Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - K. Csilléry Klára: Adalékok a paraszti képhasználathoz és képértelmezéshez Magyarországon
BÄUERLICHEN BILDDEUTUNG UND BILDVERWENDUNG IN UNGARN KLÁRA K. CSILLÉRY Ich muss meinen Erörterungen vorausschicken, dass ich im Laufe meiner Tätigkeit der Untersuchung mit Bildern zusammenhängender Fragen nur wenig Zeit widmen konnte. Mich beschäftigten in erster Linie die sich auf Möbel und die Wohnkultur beziehenden Probleme; abgesehen von meiner persönlichen Neigung war das auch eine Folge davon, dass ich 28 Jahre lang Kustos der Möbelsammlung des Budapester Ethnographischen Museums war. So wurde mein Interesse für die Bilder im wesentlichen von den Fragen geleitet, die während der Forschung über Möbel und Wohnkultur aufgetaucht sind. Entsprechend den Anregungen, die ich an der Universität erhalten hatte sowie den früheren Sammelprinzipien des Museums untersuchte ich anfangs beinahe ausschliesslich die Erscheinungen der vorindustriellen Periode, vor allem die bis dahin kaum beachteten Stollentruhen. Dabei wurde ich mit dem Problem der Deutung der auf den Gegenständen erscheinenden Darstellungen konfrontiert. Eine historische Analyse des Bedeutungswandels konnte ich nicht vornehmen - besonders, da ich feststellen musste, wieviel Unsicherheit, wie viele Vermutungen und willkürliche Spekulationen mit dem Thema verbunden sind. Bei der bäuerlichen Bevölkerung bestand in Ermangelung von Quellen ohnehin keine Hoffnung auf Erfolg diesbezüglicher historischer Untersuchungen. Also näherte ich mich der Frage von einer anderen Seite und versuchte zu erfahren, was die Abbildungen für die Hersteller und Benutzer der Gegenstände bedeuteten. Die erhaltenen Antworten sind zwar überaus einfach, aber vielleicht gerade deshalb lehrreich. Ich versuchte z.B. , die Bedeutung der geometrisch gearteten Menschendarstellungen - vor allem der Orantenfiguren (Abb. 1 ) - zu erkunden, die im 18.-19. Jahrhundert von gewissen Herstellungszentren der Stollentruhen so gerne verwendet wurden. Man konnte aber in den die Tradierung des Gegenstandstyps sichernden slowakischen Handwerkerdörfern, namentlich im Gömör-Gebirge in der heutigen Tschechoslowakei, wo die Kunstgriffe der Herstellungstechnik und der Ausschmückungsart jahrhundertelang sozusagen vom Vater auf den Sohn übergingen, keine Auskünfte für die Bedeutung der Figuren geben. Das einzige, was ich 1961 in Kyjatice (ung. Kiéte) von dem bejahrten Mitglied einer Herstellerfamilie, Frau Strukarova erfahren konnte, war die Mitteilung, dass die Menschenfigur mit emporgehobenen Armen nur auf einer Brauttruhe vorkommen durfte. Allem Anschein nach ging also die ursprüngliche Bildbotschaft bereits bei den Herstellern verloren, sie brauchten nur darauf zu achten, dass eine für einen feierlichen Gegenstand passende Abbildung nicht auf eine Truhe kommt, die für wirtschaftliche Zwecke bestimmt war. Es hing dann völlig vom zukünftigen Besitzer ab, ob und wie er das Bild erklärte. Dank des Erscheinens von Stollentruhen mit ähnlicher Verzierung konnte ich 1967 in der nordungarischen Stadt Mezőkövesd, wo die Stollentruhe bis zum