Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Tüskés Gábor-Knapp Éva: Barokk kori mirákulumos könyvek illusztrációs sorozatai

verfolgen, sowie das Motiv des Franziskaners, der die Türken überlistet, die Hauptfak­toren der Legendenbildung. Von den Wandermotiven kommt in dem Legendenzyklus von Mariatal die Darstellung der wunderbaren Auffindung und der Verbergung des Kultgegenstandes vor, und zwar das erste mit dem Quellen-(Brunnen)motiv, das letz­tere mit dem Baummotiv, was zugleich auf die auch anderswo beobachtete Affinität der zwei letzteren Motive hinweist. 32 Das Frovolmotiv ist mit mehreren Variationen vertreten (Verbrennen, Raub; die Täter sind im allgemeinen die Türken, einmal ein walachisches Mädchen), es ist einmal mit dem Motiv der Unversehrtheit, mehrmals mit dem Motiv des Strafwunders verbunden. 33 Das Strafmotiv, dessen primäres Ziel in der Mahnung des Feindes liegt, wird zweimal mit der wunderbaren Bindung des Täters zum Ort, einmal in der Verfolgung der Täter durch die brennenden Schindeln der ins Brand gesteckten Kirche ausgedrückt. Das Strafmotiv steht im Mittelpunkt jener Illust­ration, worauf das Verprügeln des Diósgyőrer Kastellans in seinem Traum durch den Ordenspatron dargestellt ist, weil er die Mitglieder des Paulinerordens verfolgt hat. Von den Erzählmotiven, die auf den wunderbaren Charakter des Kultgegenstandes hinweisen, ist noch die Darstellung der in der Nacht hell strahlenden Kirche mit einer Prozession von Engeln zu finden. (Abb. 16, 17) In zwei Legenden spielt das sog. Revocatus-Motiv, d. h. die „per miraculum" erfolgte Rückberutüng eines wirklich Gestorbenen für eine bestimmte Zeit, eine Rolle. 34 In der Legende von Budaszentlörinc bekommt die beim Gericht erschienene Seele durch die Fürbitte des Hl. Paulus des Eremiten 30 Tage Gnadenfrist zur Busse. In der Legende von Radna knüpft sich das Motiv an dem Urpsrung der regelmässigen Prozession der Arader nach dem Gnade­nort. Bildstruktur Die Illustrationen zeigen in der Anwendung der Mittel der Bilderzählung mehrere Möglichkeiten auf. Diese Mittel wurden grösstenteils noch aus der mittelalterlichen Ikonographie entwickelt, so sind die Stecher meistens nur als mehr oder weniger be­gabte Verwender dieser Vorbilder. Eine Möglichkeit für die räumliche Konkretisierung des Zeitfaktors ist die unmittelbare (direkte) Erzählung. Die einfachste Methode dafür bietet die sog. einepisodische Darstellung mit der Betonung einer bestimmten Situati­on, einer zentralen Gestalt oder eines Motives. Diese Methode wurde regelmässig bei solchen Texten angewandt, die über „eindimensionale" Ereignisse mit wenig zeitlicher Veränderung berichten. Diese Lösung ist z.B. bei der Abbildung der historischen Ereignisse zu beobachten, die in die Legendenzyklen eingefügt worden sind. Eine Möglichkeit für die mehrepisodische Erzählung ist die zyklische Darstellung, bei der die Ereignisse, die sich nacheinander abspielen, in mehreren, voneinander abgetrenn­ten Bildfeldern abgebildet sind. 35 (Abb. 18/1) Dieses Darstellungsprinzip zeigen z. B. die narrativen Bilderfolgen der illustrierten Einblattdrucke und der Flugblätter sowie der Wallfahrtsbildchen und der Bilderbogen, wo die Einzeldarstellungen in Reihenfel­dern oder als Bildstreifenbordüre um ein Mittelbild angeordnet sind. 36 Die Darstellung von ganzen Legendenzyklen der Wallfahrtsorte mit Hilfe von mehreren selbständigen Bildern, nach Motiven oder in kleinere Einheiten unterteilt, entspricht im Wesentlichen dieser Konzeption, allerdings mit jenem nicht unbedeutenden Unterschied, dass die einzelnen Bilder der Zyklen in den Büchern aus technischen Gründen nicht nebenei­nander, sondern nacheinander zu finden sind. Der Zusammenhang unter den Bildern wird teilweise durch die Gleichheit der abgebildeten Personen oder Gegenstände, teilweise durch die zu den Bildern gehörenden Texte gekennzeichnet. Eine andere Möglichkeit für die Darstellung der mehrepisodischen Ereignisse ist die kontinuierliche Erzählung, bei der die Ereignisse, die sich in der Zeit nacheinander abspielen, auf einem einzigen Bild dargestellt sind. (Abb. 18/2) Diese narrative Technik

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