Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Andreas Hartmann: A táncoló parasztok képe. Megjegyzések az altenburg-i néprajz három változatáról
ersten bieten, arbeitet die dritte Fassung in bezug auf die vorangehenden in der Art von Bildzitaten. Das ikonographische Feld gewinnt seine Kontur aus dieser Verschränkung von Kontinuität und Modifikation. So begegnen uns in allen drei Auflagen immer wieder die gleichen Figuren in jeweils anderen Versionen. Das aber besagt zugleich, daß die Bildbotschaften zumindest tendenziell negieren, was die Erörterungen mit großer Klarheit herausstreichen: den rapiden Wandel des Kleidungsverhaltens. Denn nicht bei der Betrachtung der Abbildungen, sondern erst bei der Lektüre des Textes rückt das Bildrepertoire im bereits erwähnten Sinne aus dem Präsens ins Perfekt. Die Worte, mit denen Hempel 1839 seine Beschreibung der weiblichen Tracht einleitet, lassen sich ohne weiteres als Kommentar zum Darstellungsteil seiner Publikation lesen, als ein Kommentar, der auf historische Distanz geht: „Sollten die Ururgroßeltern zurückkehren, so würden sie ihre Ururenkelinnen in manchen der neuen Trachten wohl nicht mehr erkennen; diese ihre Nachkommen aber, und wenn die Vorfahren die Hände über dem Kopfe zusammenschlügen, doch nicht zu der alten Kleidung zurückkehren. Wo die Verwandlung so kühn begonnen und so allgewaltig gesiegt habe, ist nicht bekannt, wahrscheinlich an den Grenzen und in der Nähe der Residenz. Sie begann um das Jahr 1800, wo die französische Revolution längst ihr Gutes und Böses ausgestreut hatte." 12 Genau aus dieser Zeit stammen jedoch die Kronbiegel'schen Trachtenansichten, die in den Illustrationsteil der letzten Auflage unverändert hineinmontiert sind. Neben dem Habit der sogenannten Hormtjungfern ist es vor allem die traditionelle Kleidung des Hochzeitbitters, die einen überaus malerischen Anblick bot. Obwohl oder vielleicht gerade weil sie 1793 bereits außer Gebrauch gekommen war, läßt Kronbiegel sie in seiner ersten Auflage wiederauferstehen. Bevor er die ausgiebige Beschreibung der abgebildeten Figur vornimmt, betont er, daß ihre Kleidung „von der in jetzigen Zeiten sehr verschieden" sei, und zwar, „ob es schon nicht volle 20 Jahre ist, daß man dergleichen Leute in ihrem ganz eigenen Habite noch sähe". 13 : Und er beschließt die Passage mit der Bemerkung, daß „es wirklich zu beklagen" sei, „daß jene Ausstaffirung bey den Altenburgischen Bauern aus dem Gebrauch gekommen ist". 14 Der Kommentar 1806 lautet ganz ähnlich: Nur eben sind es jetzt schon 50 Jahre (auch dieser kleine 'Rechenfehler' in der Rückdatierung weist in die Richtung der erwähnten Historisierung), „daß man dergleichen geputzte Hochzeitbitter in ihrem ganz eigenen Habite noch sah. Um diese besondere Kleidung der Nachwelt unvergeßlich zu machen, stelle ich dieselbe hier Ta. VI. anschaulich dar". 15 Auch Hempel bildet den „ehemaligen Hochzeitbitter" gemeinsam mit einigen Hormtjungfern in z.T. sehr alten Trachten ab; und er gibt ebenfalls eine ausführliche Beschreibung, die er mit folgender Bemerkung beendet: „Jene alte Tracht ist noch zuweilen hervorgesucht worden, wenn man dem Landesherrn mit fremden Gästen ein Bild von einer Bauernhochzeit darstellen wollte". 16 Es ist nicht zuletzt diese Kleidung, die nach ihrem Verschwinden und über den Umweg ihrer Ikonisierung sowie ihrer Folklorisierung die Altenburger 'Bauerntrachten' insgesamt berühmt machten. In einer Tafelsammlung mit dem Titel „Volks = Trachten der Deutschen" (Leipzig 1830) werden als Nummer III die Altenburger vorgestellt, und zwar, wie die Unterzeile präzisiert: „Lediges Volk und ein Hochzeitbitter." Hierbei unterläuft dem Künstler vermutlich eine Verwechslung zwischen der aufsehenerregenden Tracht und dem Amt ihres Trägers: Und diesem Umstand haben wir es heute zu verdanken, daß wir den Hochzeitbitter wenigstens einmal in jenem gar nicht mehr sonderlich illustren Ornat zu Gesicht bekommen, das er im Vorfeld der Altenburgischen Hochzeiten im 19. Jahrhundert trug. Bereits seit ca 1810 übrigens, also kurz nach der Veröffentlichung der zweiten Auflage 1806, erscheinen in Altenburg mehrere Bilderserien, welche die bäuerlichen