Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Nils-Arvid Bringéus: A paraszti képek üzenete
Das Bild von Pehr Olsson, das durch Holzschnitte weit verbreitet wurde, zeigt gerade die Bedeutung der Trachtensitte als Standesmerkmal. Nicht einmal unter dem Druck von höchster Stelle trennte sich der bäuerliche Reichstagsabgeordnete von seinem grauen Loden. Es war dem Repräsentanten der Bauern im Reichstag wichtig, weder über noch unter seinem Stande gekleidet zu sein. Sigfrid Svensson hat die Männer- und Frauentrachten auf einigen Bauernportäts aus Schonen vom Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Zeugnis der Nachlassverzeichnisse über die Kleidung in der Familie und im Dorf verglichen. Abgesehen davon, dass Nils Svensson sechs baumwollene Nachtmützen, eine Reisemütze und ein Dutzend Leinentaschentücher besass, brauchte er keine Vorwürfe zu fürchten, nicht „richtige Bauerntracht" anzuwenden. Ebenso verhielt es sich mit den Frauen in der Familie. Dass Nils Svensson in Haslöv die „richtige Bauerntracht" trug, zeigt sich noch deutlicher bei einem Vergleich mit der Reihe von Patenbildern, die 1778 anlässlich der Taufe des Kronprinzen gestochen wurden. Bezeichnend für die Vertreter des Bauernstandes im Unterschied zu den übrigen drei Ständen ist, dass sie keine Perücken tragen. Hingegen sind die älteren bäuerlichen Abgeordneten mit schwarzen Mützen abgebildet. Während die Kopfbedeckung in der Freiheitszeit ein parteipolitisches Kennzeichen war (es gab die Parteien der Hüte und der Mützen), markierte sie nun lediglich einen Generationsunterschied. Das Bild eines anderen bäuerlichen Reichstagsabgeordneten aus Schonen, Nils Mansson in Skumparp, wurde sogar in der französischen Zeitschrift Gallerie des contemporains illustres wiedergegeben. Auch er erschien durch sein Wesen, seine Gestalt und seine Tracht - „die er niemals ablegte" - als „ein Abbild des ursprünglichen schwedischen Volkscharakters" (Svenska Arbetaren 16.1.1864.) Wenn weiterhin Bauern in immer grösserem Umfang in ihrer Tracht abgebildet werden, gilt das nicht mehr ihrer Eigenschaft als Repräsentanten eines Standes; sie sollen nun vielmehr nach Provinzen wechselnde ethnographische „Volkscharaktere" verkörpern. Auch diese Bauernbilder lassen zumeist individuelle Züge vermissen. Das Interesse richtet sich auf die pittoresken Einzelheiten, sei es nun, dass die Bauern als freistehende Mannequins abgebildet werden oder in ihrer alltäglichen Umwelt. Die Bilder dieser ethnographischen oder künstlerischen Idealtypen vermitteln eine ganz andere Botschaft, als die oben behandelten. Der Bauer als Idealgestalt Bereits in der antiken Literatur wird der Ackerbau als die wichtigste Erwerbsquelle des Menschen dargestellt. Sie ist an Alter, aber auch in moralischer Hinsicht dem Handel und anderen städtischen Gewerben überlegen, da der Landmann seinen Lohn von der Erde empfängt und nicht Leben und Besitz für einen unsicheren Gewinn aufs Spiel zu setzen braucht. Der Landmann ist unabhängig und kann in Ruhe und Frieden leben. Besonders der römische Dichter Horaz erhob ihn zu einer moralischen Idealgestalt und einem Symbol des wahren Lebensglücks. Dies antike Bild des Bauern und des Landlebens erheilt grosse Bedeutung für die Renaissance und den Barock. Das Museum in Skokloster besitzt ein Gemälde mit dem lateinischen Titel „Agriculturae beatitude", etwa die Glückseligkeit des Ackerbaus. Es zeigt den horazischen Landmann, der seinen Acker pflügt und seine Weinstöcke beschneidet, während Soldaten vor einer Stadtmauer und Schiffe auf den Wellen des Meeres an die unruhige Welt ausserhalb dieses friedvollen Landlebens erinnern. Als Vorlage zu dem Bild diente ein Kupferstich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts in Otho Venius' „Le theatre morale de la vie humaine en plus de cent tableaux, tirés du poète Horace". Das Barockzeitalter sieht in dem friedlichen Landleben mehr oder weniger eine Zuflucht für den Edelmann, den Dichter und den Gelehrten. Aber auch der Bauer und