Ujváry Zoltán: Kultusz, színjáték, hiedelem (Miskolc, 2007)

Játék és maszk. Dramadkus népszokások II.

Spiet und Mas kg ^Dramatische Vo[^s6räucfie IL SpieCe und Massen bei der Jfocftzeit Aufgrund des hier vorgestellten Repertoires darf die Hochzeit als der bedeutendste Anlass für die Volksspielkunst angesehen werden. Die Hochzeit stellt ja schon für sich eine spezifische zeremonienartige Form des Schauspielens dar. Die mit der Eheschüessung verbundenen Bräuche können als Bühnenszenen angesehen werden, welche unter der Leitung eines „unsichtbaren Regisseurs" aufeinander folgen. Und dieser Regisseur ist niemand anders als die Tradition. Natürlich kommen die durch die Tradition bestimmten Szenen der Hochzeit nicht der Funktion des Schauspielens nach, doch in Form der Zeremonie kommen die schauspielerischen Momente stark zur Geltung. Die Gelegenheit zum Spiel zeigt sich auch darin, dass die Darstellung der Hochzeit ein beliebtes Thema in den dramatischen Spielen ist. Und so ist es auch kein Zufall, dass die Forscher sich den Bräuchen um die Eheschliessung und Hochzeit häufig vom Volksdrama her genähert haben. Sie betrachteten die Hochzeit im Ganzen als eine besondere Art Drama, doch auf die eigenständigen Spiele zur Hochzeit wurde kaum hingewiesen. So hielt man auch die Ereignisse in Verbindung mit der maskierten falschen Braut für einen Moment der Zeremonie. Wir haben die Spiele zur Hochzeit in zwei Gruppen geteüt, und zwar nach dem Gesichtspunkt, ob sie von geladenen oder nicht geladenen Gästen aufgeführt wurden. Der Charakter der Spiele, Szenen und des maskierten Mummenschanzes wurde wesentlich von den Spielern bestimmt. So trugen die ungeladenen Gäste z. B. fast ausnahmslos Pantomimenszenen vor, und dies zumeist maskiert, während die geladenen Gäste ohne Masken und vorwiegend mit Prosastücken zur Unterhaltung der Anwesenden beitrugen. Die maskierten Gestalten traten einer ganz bestimmten Ordnung nach auf. Im allgemeinen kündete der Brautführer sie der Hochzeitsgesellschaft nach dem Abendessen an, was er zumeist mit einer Einleitung recht obszönen Inhalts tat. Allein durch ihr Erscheinen, ihre oft grotesken Masken und Verkleidungen waren diese stummen Spieler von grossem Effekt. Durch ihr Auftreten brachten sie ein Spiel zustande, zu welchem die äusseren Faktoren - wie spezielle Situation, Maske usw. - den Rahmen lieferten, ohne bestimmte Rollen. Szenen, die ein Spiel verlangten, forderten jedoch von den Maskierten ein gewisses Zusammenwirken. So führten sie auch die schauspielartigen Szenen stumm oder, was seltener vorkam, mit verstellter Stimme vor. Auf derartige Szenen bereiteten sie sich, des öfteren vor, wobei die Mehrzahl dieser Szenen jedoch kaum eine Vorbereitung verlangte. Neben den ungeladenen Personen rekrutiert sich die andere Gruppe der Vortragenden bei den Hochzeitsspielen aus den geladenen Gästen, aus der Hochzeitsgesellschaft. Meistens sorgten ledige Burschen oder immer zu Spässen aufgelegte Ehemänner mit ihren Spielen für die Unterhaltung der Gäste. Die Spiele wurden im allgemeinen recht spät, oft erst nach Mitternacht oder in der Morgendämmerung vorgetragen, um die ermüdete Festgesellschaft wieder aufzufrischen und zu belustigen. Sie spielten, während der Braut die Zöpfe zum Knoten aufgesteckt wurden, oder wenn die Musikanten eine Pause einlegten. Scherzhafte Szenen wurden aber schon während des Abendessens aufgeführt. Angeregt und geleitet wurden diese Spiele und Scherze im allgemeinen vom Brautführer (ung.: vőfély), der häufig auch selber in der einen oder anderen Szenen mitwirkte. Oftmals kam auch der Braut und dem Bräutigam eine Rolle in den Hochzeitsscherzen zu, und während der gesamten Hochzeitsfeier konnte immer wieder beobachtet werden, wie der Brautführer und der Brautvater mit den Gästen und die Gäste untereinander ihre Spässe trieben. Unter den im ganzen Land beliebten Hochzeitsscherzen kommen vielfach ganz individuelle, den Gedankenblitz einer Person widerspiegelnde Gelegenheitsspässe und Improvisationen vor, und daneben gibt es auch Szenen, die auf dem gesamten ungarischen Sprachgebiet bekannt sind. Recht oft eröffneten Rätselfragen die Unterhaltung. Des weiteren dienten scherzhafte Reime und Verse, zuweüen aber auch Texte obszönen Inhalts der Unterhaltung und dem Vergnügen. In den Dörfern der Grossen Ungarischen Tiefebene waren unter den Beiträgen zur Unterhaltung der Hochzeitsgesellschaft die verschiedenen Vaterunser-Travestien beliebt, welche wahrscheinlich seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts auf den Hochzeiten vorgetragen wurden. Diese sprach der Brautführer, doch mit Sicherheit wurden sie auch zu anderen Gelegenheiten vorgetragen, wie dies durch zahlreiche Beispiele belegt ist. Vorwiegend auf Hochzeiten wurde auch die Geschichte des Wunders bei der Hochzeit von Kanaan im Gesang vorgetragen, was mit einem Tanz beendet wurde. Es steht ausser Zweifel, dass der Vortrag des Gesanges von der Hochzeit von Kanaan zu den dramatischen Bräuchen und schauspielhaften Szenen gehörte. Sammlungen und Beobachtungen an Ort und Stelle liefern den Beweis für die ganz spezielle dramatische Funktion dieses Gesanges bei Hochzeiten. Auch das Erscheinen der falschen Braut und der für

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