Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

III. RÉSZ: A KONFERENCIA SAJTÓVISSZHANGJA

tics Mittelalters abgeklopft und dabei einen beachtlichen Fundus an Bilddokumen­ten für die materielle Kultur der Slowakei in dieser Zeit zusammengetragen. Ihr Anspruch allerdings, daraus und anhand musealer Realien aus späteren Epochen eine „Kontinuierung der Volkskultur" nachzuweisen, blieb aber fragwürdig. Nils-Arvid Bringéus, Lund, setzte bei bildlichen Darstellungen des Bauern und des bäuerlichen Lebens im Hoch- und Spätmittclalter an, verfolgte diesen Topos allerdings durch die Jahrhunderte und analysierte die Botschaft dieser Bildet, wobei er drei große Gruppen herausarbeitete, nämlich den Bauern als Ackermann, als Standesperson und als Idealgestalt, die im wesentlichen diachron aufeinanderfolgen, obwohl eine Idealisierung des Landlebens und des Landmanns schon in der Antike zu orten ist, welche aber ihre besondere Entfaltung in der Renaissance und im Ba­rock erhält. Ebenfalls im Hochmittelalter verankert war der Beitrag von Wolfgang Brückner, Würzburg. Er nahm die kriegerische Unterwerfung aufständischer Freibauern in der Schlacht von Altenesch 1234 durch ein vom Grundherrn, dem Erzbischof von Bre­men, aufgestelltes Heer sowie die von den Nationalsozialisten zelebrierten Gedächt­nisveranstaltungen anläßlich der siebenhundertsten Jährung dieses Ereignisses zum Ausgangspunkt einer Untersuchung, welche die jeweiligen ideologischen Motivatio­nen zur Verketzerung bzw. zur Verklärung dieser Bevölkerungsgruppe zum Gegen­stand hatte und ging damit der Frage nach dem Bild vom Bauern nach. Anders gesagt, zumal ja die Volkskunde wesentlich am Bild des Bauern mitgewirkt hatte, war die eigentlich behandelte Problematik die von „Bild und Anthropologen". Aufgrund einer Bild-Text-Analyse des in mehreren überarbeiteten Auflagen Anfang des 19. Jahrhunderts erschienenen illustrierten Bändchens über „Sitten, Kleidertrachten und Gebräuche der Altenburgischen Bauern", wies Andreas Hart­mann, Göttingen, die Konstituierung eines lokalen Stereotyps von überregionaler Bedeutung nach, nämlich des bäuerlichen „Nationalcharakters" altenburgischer Prägung. Eine ähnlich gelagerte Studie legte Katalin Sinkó, Budapest, vor, wobei sich das Konstrukt eines ungarischen Volkscharakters vor allem durch seine Orientalismen auszeichnet. Die ursprünglichen Rezipienten dieses ländlich-bäuerlich inspirierten Bildsujets waren städtisch-bürgerliche Kreise, die damit Abstand von der Zivilisation und Zugang zu einer imaginierten Natürlichkeit und Unverbildetheit suchten. Allerdings gab das „Volk" nicht nur Anlaß zur Darstellung, sondern war auch Adiessat und Konsument einer umfangreichen Bildproduktion. Vorwiegend anhand russischer Einblattdrucke („lubok") aus dem 19. Jahrhundert befaßte sich Tatjana Voronyina, Moskau, mit dem Wandel und der Bedingtheit des populären Bildgeschmacks; hiebei waren, wie in jedem anderen Land zu dieser Zeit auch, sowohl die Einflüsse von Zensur und die Vereinnahmung des Bildes als didak­tisches Instrument im Sinne der weltlichen und kirchlichen Obrigkeiten zu berück­sichtigen als auch der Rang und die Bedeutung von Bildern für die ländliche Bevöl­kerung in einer Zeit, als diese noch weitgehend schriftunkundig war. Ebenfalls mit der russischen Bildproduktion beschäftigte sich Maria Peltzer, Brüs­sel. Ihren zeitlichen Schwerpunkt legte sie mit 1812 zur Zeit des Rußlandfeldzugs Napoleons I. fest und untersuchte die Verschicbungen in der Lesart der Bilder und ihres Symbolgchalts.

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