Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Tüskés Gábor-Knapp Éva: Barokk kori mirákulumos könyvek illusztrációs sorozatai

wird regelmässig auf den Mirakelbildern angewandt, auf denen durch die Simultan­darstellung die zeitlichen Unterschiede zwar verschwinden, aber den Kennern der eigenartigen Logik der Abfolge und der Darstellungen die Festellung der Chronologie und der kausalen Zasammenhänge keine Schwierigkeit bereitet. Auf den Bildern der Serie von Zágrábremete wird der Zusammenhang unter den verschiedenen Szenen auch durch die perspektivische Darstellung und durch die Kontinuität des Raumes betont. Die selbe Simultantechnik ist auf jener Gruppe der Legendenbilder zu beobach­ten, auf denen mehrere zusammenhängende Ereignisse nebeneinander Abgebildet sind. Hier ist die richtige Reihenfolge der einzelnen Szenen und der scheinbar unzusam­menhängenden Bildmotive ausschliesslich mit Hilfe des zum Bild gehörenden Textes festzustellen. Auf einigen Bildern der Serie von Radna wird z.B. die Kontinuität des Raumes von dem Stecher bewusst unterbrochen und innerhalb des Bildfeldes werden mehrere kleinere, voneinander teilweise abgegrenzte Szenen angeordnet, unter denen nur der Text einen Zusammenhang erkennen lässt. Die richtige Lesung der mehrepiso­digen Bilder geschieht der Geschehensrichtung entsprechend regelmässig von links nach rechts, es kommt aber auch eine Szenenfolge von rechts nach links vor. Weiterhin können die verschiedenen Episoden bei den Spitzen eines fiktiven Dreiecks oder auch unregelmässig angeordnet werden. Der andere Haupttyp der Darstellungsmöglichkeiten ist die sog. mittelbare (indi­rekte) Erzählung, deren Variationen zum Ausdruck von Gesprächsinhalten, Gedan­ken, Träumen, Visionen und anderen übernatürlichen Ereignissen dienen. Diese Lö­sungen können auf den Mirakelbildern und Legendenbildern gleichermassen vorkom­men. Die erste prinzipielle Möglichkeit ist hier die kontinuierliche Verknüpfung von alleinstehenden Szenen zu einem Zyklus. (Abb. 18/3) Dieses Modell wird aber von den Illustratoren der Mirakelbücher wegen den eingeschränkten technischen Möglichkeiten nicht angewandt. Die zweite Methode ist die Nebeneinanderstellung des Subjektes der Ereignisse und des Inhaltes der Handlung (des Traumes, der Vision usw.). (Abb. 18/4) Auf diesen Bildern wird das nächste Ereignis von irgendeinem Attribut (Ausrüstung, Zubehör) der handelnden Person oder von einem Nebenmotiv angezeigt. Eine weitere Möglichkeit für die indirekte Bilderzählung bedeutet die Verschiebung der einzelnen Motive auf unterschiedliche Ebenen, d. h. die Differenzierung der Wirklichkeitsebe­nen. (Abb. 18/5) Diese Lösung dient regelmässig zum Ausdruck des Kontaktes zwi­schen dem Subjekt der Ereignisse und dem Übernatürlichen und wird meistens mit weiteren Motiven (wie z.B. Gebetshaltung, Wolkenknäuel, Lichtstrahl) kombiniert. Das letzte Darstellungsprinzip ist die Abbildung eines Nebenmotives als Anhang der Hauptszene: Das Motiv wird hier auf der selben Ebene, aber von dem Subjekt irgend­wie abgegrenzt (z.B. im Fensterrahmen) angebracht. (Abb. 18/6) Zusammenfassung Die Illustrationsserien der Mirakelbücher haben wir in der Untersuchung als einen Faktor der visuellen Kultur der breiteren Sozialschichten im Barock interpretiert. 37 Die Bilder haben ermöglicht, in die zweihundertjährige Geschichte einer eigenartigen Gruppe der Andachtsgraphik und der Illustrationsgraphik Einblick zu gewinnen. Wir konnten beobachten, wie die Darstellungen parallel mit der Vereinfachung der Tech­nik, der Ikonographie und der äusseren Erscheinungsform des gegebenen Publikations­typs sowie mit dem Zurückdrängen der symbolischen Inhalte stufenweise popularisiert wurden und aus dem Umkreis der höheren Schichten zum Gebrauch von immer breite­ren Schichten übernommen worden sind. Die Serie von Zágrábremete hat auch eine Station jenes Prozesses veranschaulicht, während dessen der Typ des Mirakelbildes durch die Vermittlung der Illustrationen auf die Ikonographie und gebrauchsmässige Verbreitung des Votivbildes einwirkte. Es wurden nicht nur bestimmte ikonographi-

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