Katona Imre: Parasztságunk életének átalakulása (A Gyulai Erkel Ferenc Múzeum Kiadványai 37-38. kötet. Gyula, Erkel Ferenc Múzeum 1962)

über die Industrie — eine förmliche Umwälzung der landwirtschaft­lichen Produktion zustande, wozu aber bei uns vor allem erst die Vorbedingungen geschaffen werden mussten. Zunächst wurd der Boden, jenes wichtigste Produktionsmittel, in die Kollektivwirt­schaft einbezogen; bis nach mehrfachen Ansätzen und Rückschlägen schliesslich doch die landwirtschaftlichen Grossbetriebe mit Riesen­schritten entstanden. Das grösste Interesse für die Grossbetriebe zeigten die zu Grund und Boden gelangten Neubauern; sie dagegen brachten am wenig­sten Land, Ausrüstung und Produktionserfahrungen mit. Die Mittel­bauernschaft wollte im allgemeinen kein wirtschaftliches Risiko eingehen und trachtete danach, sich gesondert zusammenzusehlies­sen. Heute verblassen innerhalb der Landwirtschaftsproduktions­genossenschaften schon die früheren gesellschaftlichen Unter­schiede. Dagegen ist für die Mitgliedschaft der Betriebe die „Überalte­rung" und „Effimination"' charakteristisch; Männer und junge Leute strömen in die Städte und in die Industrie, deren aufsau­gende Kraft heute praktisch fast unbegrenzt ist. Bereits im Entwicklungsstadium der Bourgeoisie blieb sozusagen nur die Kleinfamilie die einzige aktiv tätige gesellschaftliche Insti­tution, die aber eine geschlossene Produktionsgenossenschaft bil­dete. Sie verliert heute ihren Charakter als selbständiger- Produ­- zent, ihre Mitglieder nehmen einzeln an der kollektiven Produk­tion teil. Dadurch wurde die Wahl •— und naturgemäss auch die Trennung — der Partner viel freier. Die Profanierung und Abstumpfung der Volksbräuche nimmt in beschleunigtem Masse zu, die Volkssitten verschwinden nach und nach und verschieben sich, bzw. werden nicht nur zeitlich abge­kürtz, sondern ändern sich auch inhaltlich, einzelne ihrer Motive vertauschten ihrem Platz. Die Volksornamentik wird nicht mehr für die Bauernschaft produziert, sondern für die Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft: sie ist zum Kunstgewerbe von Beruf gewor­den. Die Volkspoesie. die sich schon in der Vergangenheit in vie­lenlei Umgangsformen (Reim, Histörchen, volkhafte Verse, usw.) dem Schriftlichen genähert hatte, wurde nun mit dem neuen unga­rischen Volkslied zur herrschenden Kunstart, die Ballade aber starb aus und das Volksmärchen wurde zurückgedrängt. Dieser Prozess fand mit der Befreiung im wesentlichen seinen Abschluss, so dass die verbliebenen volkspoetischen Schöpfungen sämtlich die Vergan­genheit widerspiegeln: es gibt keine neue, sozialistische Volkspoesie. Parallel damit hat allerdings das Interesse unserer Bauernschaft für Literatur und alle Zweige der Unterhaltungskunst stark zu­genommen. Auf dem Gebiete der Volkstrachten blieben die ständischen und regionalen, d. h. also der kapitalistischen Massenproduktion ent­gegengesetzten Unterschiede noch sehr lange erhalten: nach 1945 aber nahm der Prozess der „Trachtenablegung" rasch zu und die

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