Liska András - Szatmári Imre: Sötét idők rejtélyei. 6-11. századi régészeti emlékek a Kárpát-medencében és környékén - Tempora Obscura 3. (Békéscsaba, 2012)
Ján Beljak - Noémi Pazinová: Das Geheimnis der Frühmittelalterlichen Wälle im Zvolener Talkessel (Slowakei)
JÁN BELJAK-NOÉMI PAZINOVÁ 3. ANALOGISCHE WALLSYSTEME IM MITTELEUROPÄISCHEN RAUM Der nächste vorausgesetzte analogische Wall zur Fundstelle Zvolen - Drahy befindet sich in der Flur Bukovinka in der Entfernung von 3 km in Süd-Ost-Richtung von Drahy (Abb. 1 .). Hier zieht sich ein ca. 180 m langer Wall in Südwest-Nordost-Richtung. Der Wall wurde bisher noch nicht durch Grabungen erfasst und genauer datiert. Andere bekannte Wälle befinden sich z.B. in der Region Hont. Andrej Kmef - Nestor der slowakischen Archäologie übte Ende 19. Jhs. in dieser Region seine Forschungstätigkeit aus. Er interessierte sich für das Phänomen der sg. „verglasten Festungen Es ist eine veraltete Bezeichnung für lange Erdwall- und Grabenliniensysteme, die Spuren nach dem Überbrand tragen. Sie gingen aus der Vorstellung ü- ber zweckmäßige Verstärkung der Befestigung durch Verbrennung der Holzfüllung hervor, wobei Ton und Steine übergebrannt wurden und an einigen Stellen in eine keramische oder Glasschlacke verschmolzen wurden. In der Slowakei wird diese Bezeichnung für vorausgesetzte Wallsysteme verwendet, die sich vom Gebirge Schemnitzer Berge längst des Westufers von Gran bis zur Donau und durch das Gebirgsvorland der Schemnitzer Berge bis zum Fluss Eipel ziehen. In Ungarn sind sie als sg. Limes Sarmatiae bekannt, die bis zur Unterdonau reichen. ln den 70er Jahren des 20. Jhs. entstand zur ihrer Forschung in der Slowakei im Archäologischen Institut ein spezielles Team an der Spitze mit T. Kölnik. Die Mehrheit von erhaltenen Teilen (die vor allem durch die Wälder führen) haben eine Form des Steinwalls der 4-6 m breit und 1-2,5 m hoch ist. Ein Teil der Steine ist verschmolzen und in eine Glasmasse zerflossen. Das ist ein Beweis dafür, dass der Wall den außerordentlich hohen Temperaturen ausgesetzt wurde. Aus bisherigen Forschungen geht hervor, dass er in Vergangenheit zwei Formen hatte: 1. Befestigung mit Steinmauer, Skelettkonstruktion aus Holz und Umgang; 2. Wall mit Kammerkonstruktion aus Holz mit Umgang und Palisade. In der Südslowakei ist die Westlinie dieser Wälle über dem Donauufer in Chl’aba (Kreis Nővé Zámky) erkennbar. Der andere Wall ist in der Region des Grantals, in der Gemeinde Novy Tekov (Kreis Levice) erkennbar. Er beginnt in der Region des Slowakischen Tores im Norden und zieht sich entlang des heutigen Weges nach Kozárovce und Hronsky Benadik. Die Ost-Linie zieht sich durch die Gebiete der Gemeinden Pecenice-Bátovce-Zemberovce- Súdovce-Dolné Semerovce in der Region Hont (Abb. 8.). Den Leitweg des Walls kann man in der Gegenwart nur teilweise rekonstruieren. Er wurde auf den Feldern allmählich bis zu solchem Maß planiert, dass er nur in der Form des rötlich gebrannten Tons erkennbar ist, aber das ist auch nur an einigen Stellen möglich, z.B. auf dem Feld Criepes in Zemberovce. Hier ist 7 7 KOLNÍK-ROTH 1984. 121. 306