A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 3. (Békéscsaba, 1974)
Manga János: Brauchtum in Tótkomlós
nellen Formen, wurde auf das Anhören der älteren Jahrgänge größeres Gewicht gelegt. In mehreren Fällen erfüllte sich auch das Bestreben, daß irgendwie die Vorführung der stets zu bestimmbaren Zeitpunkten und Verhältnissen ausgeführten Brauchtumshandlungen Platz fanden. So kann der Leser mehr oder weniger den Verlauf der Veränderungen, der Verkümmerung, des Vergessengeratens oder gerade des Verwerfens der Bräuche verfolgen. Der Autor verwendete in seiner Arbeit auch die Brauchtumsbeschreibungen von Sámuel Horváth und Pál Gajdács. Dies bezweckte ein doppeltes Ziel. Einerseits gestatten die Beobachtungen zu drei verschiedenen Zeitpunkten, gerade in der Periode der starken Differenzierung zwischen Agrarkapitalismus und Bauernschaft, einen Einblick in das Leben des Brauchtums, in die gut nachempfindbaren Modalitäten ihier Verdrängung, anderseits aber auch einen Einblick in die heute schon fast kaum zugänglichen Arbeiten. Die Studie erhebt natürlich auch so keinen Anspruch auf Vollkommenheit, wir können sie eher als Skizze betrachten, die uns die charakteristischesten Züge des untersuchten Gebiets vorführt. Bevor es noch zur Vorführung der Bräuche käme, umreißt der Verfasser kurz auch die Ursachen, die die Lebensform, die Kultur der Einwohnerschaft in der neuen Heimat, unter andren Lebensumständen beeinflußten oder gerade bestimmten. Der Autor sprach während seiner Forschungen mit allen Gewährspersonen über das alte und heutige Leben, über das Verhältnis der einzelnen Gesellschaftsschichten zueinander, über die Formen im Gemeinschaftsleben der Gemeinde. Er trachtete sich darüber zu orientieren, welche Ereignisse, Sachgüter am meisten in der Erinnerung der verschiedenen Schichten, Generationen erhalten blieben, welche Ansichten, Ereignisse in ihrem Leben, im Leben ihrer Umgebung es seien, über die sie sich eine bestimmte Meinung bildeten. Die Vorführung der Gelegenheiten des Familienlebens beginnt mit der Geburt. Nach Inbetrachtziehung der Angaben von Gajdács, erzählen die einzelnen Gewährspersonen, was sie über die Umstände der Geburt hörten oder auch selbst miterlebten. Auch hier können wir die individuellen Züge der Gewährspersonen beobachten, und zwar, daß sie über das am meisten redeten und zu sprechen wußten, was sie am intensivsten befaßte. Die 78jährige Fr. Ádám Kárász interessierte vor allem der mit der Geburt zusammenhängende Glaube und die abergläubische Heilung von kranken Kindern, worüber sie auch das meiste zu sagen wußte. Sie kannte noch die Fr. Gyula Bindu, zu der man vom bösen Blick erkrankte Kinder brachte. Vielleicht bewahrte sie nur noch allein den „Wolfszahn", der Kinder vor dem bösen Blick schützte. Obzwar sie bemerkte, daß man heute schon nicht mehr daran glaube, das Kind, wenn ihm etwas fehlt, zum Arzt bringt, sagte sie dennoch abschließend: Ich nimm den Wolfsahn mit, vielleicht bekomme ich eine Schwiegertochter und dann brauche ich ihn für die Enkel. Das Kapitel berichtet auch über die Wahl und Einladung von Taufpaten, über die Taufe, über die für Wöchnerinnen bestimmten Speisen, über die Geschenke der Taufpaten. Tm Kapitel Ehe-Hochzeit erzählt — nach einer Analyse der Angaben von Sámuel Horváth und Pál Gajdács — die 71 Jahre alte Fr. András Tuska, Anna Kárász von den Vorgängen ihrer 1903 geschlossenen Ehe, vom Anhalten um ihre Hand, von der Verlobung, dann vom Verlauf der Hochzeit, vom Bett-Tragen bis zum Aufstecken der Haare der Braut. Die 75 jährige Witwe Ádám Kárász erinnert sich hauptsächlich an den Polterabend cratolesf), an das Geldsammeln und an die Hochzeitsspäße. Sie erzählte auch vom aus andren Gegenden,und auch in andren Zusammenhängen bekannten, spaßhaften Hinrichtungsbrauch, den sie als kleines Mädchen gesehen hatte. Die Hinrichtung erfolgte, indem ein als Priester verkleideter Mann vom Kopf des Sünders mit der Mangel einen irdenen Topf herunterschlug. Dann können wir die Vorgänge der Eheschließung, der Hochzeit der 66 jährigen Fr. Pál Adamik, der 50 jährigen Fr. János Antal und der 53 jährigen Fr. Pál Lehoczky, Erzsébet 60