielsetzung könnte aber diesem Unternehmen kaum abgesprochen werden. Szeremlei suchte nämlich nach archäologischen Beweisen bezüglich der topographischen Diäten jener unga­rischen Dörfer, die in mittelalterlichen Urkunden noch erwähnt werden, aber teils während der Türkenherrschaft, teils schon während des Mongolensturmes zugrunde gegangen sind. Und der Erfolg für diese Bestrebung blieb auch nicht aus. Von den 42 Dorfgemeinden, die ehemals innerhalb der Gemarkung der Stadt existierten, wurden für 12 die Grundmauern oder die Mauern ihrer Kirchen und diese mitberechnet 15 Siedlungsspuren im Laufe dieser Ausgrabungen ge­funden und ein guter Teil von ihnen konnte auch namentlich identifiziert werden. Das waren die wichtigsten Ergebnisse, denn der urzeitliche Teil der Monog­raphie enthält schon sehr viele irrtümliche Angaben und sogar Trugbildern nach (ein solches war z. B. die Identifizierung des Nagytatársánc mit der Residenz Attilas). Von diesen Ausgrabungen wurde die Indolenz wenigstens bei einigen Leuten gebrochen, aber ebenso nur vorübergehend, wie in der Zeit des Kongresses. Jetzt war jedoch diese Trägheit schon gefährlicher. Es wurde ein immer grösse­res Gebiet bebaut. Im Anschluss daran bevölkerten sich die Geföhte (tanya) und die Verwüstung der zum Vorschein gekomimenen Funde sah man mit einige Aus­nahmen gleichgültig zu. In mehr als 30 Jahren kamen nur einige Funde in die Sammlung des Gymnasiums oder irgendeines Museums. Der entscheidende Umschwung erfolgte im Jahre 1928; damals schloss nämlich der Verfasser dieser Zeilen im Auftrage von Prof. Á. Buday mit B. Endrey, dem 148

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