A Békés megyei múzeumi kutatások eredményeiből (A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 11. Békéscsaba, 1988)

F. Szabó: Bestrebungen des armen Bauernstums von Békéscsaba um Selbstregierung und Interessenschutz zwischen 1860 und 1868

Bestrebungen des armen Bauerntums von Békéscsaba um Selbstregierung und Interessenschutz zwischen 1860 und 1868 von: FERENC SZABÓ In den 1850-er Jahren wurde die Mehrheit der um 25 Tausend Einwohner zählenden, damals noch zu 90% Slowakisch als Muttersprache sprechenden Bevölkerung durch größtenteils Bauern gestellt. An die Stelle der bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts zerfallenen Einheit trat die Herausbildung von Schichten entsprechend der unterschiedli­chen Interessen. Die Leibeigenen von Békéscsaba schlössen 1845 mit ihren Landherren einen sogenannten Erbablaßvertrag, und mit diesem, vor den Gesetzen zur Aufhebung der Leibeigbenschaft von 1848, jedoch die bis 1872 zu tragenden Schuldenlasten auf sich nehmend — wurde es für die ärmeren Schichten unmöglich, zu Landbesitz zu kommen. Nach der Niederschlagung des ungarischen Freiheitskampfes im Sommer 1849 ver­stand es die Leitung der Stadt in ihrer Hand haltende, engere besitzende Gruppe (frühere Adelige, Großbauern, Händler) in der Zeit des Habsburg-Absolutismus gut ihre Interes­sen gegenüber den Landforderungen der Armen zu wahren. In der Krise der Habsburg-Monarchie von 1860—1861 gelang es in Békéscsaba den Kleinbauern und Feldarbeitern auf konstitutionellem (gesetzmäßigem) Wege die Leitung der örtlichen Selbstregierung zu erlangen. Ihr Sprecher und Leiter war János Zsibrita (1812—1889), der auch den Richterstuhl einnahm. Die sich aus der Erstärkung des Habsburg-Regimes ergebenden Möglichkeiten nutzend, vertrieb im Herbst 1861 die führende Gruppe des Komitats und der Stadt Békéscsaba Zsibrita mit Gewalt aus seiner Stellung als Richter. Diese Gewalttat führte zu starken Spannungen. Zsibrita und seine Kampfgenossen wendeten sich 1862—1863 vergebens auch mit ihrer Bitte Anerkennung ihres Rechts an Kaiser Franz Joseph. Zum Zeitpunkt der im November 1863 abgehaltenen Richterwahl von Békéscsaba erhob sich eine mehrere Tausend Bauern zählende Menge gegen die führende Clique und die kaiserliche Behörds. Die Bewegung wurde mit bewaffneter Macht unterdrückt, Zsibrita wurde verhaftet. Nach seiner Befreiung, die erneute Krise der Regierungsmacht ausnützend, begann János Zsibrita 1866 erneut eine Bewegung zum Zusammenschlußder mit dem Abschluß des Erbablaßvertrags unrechtlich um ihr Letztes gebrachten Massen. Die Führende Gruppe der Stadt und die administrativen Führer Komitats erklärten Zsibrita zum Aufrührer, verfolgten ihn und brachten ihn zugrunde. Durch die Zerstücke­lund der Interessen gelang es, die ihn unterstützenden Massen zu neutralisieren. János Zsibrita versuchte später als verlassener Bittsteller bei den Ministerien nach dem 1867 erfolgten Kompromiß Gerechtigkeit zu erlangen, jedoch absolut erfolglos. Sein letzter Versuch ist aus dem Jahre 1882 bekannt. Die Bewegungen zur Interessenverteidigung der Kleinbauern von Békéscsaba in den 1860-er Jahren waren vom instinktiven Klassenbewußtsein gelenkt. Die Organisationen blieben vereinzelte, nur innerhalb der Stadt geltende Bestrebungen. Trotdzem gab es gleichzeitig mit denen von Békéscsaba auch ähnliche Kämpfe der Kleinbauern, unter der Führung einzelner hochgeschätzter und einflußreicher „Volksführer". Die Staatsmacht, 301

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